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стилистика шпори.doc
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38. Absolyte Stilfärbung in der Grammatik

Die Wörter besitzen außer dem gegenständlich-logischen, d. h. denotativen Inhalt noch eine absolute stilistische Bedeutung, die ihren grammatischen Gebrauchswert bestimmt. Auf Grund der absoluten Stilfärbung lässt sich der Wortschatz stilistisch differenzieren und auf der normativen Höhenskala verteilen:

 geschwollen (geschraubt, gespreizt);

 gewählt (gehoben, vornehm, erhaben, dichterisch, beschönigend);

 normalsprachlich (einfach literarisch);

 literarisch-umgangssprachlich;

 salopp-umgangssprachlich (abwertend);

 grob-umgangssprachlich (vulgär). [Riesel, Schendels: 30; Duden: 365]

Es wäre sehr schwer, die grammatischen Elemente auf dieselbe Weise einzuordnen, weil die grammatischen Oppositionen unter dem paradigmatischen Aspekt keine stilistischen Merkmale aufweisen. In der Morphologie unterscheiden sich einzelne grammatische Kategorien (wie Kasus, Zahl, Modus, Genus, Zeit) nicht durch das Vorhandensein/Nichtvorhandensein der Stilfärbung, sondern durch semantische Merkmale.

G. Michel will grundsätzlich keiner grammatischen Erscheinung absolute Stilqualität zuerkennen. E. Riesel und E. Schendels sind aber anderer Meinung. Die absolute Stilfärbung der grammatischen Kategorien ist in der Regel gleich null, aber das heißt nicht, dass “bei der Formenbildung die absolute Stilfärbung niemals zum Vorschein kommt.”[Riesel, Schendels: 102] Bei einer verhältnismäßig geringen Zahl von Wörtern sind Doppelbildungen möglich. Die Speachträger sind bestrebt, sie zu beseitigen, oder zu semantischen bzw. zu stilistischen Zwecken zu verwerten. So entstehen stilistisch kolorierte Doppelformen, zu denen einige substantivische und verbale Bildungen gehören:

Eine Ausnahme unter den Wortarten bilden die immer emotional geladenen Interjektionen. Sie bezeichnen keinen Begriff, erfüllen keune Nennfunktion und dienen bloss zur emotionalen Entladung des Sprechenden: oh, ah, pst, pfui, au-weia.

Was die Syntax anbetrifft, so ist die Zahl der stilistisch markierten Satzmodelle viel geringer als die der stilistisch neutralen. Absolute stilistische Färbung besitzen zwei Modelle eines expressiven Ausrufesatzes mit impliziter Verneinung: Er und lügen! Er ein Lügner! Diesen im Stil der Alltagsrede üblichen Modellen entsprechen die stilistisch neutralen Synonyme: Er kann unmöglich lügen. Er ist bestimmt kein Lügner. Die Konnotation Staunen oder Empörung über die falsche Meinung ist ihnen nicht eigen.

39. Kontextstilfärbung in der Grammatik

Unter dem syntagmatischen Aspekt kann jede grammatische Form in der Morphologie und in der Syntax eine zusätzliche stilistische Information vermitteln. Ein und dieselbe Form kann unterschiedlichen kontextualen Stilwert haben. So sind z. B. die unbestimmt-persönlichen Sätze (die man-Sätze) aus paradigmatischer Sicht stilistisch neutral. In verschiedenen Sprechsituationen ist aber ihre stilistische Wandlung zu beobachten. Sehr verbreitet sind die man-Sätze im wissenschaftlichen Stil. Ihre hohe Gebrauchsfrequenz resultiert aus dem Streben nach Verallgemeinerung, nach unpersönlicher Darstellungsweise. Sie erwecken den Eindruck einer größeren Objektivität der dargelegten Tatsachen. Dieses sachlich wirkende Satzmodell ist besonders für Anweisungen, Rezepte, allgemeine Feststellungen geeignet.

In der Figurensprache und in der erlebten Rede kann er anstelle eines persönlichen Satzes gesetzt werden – mit unterschiedlicher Wirkung je nach der Sprechsituation. Der Sprecher kann die 1. Person vermeiden aus Bescheidenheit, damit seine Worte nicht als Selbstlob gedeutet würden: Man war auch mal ein Dichter! Wenn der Sprecher die unangenehme Tatsache verschleiern möchte, sie durch Verallgemeinerung von sich fern halten, mildern, so wird auch der man-Satz gebraucht. In der erlebten Rede kann das unbestimmt persönliche Pronomen man nicht nur zur Milderung einer unangenehmen Aussage wie im obigen Beispiel dienen, sondern zur Verstärkung des tragischen Effekts.