
Motiviertheit
In Bezug auf den arbiträren Charakter von Zeichen stellen alle Lexeme eine Ausnahme dar, für die es ein Benennungsmotiv gibt: Man nennt solche Lexeme: motiviert. Die Motiviertheit ist die Beziehung zwischen Formativ und Bedeutung, bei der die Wahl des Formativs durch bestimmte Eigenschaften, Verhaltensweisen des Benennungsobjekts bedingt ist.
Arten der Motivation
Onomatopoetica (lautmalerische Ausdrücke)
Bienen summen: summ summ.
Vögel zwitschern: tswit, tswit.
Katzen miauen: miau, miau.
Küken: piep piep
Kühe muhen: mmuuh.
Krähen krähzen: kwrah, kwrah.
Kuckucke schreien: kuckuck.
Hunde bellen: wau wau / wuff wuff.
Tauben gurren: guru, guru.
Esel "iahen": iaah, iaah.
Enten quaken: quack, quack.
Elefanten trompeten: trörö.
Wortbildungskonstruktionen: Sie sind - im Normalfall - unter Rückgriff auf die betreffenden Wortbildungsverfahren auf ihre Ausgangsbestandteile rückführbar. Somit kann ein Benennungsmotiv ermittelt werden.
Bezeichnungsübertragungen (Metapher und Metonymie), bei denen die Bedeutung eines sprachlichen Zeichens erweitert wird: Dies erfolgt in der Regel auf der Grundlage einer Ähnlichkeits- oder einer sachlich-logischen Beziehung zwischen ursprünglichem und neuem Denotat, die das Benennungsmotiv bildet.
Typen der Wortbedeutung
Nach Bezeichnungs- und Inhaltsfunktion der Bedeutung unterscheidet man: denotative und signifikative Bedeutung.
Morgenstern und Abendstern
Der Sieger von Jena und der Besiegte von Waterloo
Nach dem Aspekt der Nominationstechnik
sind zu unterscheiden: direkte Bedeutung und übertragene Bedeutung. Direkte Wortbedeutung entsteht bei der primären Nomination bestimmter Erscheinungen und Gegenstände der objektiven Realität.
z.B. schwarz – direkte Bedeutung ist Farbbezeichnung, die dunkelste Farbe, die kein Licht reflektiert.
Übertragene Bedeutung
entsteht bei der sekundären Nomination. Das konkrete Sinnlichwahrnehmende der direkten Bedeutung führt zur Entstehung einer anderen Bedeutung.
Z.B. schwarze Gedanken, etwas schwarz kaufen;
Haupt- und Nebenbedeutungen
Die Hauptbedeutung wird bei der isolierten Nennung des Lexems im Bewusstsein der meisten Sprachträger zuerst realisiert. Abgeleitete und übertragene Bedeutungen bilden Nebenbedeutungen.
Z.B.: ein blaues Kleid; blaues Flecken; blau sein (ganz betrunken sein)
Potenzielle und aktuelle Bedeutungen
Unter dem Aspekt der Zugehörigkeit des Wortes zum System oder zur Rede unterscheidet man potenzielle und aktuelle Bedeutungen.
Wortfeld