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Vortrag 5ab Sprichworter Semantische Besonderhe...doc
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01.07.2025
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Vortrag 6. Semantische Besonderheiten der Sprichwörter Gliederung

Einleitung 1

Definition der Sprichwörter 2

Entstehung der Sprichwörter 3

Inhaltliche Merkmale des Sprichworts 4

Die Bildhaftigkeit der Sprichwörter 8

Sprichwortähnliche Phraseologismen 14

Einleitung

Neuere Untersuchungen zum Wesen und Gebrauch der deutschen Sprichwörter zeigen, dass Sprichwörter weiterhin lebendig sind und in den unterschiedlichsten Kontexten sowohl in der mündlichen als auch in der schriftlichen Kommunikation vorkommen.

Sie sind im ständigen Gebrauch auf allen Ebenen und Wegen der menschlichen Mitteilung. Sprichwörter begegnen uns in den Werken der schönen Literatur, in Buchtiteln, in Zeitungs- und Zeitschriftüberschriften, Benennungen von Radio- bzw. Fernsehsendungen, in wissenschaftlichen Abhandlungen. Die Verbindung z.B. einer politisch wichtigen Mitteilung mit einem Sprichwort führt zur Emotionalisierung des Zeitungsstils. Die Schlagkraft der Überschriften in Form eines Phraseologismus dient dazu, das Interesse und die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken. Die Verwendung von traditionellen Sprichwörtern ist heute ein wirksames Werbemittel. Besonders ist die häufige Verwendung von Sprichwörtern in der Fern­sehwerbung verbreitet, weil sie in relativ kurzer Zeit zu einem ganz beson­deren Erfolg beiträgt. Viele Sagen, Märchen haben ihren Ursprung in Sprichwörtern.

Fast jedes literarische Werk eignet sich für eine Sprichwortuntersuchung. Von stilistischem Standpunkt aus ist der Gebrauch der Sprichwörter bei Johann Wolf­gang Goethe, Friedrich Schiller, Heinrich von Kleist, Theodor Storm, Ger­hart Hauptmann, Bertold Brecht, Erwin Strittmatter u...a. m.sehr interessant. Adelbert von Chamisso benutzt, z.B. die leitmotivische Verarbeitung des berühm­ten Sprichworts in seiner Ballade „Die Sonne bringt es an den Tag“.

Die Sprichwörter einer Sprache können in eine andere Sprache auf ver­schie­denartige Weise übersetzt werden. Dabei betrachtet man den Inhalt als primäre und die Form als sekundäre Bezugsgröße der Übersetzung. Deswegen sollen bei der Übersetzung die Sprichwörter der beiden Sprachen unbedingt in ihrer Bedeutung übereinstimmen, das heißt äquivalent sein. Die Suche nach der richtigen Art der Übersetzung der Sprichwörter ist eine schwierige Aufgabe für die Übersetzer.

Die Sprichwortforschung erlebt in den letzten Jahren eine bedeutende inter­nationale Renaissance, denn Linguisten, Literaturwissenschaftler, Kultur­historiker, Volkskundler, Übersetzer u. a. befassen sich wieder eingehend mit dem Sprichwort. Die theoretische Grundlage der phraseologischen Forschung bieten die Arbeiten von I. Tschernyschova, W. Fleischer, A. Herzog, A. Graf. Ein bekannter ukrainischer Forscher und Theoretiker der deutschen Phraseologie war Jaroslaw Baran, heute befassen sich erfolgreich mit der deutschen Phraseologie die Germanisten W. Gawrysj, O. Prorotschenko, O. Kudina, K. Misin, A. Zhovkivsjkyj.

Definition der Sprichwörter

Man unterscheidet mehrere Definitionen des Sprichworts. Vom Standpunkt der Phraseologie aus wird das Sprichwort als ein satzartiger Phraseologismus (ein festgeprägter Satz) bestimmt. In der philologischen Literatur wird das Sprichwort folgendermaßen definiert:

1. Im Wörterbuch „Der große Brockhaus. Handbuch des Wissens“ findet man folgende Definition: „Sprichwörter, lat. Proverbia, in allen Volkskreisen und Volksschichten umlaufende kurze Sprüche oder Lebensregeln in behauptender Form, die durch eigentümliche sprachliche Mittel eine bewährte Erfahrungstatsache mit besonderer Bündigkeit festzulegen suchen“ (Brockhaus, 744).

2. W. Borchard definiert in seinem Buch „Sprichwörtliche Redensarten im deutschen Volksmund“ das Sprichwort so: „Ein Sprichwort ist ein im Volksmund umlaufender kurzer Spruch, der eine Lebensregel mit lehrhafter Tendenz und meist in bildlicher Einkleidung vorträgt“ (Borchard, 9).

3. Bei A. Graf findet man folgende Definition satzwertiger Phraseo­lo­gis­men: „Ein Sprichwort ist ein im Volke entstandener und im Volksmunde lebender, in knapper Form ausgesprochener Erfahrungssatz, oder es ist ein Urteil, eine Meinung, die belehren, mahnen oder warnen will“ (Graf, 9).

4. „Meyers neues Lexikon“ bestimmt diese phraseologische Einheit folgendermaßen: „Sprichwort: dem Volksmund entstammender kurzer Satz, der in schlichter, bildhafter Form eine alt überlieferte Lebensweisheit moralisierenden, belehrenden, manchmal auch gesellschafts­kritischen Inhalts ausdrückt“ (Lexikon, 685).

5. A. Müller-Hegemann definiert das Sprichwort auf folgende Weise: „Das Sprichwort ist ein kurz und prägnant gefasster, volkstümlicher und bildhafter Ausdruck weitverbreiteter, menschlicher, oft zeitbedingter Wahrheit ohne bekannten Urheber. Das Sprichwort ist durch seine Entstehung aus den jeweiligen Erfahrungen und Erkenntnissen des Volkes, die es unmittelbar zum Ausdruck bringt, auch ein Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse“ (Müller-Hegemann, 7).

6. In „Duden. Deutsches Universalwörterbuch“ definiert man diese phraseologische Einheit so: „Sprichwort – kurzer, einprägsamer Satz, der eine praktische Lebensweisheit enthält“ (Duden, 144).

7. Bei L. Röhrich findet man solche Definition des Sprichworts: „Unter einem Sprichwort verstehen wir einen festgeprägten Satz, der eine unser Verhalten betreffende Einsicht oder eine Aufforderung zu einem bestimmten Verhalten ausspricht“ (Röhrich, 23).

Also die meisten Wissenschaftler heben solche Eigenschaften des Sprichworts hervor: Volkstümlichkeit, kurze Spruchform, Erfahrungssatz, Ausdruck belehrenden Inhalts, Spiegel gesellschaftlicher Verhältnisse, Satzform.

„Ein Sprichwort ist ein im Volke entstandener und im Volksmunde lebender, in knapper Form ausgesprochener Erfahrungssatz, oder es ist ein Urteil, eine Meinung, die belehren, mahnen oder warnen will“ (Graf, 9). Diese Definition umfasst alle wichtigen Merkmale des Sprichworts.

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