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1.3.3. Die einwirkung der puristischen tätigkeit auf den wortbestand des deutschen

Unter Purismus versteht man eine Bewegung zur Sprachreinigung oder Fremdwortbekämpfung.

Obgleich diese Erscheinung in vielen europäischen Sprachen bekannt war, ist ihr Verlauf in Deutschland durch eine besondere Intensität und Zeit­dauer gekennzeichnet. Die Ursachen der puristischen Tätigkeit sind, wie bei jeder sozialen Erscheinung, konkret historisch zu verstehen. Das ist der Grund, weshalb unsere Germanistik im deutschen Purismus einen Unterschied macht zwischen 1. dem fortschrittlichen oder progressiven Purismus des 17. und 18. Jhs. und 2. dem reaktionären Purismus des 19. und 20. Jhs.

Der Purismus des 17. und 18. Jhs. war Ausdruck des Kampfes um die Stärkung der deutschen Nationalsprache. Westeuropäische Vorbilder natio­naler Sprachpflege und Literatur, insbesondere die Florentinische Akade­mie der Kleie (Accademia della Crusca, 1582) war für die Form der deut­schen Sprachgesellschaften bestimmend, die sich mit sprachregelnder Tä­tigkeit zu befassen begannen.

Im Laufe des 17. Jhs. wurden zahlreiche Sprachgesellschaften gebildet. Die erste und bedeutendste von ihnen war die 1617 in Weimar gegründete Fruchtbringende Gesellschaft (später Palmenorden genannt), aus der alle übrigen Vereine dieser Art hervorgingen. Zur Fruchtbringenden Gesellschaft gehörten Fürsten und Adelige und später auch Vertreter des Bürgertums. In den drei Jahrzehnten seines Bestehens hatte dieser Verein die bedeutendsten Zeitgenossen zusammengeführt, unter denen in erster Linie zu nennen sind: Martin Opitz, August Buchner, Georg Philipp von Harsdörffer, Philipp von Zesen, Friedrich von Logau, Christian Queintz, Justus Georg Schottel.

Die Satzungen der Fruchtbringenden Gesellschaft gewähren einen Ein­blick in die Zwecke und Vorhaben der Sprachpflege. Eine davon lautete:

„Zum Andern. Soll auch den Gesellschaftern vor allen Dingen obliegen, unsere Hochgeehrte Muttersprache, in ihrem gründlichen Wesen und rech­ten Verstande, ohne Einmischung fremder ausländischer Flickwörter, sowohl im Reden, Schreiben, Gedichten, aufs allerzier- und deutlichste zu erhalten und auszuüben".

Das Programm der Fruchtbringenden Gesellschaft zielte im Grunde auf die Festlegung einer schriftsprachlichen Norm. Der Einfluss dieses Sprach­vereins machte sich in der Tatsache geltend, dass auch in anderen, geistig und wirtschaftlich bedeutenden Zentren Deutschlands Sprachgesellschaften entstanden: die Aufrichtige Gesellschaft von den Tannen in Straßburg (1633), die Teutschgesinnte Gesellschaft in Hamburg unter Leitung Philipp von Zesens (1643), der Hirten- und Blumenorden unter Georg Philipp Harsdörf­fer und Johann Klaj (1644), der Elbschwanenorden (1656), die Deutsch­übende Poetische Gesellschaft in Leipzig (1717), die 1727 unter Ch. Gott­sched den Namen „Deutsche Gesellschaft" erhielt.

Unter den Puristen des 17. Jhs. zeichnet sich insbesondere die sprachrei­nigende Tätigkeit Harsdörffers, Zesens und Schotteis aus. So stammen von Harsdörffer: Aufzug statt Akt (im Drama), beobachten statt observieren, Blei­stift statt Crayon, Briefwechsel statt Korrespondenz, Fernglas statt Teleskop.

