- •Thema 2 die neuen regeln der orthographie. Rechtschreibreform.
- •Tageszeiten
- •4. Getrennt oder zusammen?
- •Brandenburger Tor→ Ableitungen aus Ländernamen
- •Alt: Potential Neu: Potential/Potenzial -tial/tiell→zial/ziell
- •Fragen zur Selbstkontrolle
- •Empfohlene Literatur
- •Seminar №2 Die neuen Regeln der Orthographie. Rechtschreibreform.
- •Literatur:
- •Text 1 die “schreckliche” deutsche sprache
Thema 2 die neuen regeln der orthographie. Rechtschreibreform.
1. Die Rechtschreibreform wird offiziell Mitte 1998 eingeführt, aber die "alte" Schreibung galt bis zum Jahre 2005. Also eine Menge Zeit sich umzustellen. Auch die Deutschen werden dazu eine gewisse Zeit brauchen. In der Rechtschreibung hat sich so viel gar nicht geändert. Änderungen gibt es vor allem beim scharfen S(ß), bei der Groß- und Kleinschreibung, bei der Zusammen- und Getrenntschreibung und bei den Kommaregeln- (fast) alle Dinge, mit denen auch die Deutschen immer wieder Schwierigkeiten hatten. Wenn Sie Deutsche fragen würden, warum man z.B. bisher in bezug auf klein, mit Bezug auf groß geschrieben hat, würden Sie in den meisten Fällen Ratlosigkeit auslösen. (Man schreibt jetzt übrigens in beiden Fällen Bezug groß). Viele Deutsche fragen sich auch, ob diese Reform nötig war. Die Zukunft wird zeigen, was passiert. Die Sprache ist immer im Fluss. Niemand weiß im Voraus zu sagen, was passieren wird. Beobachten Sie die deutsche Sprache in Zeitschriften, Zeitungen und in neuen Büchern. Orthographie und Zeichensetzung haben sich immer geändert. Nehmen Sie sich ruhig einmal die Freiheit, so zu schreiben, wie Sie es für richtig halten. So tun es auch die Schriftsteller. Selbst Goethe sagte einmal, er schreibe, wie er wolle, und meinte, Orthographie und Religion seien Privatsache. Bei Zweifelsfällen schlagen Sie einfach in einem "reformierten" Wörterbuch nach. Vielleicht machen Sie sich, wie beim Wörterlernen üblich, eine Kartei mit den geänderten Wörtern.
2. ß oder ss? Achten Sie beim Wörterlernen darauf, ob man Vokale lang oder kurz ausspricht. Nach kurzem Vokal steht nur noch ss.
Was hat sich geändert? Es gibt weniger ß. Wo nach kurzen Vokalen bisher ß stand, steht jetzt ss: ein bisschen, ich muss der Fluss, dass |
Was ist geblieben? ß steht nur noch nach:
eu: scheußlich / -ei: ich weiß |
Übrigens: in der Schweiz gibt es überhaupt kein ß.
Wie schreibt man jetzt? ß oder ss?
(* = kurzer Vokal; _ = langer Vokal)
la _ en Fu _
abschlie _ en genie _ en
alles flie _ t E _ löffel
Flu _ mi _ lingen
Eßzimmer → Esszimmer, Streß → Stress, heiß → heiß, haß → hass, schließen → schließen, fleißig → fleißig, daß → dass, Anlaß → Anlass, genießen → genießen, Fluss, Fuß.
3. Groß – oder Kleinschreibung.
Nomen. Was hat sich geändert? Man schreibt mehr Wörter groß: alle Wörter, die man als Nomen erkennen kann. Das Erkennungszeichen sind Wörter wie der, ein, kein, etwas, nichts, viel, … |
Was ist geblieben? Die Wortpaare eine – andere; wenig – viel/meist schreibt man weiterhin klein: das wenige, das meiste, der eine, etwas anderes, unter anderem; ein bisschen |
Alt: etwas besonderes Neu: etwas Besonderes
(das Besondere)
nichts neues nichts Neues (das Neue)
als erster als Erster (der Erste)
gestern abend gestern Abend (der Abend)
im allgemeinen im Allgemeinen (das Allgemeine)
in bezug auf in Bezug auf (der Bezug)
leid tun Leid tun (das Leid)
recht haben Recht haben (das Recht)
Abstrakte Substantive Angst, Ernst, Recht, Leid, Schuld, Pleite schreibt man jetzt mehr groß. Mit den Verben sein, werden, bleiben schreibt man diese Wörter klein; außerdem ernst nehmen: Angst haben, Ernst machen, Recht haben, Pleite gehen, Leid tun, Schuld geben.
z.B. Oft hilft auch das: Groß, wenn man was? fragen kann: was will er behalten? z.B. Er will immer Recht behalten. (das Recht). Klein, wenn man wie? fragen kann: wie versucht er zu bleiben? z.B. Er versucht, ernst zu bleiben. (ernst).
Sprachennamen.
Sprachennamen als Nomen schreibt man groß: das Polnische, das Deutsche;
Sprachennamen mit Präpositionen schreibt man jetzt immer groß: auf Polnisch, in Deutsch;
klein schreibt man Sprachennamen als Adjektiv: die polnische Sprache, die deutsche Botschaft.
