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стилистика шпори.doc
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22. Der Stilwert der Wortarten: das Verb, Das Substantiv, das Adjektiv.

Alle Wortarten gehören bestimmten Wortarten an. Den Wortarten wird seit langem eine bestimmte Stilrelevanz zuerkannt, die sich auf ihnen zugesprochene semantische Leistung wie auch auf stilstatistische Häufigkeitsuntersuchungen gründet. Vor allem die wichtigsten Wortarten, Verben und Substantive, finden besondere Beachtung bei der Kennzeichnung von „Nominalstil“ und „Verbalstil“. Verben wird dabei der Eindruck des Dynamischen, Substantiven und Adjektiven der Eindruck des Statischen zuerkannt. Wilhelm Schneider hat solche Wirkungen in einer besonderen „Stilistischen Grammatik“ festgeschrieben. Wie auch andere Autoren, konstatiert er bei den einzelnen Wortarten, unabhängig von ihrem jeweiligen Verwendungskontext, feste stilistische Konnotationen. Selbst wenn man diese Kontextfreiheit für fragwürdig hält, wird man auch unter stilsemantischem Aspekt auf die Dominanz und Distribution der einzelnen Wortarten achten müssen, da ihre jeweilige Selektion nicht ohne Einfluss auf die Stilwirkung ist. Dieser methodische Grundsatz gilt auch für andere grammatische Kategorien im Text, z.B. die Wortstellung, die Tempus- und Modusformen, die Aktiv/Passiv-Alternative u.a. Wie schon bei der Wortartenwahl, so ist auch hierbei auf die jeweils gewählten Alternativen zu achten, besonders wenn diese von der üblichen Gebrauchsformen abweichen und so besondere Stilwirkungen zeitigen.

23. Die stilgestaltende Rolle des Artikels.

Der Artikel ist das Hauptzeichen der Kategorie der Bestimmtheit / Unbestimmtheit. Der bestimmte Artikel besitzt in allen Kasus- und Numerusformen deutliche Merkmale, der unbestimmte Artikel hat nur Singularformen, die in vielen Kasus zusammenfallen. Der Nullartikel darf nicht dem Fehlen des Artikels gleichgesetzt werden, meinen E. Riesel und E. Schendels Man lässt den Artikel aus unterschiedlichen Gründen aus, darunter auch aus stilistischen, der Nullartikel dagegen ist eine gesetzmäßige Entsprechung des unbestimmten Artikels im Plural.

Die stilgestaltende Rolle des Artikels äußert sich darin, dass jeder einzelne funktionale Stil Besonderheiten des Artikelgebrauchs aufweist. Eine auffalende Besonderheit in der Verwendung des Artikels kann zu einer Stilnorm werden.

Den Stil der Alltagsrede erkennt man an den gekürzten Artikelformen (‘nen, ‘ne) und am häufigen Gebrauch des bestimmten Artikels vor dem Personennamen. Nach der normativen Grammatik und Stilistik ist es nicht korrekt, vor einen Personennamen den bestimmten Artikel zu setzen: der Hans, die Irene; der (Hans) Moser, die (Elisabeth) Bergner. Aber bei der Verwendung von Namen in der dritten Person kann man, vor allem in Gesprächen, immer wieder Verstöße gegen die Normvorschrift beobachten: Das wird der Hans (Schubert) erledigen. Kann ich die Inge (Neumann) mal sprechen?

Der Artikel steht auch regelmäßig, sobald ein Attribut zum Personennamen hinzutritt: der junge Goethe, der Adenauer der fünfziger Jahre, der Meier von nebenan. Auch wenn Personennamen als nachgestellte Attribute auftreten, wird gewöhnlich der Artikel davongesetzt: Die Rollle des Götz /der Julia/ der Minna von Barnhelm spielte …; und der bestimmte Artikel ist außerdem austauschbar gegen andere Wörter in gleicher syntaktischer Funktion: Der Hans liebt die Grete. Bei Vornamen scheint der bestimmte Artikel allgemein üblich und stilistisch neutral zu sein. Bei Familiennamen dagegen gilt diese Redeweise als unhöflich, herablassend, als salopp. Haben Sie den Schulze noch nicht gesehen?

Der Stil der öffentlichen Rede neigt als offiziell-direktive Sachprosa oft zum Weglassen des Artikels. Das betrifft vor allem die Abfassung von Kanzlei- und Gerichtsdokumenten, die Militär- und Sportkommandos, Anzeigen, Bekanntmachungen – kurzum, alle Fälle, wo die Aussage möglichst knapp, sachlich und emotionslos geprägt werden muss: Bahnsteig gesperrt. Eintritt verboten. Sprechstunden täglich von 10 bis 12 Uhr außer Sonntag. Personalleiter gesucht.