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3. Die strukturell-semantischen Subklassen der Adjektive und die Feldstruktur des Adjektivs als Wortart

Bei den Adjektiven besteht auch ein deutliches Abhängigkeitsverhältnis zwischen der lexikalischen Bedeutung und der grammatischen Beschaffenheit, das bei Verben und Sub­stantiven verschiedene strukturell-semantische Subklassen von Wör­tern unterscheiden lässt.

Eines der wesentlichen Einteilungskriterien ist die Valenz des Ad­jektivs. Bereits Otto Behaghel unterschied zwischen absoluten, nichtergänzungsbedürftigen Adjektiven (blau, schön) und relativen Adjektiven, die nach ihrer lexikalischen Bedeutung einer Ergänzung bedürfen (ähnlich, gestimmt). Bei prädikativer Verwendung eröffnen erstere eine Leerstelle (Der Himmel ist blau), letztere aber zwei Leer­stellen (Er ist seinem Vater ähnlich. Er ist heiter gestimmt).

Ein anderes Einteilungskriterium ist etymologisch-morphologi­scher Natur. Es handelt sich um die Einteilung der Adjektive in qualitative und beziehungsverweisende (auch Beziehungsadjektive oder Orientierungsadjekti­ve). Die beziehungsverweisenden Adjektive charakterisieren einen Gegenstand dadurch, dass sie ihn in Beziehung zu einem anderen Gegenstand, einem bestimmten Ort, einer Zeit u. ä. setzen: menschlicher Körper, betriebliches Eigentum, landwirtschaftliche Produktion, politische Schu­lung, hiesige Zeitung, gestriger Unfall u. ä. Die Ausgliederung von beziehungsverweisenden Adjektiven ist nicht nur lekikalisch relevant, sondern auch grammatisch, da die betref­fenden Adjektive sowohl syntaktische als auch morphologische Eigen­heiten aufweisen:

1) Die meisten davon werden attributiv verwendet (das hiesige Theater, der dortige Bürgermeister, der obere Rand, die heutige Veranstaltung, der gestrige Tag doch: Dieser Ring ist ein goldener; Dieses Gebiet ist ein landwirtschaftliches; Diese Frage ist eine politische; auch als Umstandsergänzung: sozialdemokratisch wählen, politisch aktiv sein);

2) sie werden fast ausnahmslos in flektierter Form verwendet;

3) Entsprechend ihrer Bedeutung haben sie keine Kategorie der Komparation.

Hinsichtlich der Kategorie der Komparation lassen sich im. Rahmen der qualitativen Adjektive ebenfalls zwei Gruppen von Adjek­tiven unterscheiden: 1) vergleichsfähige (groß — größer — am größten) und 2) vergleichsunfähige (rund, tot, lebendig, sterblich, stumm, nackt, maximal, minimal u. a.). Die Vergleichsfähigkeit/-unfähigkeit ist durch die lexikalische Bedeutung des Adjektivs bedingt.

Beim Adjektiv tritt uns die Feldstruktur der Wortart sehr deutlich entgegen; sie kennzeichnet auch die noch zu behandelnden Numerale und Pronomen. Dies bedeutet, dass nur ein Teil des Wortbestandes über alle Merkmale der betreffenden Wortart verfügt; diese Wörter bilden das Zentrum des Feldes; andere Gruppen von Wörtern liegen an der Peripherie des Feldes in verschiedener Entfernung vom Zentrum; wieder andere befinden sich sehr nahe der Grenze des Feldes und berühren sich mit den Einheiten, die an der Grenze der benachbarten Felder liegen.

Im Zentrum des Adjektivfeldes liegen die sog. qualita­tiven Adjektive. Sowohl ihre lexikalische Bedeutung als auch ihre syntaktischen Verwendungen, ihre grammatischen Katego­rien, die Vollständigkeit des Para­digmas machen sie zu unverkennbaren Repräsentanten der Wortart. Eventuelle Begrenzungen und Ausnahmen, z. B. die lexikalisch bedingte Vergleichsunfähigkeit einiger qualitativer Adjektive, die Flexionslosigkeit einiger Fremdwörter, wie: lila, rosa, beige, creme u. ä. ändern nichts an der wortartmäßigen Zugehörigkeit der betreffenden Wцrter.