Auf Schottel, der einige treffliche grammatische und lexikalische Werke geschaffen hat (vor allem die „Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubt-Sprache", 1663), gehen gelungene Verdeutschungen sprachwissenschaftli­cher Fachausdrücke zurück: Mundart, Sprachlehre, Wörterbuch, Wortfor­schung, Geschlechtswort, Hauptwort, Zeitwort, Strichpunkt statt Semikolon, Doppellaut statt Diphtong.

Außerdem stammen von Schottel Verdeutschungen auch nichtsprachwis­senschaftlicher Art: Jahrhundert statt Säculum, Lustspiel statt Komödie, Trau­erspiel statt Tragödie, Tunke statt Sauce.

Im Zusammenhang mit dem Purismus des 17. Jhs. verdient aber die puri­stische Tätigkeit Zesens eine besondere Erwähnung, und zwar aus folgen­den Gründen: Von ihm stammen viele treffliche Verdeutschungen, die in den deutschen Wortbestand aus jener Zeit übernommen wurden:

Anschrift statt Adresse, Augenblick statt Moment, Bollwerk statt Bastion, Bücherei statt Bibliothek, Feldmesser statt Geometer, Gesichtskreis statt Horizont, Grundstein statt Fundament, Jahrbücher statt Annalen, Nachruf statt Nekrolog, Sinngedicht statt Epigramm u.a.

Aber auch alle Schwächen und Mängel der puristischen Sprachreinigung sind bei Zesen feststellbar. Als Purist — und darin unterscheiden sich Puri­sten von zeitgenössischen Dichtern, Schriftstellern oder Gelehrten, die nur entbehrliche Fremdwörter bekämpfen, — setzte er sich zum Ziel, alle, auch völlig assimilierten Fremdwörter zu verdeutschen. Auf diese Weise entstan­den die berüchtigten Verdeutschungen Zesens, die auch in den Augen seiner Zeitgenossen literarisch exklusiv wirkten und als Wortspielerei aufgefasst wurden. So sind sie auch später in die Geschichte des deutschen Purismus eingegangen. Vgl. Tageleuchterstatt Fenster, Zeugemutter aller Dinge statt Natur, Schauburg statt Theater, Dichterling statt Vers u.a.m.

Dieser übertriebene, übereifrige Purismus erhielt dann auch die Bezeich­nung Ultrapurismus.

Die sprachlichen Leistungen der deutschen Sprachgesellschaften des 17. Jhs. waren nicht bedeutend. Bleibende Erfolge wurden nur auf dem Gebiet der poetischen und der grammatischen Theorie erzielt. Das lag nicht nur am Fehlen einer Sprachtheorie, sondern auch an besonderen wirtschaftlich-po­litischen Verhältnissen, unter denen die Entwicklung der nationalen Schrift­sprache der bürgerlichen Nation in Deutschland verlief: Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Macht der Fürsten gestärkt, die feudale Zersplitte­rung Deutschlands vertieft und die Entwicklung des Landes gehemmt.

Aber ungeachtet der verhältnismäßig geringen Leistungen der Sprachge­sellschaften des 17. Jhs. wäre es falsch, ihre Rolle im Kampf um die nationa­le Schriftsprache zu unterschätzen. Die Fremdwörterei, die Vorherrschaft der lateinischen und der französischen Sprache in dieser Zeit wurde von der Tätigkeit der Sprachgesellschaften stark angegriffen, das nationale Bewusst-sein geweckt. Auf dem Gebiet der Dichtkunst wurde ferner der Herrschaft der lateinischen Sprache ein Ende bereitet. Und wenn auch die Bemühun­gen der Sprachgesellschaften um die Pflege und Reinhaltung der deutschen Schriftsprache keine großen Ergebnisse brachten, haben sie den Boden für die Sprachpolitik in dem darauffolgenden 18. Ihr., der Zeit der bürgerlichen Aufklärung, vorbereitet.

