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стилистика шпори.doc
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34. Individuelle und gemeinsprachliche Variationen der Phraseologismen.

Vom stilistischen Standpunkt aus unterscheidet man zwei große Gruppen phraseologischer Fügungen:

1. Phraseologische Fügungen, die funktional differenziert sein können, aber keine semantisch-expressive Stilfärbung besitzen (sog. lixische Einheiten).

2. Phraseologische Fügungen verschiedenster semantisch-expressiver Stilfärbung, d.h. stehende Wortverbindungen, bei denen sich die Verkehrsfunktion mit der Ausdrucksfunktion verbindet und diese sogar in den Vordergrund rückt (sog. expressive Phraseologie; Phraseologie im eigentlichen Sinn des Wortes). Hierher gehören folgende Untergruppen:

1. Substantivische oder verbale Wortverbindungen. Das sind meistens die Fachausdrücke mit stilistischer Nullexpressivität, obwohl sie oft starke funktionale Stilfärbung haben.

Bilanz ziehen; ein Gesetz verabschieden; Bericht erstatten; zum Ausdruck bringen.

Manche Fügungen dieses Typs verlieren, weil sie im Sprachverkehr intensiv verwendet werden, allmählich ihren fachlichen Charakter. Durch die allgemeine Verbreitung wurde ihre funktionale Stilfärbung verwischt. Man kann hierher auch ehemalige Fachsausdrücke einreihen, die heute schon funktional unbegrenzt geworden sind: dicke Milch, roter Wein, wilde Rose.

2. Adverbiale genetivische Wortverbindungen: gesenkten Hauptes; leichten Schrittes; stehenden Fußes. Derartige stehende Wortverbindungen können gleicherweise in sämtlichen Stilen verwendet werden.

3. Verbale Wortverbindungen; bestehend aus einem abstrakten Substantiv und einem Verb oder Hilfsverb. Allerdings gehört nur ein Teil dieses grammatisch-strukturellen Typs seiner stilistischer Charakteristik nach in die Gruppe der lexischen Einheiten, die nichtexpressieve Fügungen.

Zur expressiven Phraseologie gehören stehende Verbindungen, die einen Einzelbegriff ausdrücken (Idiome, Zwillingsformeln); einen abgeschlossenen Gedanken in Satzform mitteilen ( Sprichwörter, Aphorismen, Sentenzen, Losungen; eine Mittelstellung zwischen den beiden Typen einnehmen ( stehende Vergleiche).

Hier treten Emotionalität, Expressivität, Überzeugungskraft in der Vordergrund. Unter den Idiomen meinen wir stehende Verbindungen, die einen Einzelbegriff ausdrücken, in der Regel stark expressiv und bildhaft. Eine lange Leitung haben, den Kopf in den Sand stecken; j-m die Augen öffnen. Die Hauptmasse der Idiome besitzt umgangsprachliche Stilfärbung, in der Richtung zum Familiären hin. Ziemlich groß ist die Zahl der groben Idiome.

35. Die Metapher, ihre Abarten und ihre Funktionen.

Die Metapher ist ein Tropus, welchem eine äußere oder innere Abhängigkeit zugrunde liegt.

Für die morphologische Gliederung der Metaphern lassen sich drei Gruppen bilden: 1. substantivische Metaphern (Schafskopf), 2. adjektivische Metaphern (schwarze Gedanken), 3. verbale Metaphern (kreischende Säge).

Bei den Metaphern lassen sich gemeinsprachliche und individuelle Bildungen unterscheiden. Es gibt viele Metaphern, die gemeinsprachlich geworden sind, so beispielsweise Schimpfwörter als Bezeichnungen von Personen (Affe, Esel, Schwein),

Körperbezeichnungen (heller Kopf, kaltes Herz, gefräßiger Bauch), Pflanzennamen (Löwenzahn, -maul, Stiefmütterchen) und Krankheitsbezeichnungen (Krebs, Hexenschuss, grauer Star). Bestimmte Zeiten entwickeln eine besondere Vorliebe für

verschiedene Arten von Metaphern. Das Barock beispielsweise war besonders reich an ihnen. Metaphern finden sich auch oft in Anreden, wobei sich in diesen Fällen verschiedene Stilfärbungen beobachten lassen: Du Arschloch! (vulgär-derb), Ei, was machst du, mein Täubchen? Wie geht's, mein Puthühnchen? (literarisch-umgangssprachlich; auch ironisch).

In sämtlichen Funktionalstilen bewirken Metaphern höchste Knappheit und eine Zuspitzung der Darstellung. Sie appellieren an die Fantasie des Lesers/Hörers, indem sie verschiedene Bilder auslösen und zusätzliche (konnotative) Informationen vermitteln.

Für die Lyrik sind Metaphern eine ihrer gründenden stilistischen Mittel, in dem vor allem die Individualität des Autors ausgedrückt wird. Aber auch in der Presse – vor allen bei den Überschriften – spielt die Metapher eine große Rolle.

Auch in wissenschaftlichen Texten ist die Verwendung von Metaphern weit verbreitet, allerdings handelt es sich dabei meist um solche, die zu Termini geworden sind.

Im Alltagsstil tauchen teils als individuelle, teils als gemeinsprachliche Bildungen immer neue Metaphern auf. Eine Sonderform der Metapher ist die Personifikation. So bezeichnet man die Vermenschlichung von Bezeichnungen, die Übertragung menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Gegenstände oder abstrakte Begriffe. Die Personifikation ist ein wirksames Stilmittel; sie macht die Darstellung anschaulicher und dynamischer. Deswegen verwendet man gern diesen Tropus in künstlerischen Texten, wegen der Personifizierung von Tieren vor allem in Fabeln. Die Personifikation geht über in die Allegorie, sobald symbolisch-verhüllende oder lehrhafte Tendenzen mitspielen. Manche Allegorien sind tief in der deutschen Sprache verankert. Die Allegorie verlangt vom Autor wie vom Leser ein gemeinsames, geteiltes Wissen, damit sie verstanden werden kann, was oft nicht leicht fällt, da der Gegenstand, um den es eigentlich geht, oft nicht genannt wird.

Die Synästhesie entsteht aus der Vermischung unterschiedlicher Sinneswahrnehmungen wie z.B. des Hörens und Sehens (schreiendes Rot) oder des Schmeckens und Hörens (süße Töne). Vor allem in der Literatur der Romantik finden sich viele einmalige, poetische Synästhesien (Goldenwehn die Töne nieder/ Stille, stille, laß uns lauschen! (Brentano).