Weiter vom Zentrum des Feldes, gewissermaßen schon an seiner Pe­ripherie liegen die beziehungsverweisenden Adjektive. Sie bilden jedoch eine sekundöre Schicht im Wortbestand des Adjektivs: dafür sprechen ihre Bedeutung und Einschränkungen syntaktischer und morpho­logischer Art, die hier nicht einzelne Lexeme, sondern die gesamte Subklasse kennzeichnen.

Noch weiter vom Zentrum, an der Peripherie des Adjektivs, liegt eine Gruppe von Inflexibilia, die nur prädikativ verwendet werden und häufig phraseologisch gebunden sind: angst, feind, freund, schade, schuld, abhold, abspenstig, ansichtig, gewahr, gewillt, zugetan, einge­denk, imstande, vonnцten, barfuß, brach, wach, bereit u. a., z. B. Ihm ist angst und bange; Man kann diesem Menschen nicht feind sein; Wer ist an diesem Unfug schuld? Sind wir hier allein?

Zu den Adjektiven werden nicht selten ganze Gruppen von Wörtern gerechnet, die auch mit anderen Wortarten verwachsen sind und eigent­lich ein gemeinsames Segment zweier sich überschneidender Wortarten bilden. Dass die Grammatikforscher ihre doppelte Natur erkannt haben, zeigen die Bezeichnungen dieser Wörter. Man spricht zum Beispiel von adjektivischen Pronomen, wozu man alle, andere, beide, einige, etliche, mehrere, sämtliche, solche, viele, wenige rechnet. Geht man von der Be­deutung dieser Wörter aus, so zeigen alle, andere, einige, etliche, manche, solche am ehesten die verallgemeinerte Wortklassenbedeutung der Pro­nomen, da sie eigentlich nicht benennend, sondern verweisend sind, z. B. Alle sind da. Einige davon sind verloren gegan­gen. Solche Menschen sind selten. Doch können einige dieser Wörter nach ihrer Bedeutung auch als unbestimmte Numeralien aufgefasst werden, da sie auch zählende Bedeutung haben: alle Bücher, manche Lie­der, einige Wörter. Ausgesprochen zählende Bedeutung haben die Wör­ter mehrere, sämtliche, viele, wenige. Die Duden-Grammatik nennt die Wörter viel, wenig Zahladjektive. Nach ihrem syntaktischen Funktionieren gleichen einige vollständig den Adjektiven, denn sie werden attributiv, prädikativ und adverbial verwendet, z. B. viel, wenig: (viele Menschen; Das ist viel; Er arbeitet viel); andere kommen nur attributiv vor (alle, manche, etliche). Es handelt sich um ein gemeinsames Segment von zwei, wenn nicht sogar drei sich überschnei­denden Feldern (Adjektiv-Pronomen-Numerale).

Ein ähnliches Problem entsteht bei der Bestimmung der Ordnungs­zahlen. Sie sind durch ihre verallgemeinerte Wortklassenbedeutung und Ety­mologie unlöslich mit den Kardinalzahlen verbunden (zwei der zwei­te, zwanzig der zwanzigste), sie bilden aber die attributive Wortfügung nach demselben Schema wie die Adjektive: ein erster Versuch, der junge Mensch, der erste Versuch, dieser junge Mensch, dieser erste Versuch.

Auch hier handelt es sich um einen Grenzfall. Auch ein Teil der echten Adverbien wird in das Adjektivfeld einbezogen, z. B. die Bildungen auf -weise, eine teilweise Renovierung, ein stückweiser Verkauf; eine probeweise Anstellung. Die Duden-Grammatik nennt auch folgende „ehemalige Adverbien“: ungefähr, gänzlich, sämtlich, völlig, kürzlich, täglich u. a.

Wenn es sich in den oben behandelten Fällen um eine zentripetale Bewegung handelt, d. h. um die Einbeziehung der Wörter aus verschiedenen Wort­arten in das Adjektivfeld (Adjektiv←), so sind auch Anzeichen zentri­fugaler Bewegung (Adjektiv→) bemerkbar. Die Adjektive folgend, ähn­lich, genannt (Er sprach die folgenden Worte; Ein дhnlicher Fall; In der genannten Stadt) haben keine charakterisierende, sondern eine hinweisende Bedeutung, sind also nach ihrer Bedeutung und Funk­tion den Pronomen ähnlich; folgend wird oft als Pronominaladjektiv bezeichnet, es verlangt nicht nur die parallele Deklination des nach ihm stehenden Adjektivs, sondern erlaubt auch die schwache Form wie die Pronomen: folgender wichtige Erlass / folgender wichtiger Erlass.

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