Der Purismus des 18. Jhs. ist mit der sprachpflegerischen Tätigkeit Joa­chim Heinrich Campes verbunden. Campe (1746 — 1818) war als Erzieher, pädagogischer Schriftsteller und Übersetzer tätig. In Anlehnung an das grund­legende lexikographische Werk Adelungs stellte sich Campe die Aufgabe, ein möglichst vollständiges Wörterbuch der deutschen Sprache herauszuge­ben. Unter Berücksichtigung des Adelungschen Werks wurde zuerst die Ausarbeitung zweier besonderer Ergänzungswörterbücher geplant, und zwar des Wörterbuchs der fremden Ausdrücke mit ihren Verdeutschungen und des Wörterbuchs der von Adelung teils übergangenen, teils, wie Campe dach­te, irrig behandelten deutschen Wörter mit den dazu nötigen Berichtigungen.

Im Jahre 1801 erschien das „Wörterbuch zur Erklärung und Verdeut­schung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke" (6 Teile bis 1804). In den Jahren 1807—1812 folgte eine zweite, stark erweiterte Auflage.

Campes Purismus entwickelte sich völlig unter dem Banner der Aufklä­rung und unter dem großen Einfluss der Französischen Revolution von 1789. Davon zeugen sowohl der Zweck des Verdeutschungswörterbuchs, wie Cam­pe es sich vorstellte, als auch die Art der Verdeutschungen selbst.

So schrieb er in seinem grundlegenden, als Vorwort zum Wörterbuch der fremden Ausdrücke gedachten Artikel „Grundsätze, Regeln und Grenzen der Verdeutschungen": „Eine Kenntnis könne nicht eher einem Volke ange­hören und auf das Volk nicht eher wirken, als bis sie aus den Köpfen der Gelehrten in die der ungelehrten Volksklassen übergegangen wäre". Deshalb haben „die ausländischen Wörter... den schädlichsten Einfluss auf die geistige und sittliche Volksausbildung, indem sie die Verbreitung der nötig­sten und wünschenswürdigsten Kenntnisse und Einsichten am meisten hin­dern, und eine unselige Verwirrung der Begriffe über die wichtigsten mensch­lichen Angelegenheiten verursachen".

Fremdwörter wurden in Campes Wörterbuch nicht nur verdeutscht, son­dern auch mit Erklärungen und Erläuterungen versehen. Diese Art von Ver­deutschung verwandelte das Werk Campes in einen regelrechten Schauplatz des Kampfes für bürgerliche Interessen gegen den Feudalismus und die ka­tholische Kirche als ideologische Stütze des Feudalismus. Einige Beispiele mögen das veranschaulichen: „Aristocrat. Nach der ursprünglichen Bedeu­tung des Wortes müsste es durch ,Edelherrscher' übersetzt werden; nur scha­de, dass aus der Geschichte älterer und neuerer Zeit nicht erweislich ist, dass die Aristokraten auch immer die Edelsten ihres Volkes, so wie die Mächtig­sten waren. Der neuste, vom Parteigeiste gebildete Sprachgebrauch hat beide Wörter,, Aristocrat' und .Demokrat', zu Schimpfnamen gemacht, womit die eine Partei die andere ; zu brandmarken glaubt. Diesem neuen Sprachgebrauche zufolge glaube ich in meiner Preisschrift das erste durch Herrscherling verdeutschen zu müs­sen".

So ist Campes Purismus nichts anderes als ein Ausdruck der Aufklä­rungsideen, eine Waffe für die bürgerliche Aufklärung des Volkes.

Von den zahlreichen Verdeutschungen Campes, die er vorgeschlagen hat, haben sich, wie A. Schirmer sagt, immerhin mehr durchgesetzt, als seine Gegner angenommen haben. Verwurzelt im deutschen Wortbestand sind u.a.: Ausflug statt Exkursion, befähigen, befähigt statt qualifizieren, qualifiziert, buchen statt registrieren, Emporkömmling statt des franz. parvenu, enteignen statt expropriieren, Fernschreiber statt Telegraf, Weltall statt Uni­versum, Lehrgang statt Kursus, Zartgefühl statt Delikatesse, Stelldichein, statt Rendezvous u.v.a.m.

Unter Campes Verdeutschungen gab es aber auch Bildungen, die nur als puristische Missgriffe bezeichnet werden können wie Süsschen für Bonbon, Griffbrett für Klavier, Lotterbett für Sofa, Anderswo statt Alibi u.a. Als pedantischer Ultrapurist offenbarte sich Campe auch dann, als er fest eingebürgerte lateinische Wortbildungsmittel zu verdeutschen suchte, z.B. die Suffixe -or, -ur, -ismus, -ität, u.a. Vgl. Purper, Marmer, Lateinelei — statt Purpur, Marmor, Latinismus.

Der puristische Eifer und Pedantismus machte sich vor allem in der zweiten, stark erweiterten Auflage des Wörterbuchs geltend, wo Campe besonders deutlich als übereifriger Purist auftrat. Seine Verdeutschungen gingen in die Tausende. Viele davon ernteten Hohn und Spott, auch unter seinen genialen Zeitgenossen Goethe und Schiller.

Von dem Purismus des 17. und 18. Jhs., der im Kampf, wie erwähnt um die nationale Schriftsprache entstanden war und seinem Wesen nach doch eine fortschrittliche Bewegung darstellte, unterscheidet sich der reaktionäre Purismus, dessen Tätigkeit in das ausgehende 19. Jh. und den Anfang des 20. Jhs. fällt, als Deutschland zu einem einheitlichen Nationalstaat gewor­den war. Der darauf folgende Aufschwung in der Entwicklung des Landes hatte ein stürmisches Anwachsen von Nationalismus und Chauvinismus zur Folge. Das war ein günstiger Boden für die Entwicklung des national-chau­vinistischen Purismus. Eine besonders große Rolle kam in der puristischen Bewegung dieser Periode dem „Allgemeinen Deutschen Sprachverein" zu, der 1885 gegründet wurde und sich in der Fremdwortbekämpfung beson­ders ereiferte. Bei der Verdeutschung ging man vom nationalistischen Grund­satz aus, es gäbe keine unentbehrlichen Fremdwörter: „Jedes Fremdwort ist entbehrlich", hieß es bei dem führenden Puristen des „Allgemeinen Deut­schen Sprachvereins" Eduard Engel. „Kein Fremdwort für das, was ebenso gut deutsch gesagt werden kann, deutsch aber kann, deutsch soll alles gesagt werden".

Der Verein veröffentlichte zahlreiche Schriften, in denen Fremdwörter und ihre Anwendung verpönt wurden. Es wurden zu denselben Zwecken auch Verdeutschungswörterbücher herausgegeben, von denen in erster Linie das ultrapuristische Werk von E. Engel zu nennen ist, das 1918 unter dem Titel „Entwelschung" erschien. Im Wörterbuch wurden alle Fremdwörter, auch die mit internationaler Geltung und Verbreitung, verdeutscht, z.B. Schiffs­graben statt Kanal, Mörtel statt Zement, Entpuffung statt Detonation.

Der reaktionäre Purismus des 19. und 20. Jhs. hat im deutschen Wortbe­stand beträchtliche Spuren hinterlassen. Gerade dieser Purismus hat auf den deutschen Wortbestand in bedeutendem Maße eingewirkt.

Der Umstand, der zur Verwurzelung von sehr zahlreichen Verdeutschun­gen dieser Periode entscheidend beigetragen hat, war die Unterstützung der puristischen Tätigkeit seitens der Staatsbehörden. Statt entsprechender Fremd­wörter wurden Verdeutschungen amtlich eingeführt.

„Bahnbrechend" hierbei war die deutsche Post mit ihrem nationalistisch gesinnten Direktor Stephan. Dutzende fremder Termini wurden durch deut­sche ersetzt: eingeschrieben statt rekommendiert, Briefumschlag statt Ku­vert, drahten statt telegrafieren, Drahtanschrift statt Telegrammadresse, Drahtnachricht statt Telegrammnachricht.

Hunderte von Verdeutschungen wurden auf amtlichem Wege an der Ei­senbahn eingeführt: Fahrkarte statt Billett, Bahnsteig statt Perron, Abteil statt Coupe, Schaffner statt Kondukteur, Fahrgast statt Passagier.

Zahlreiche Verdeutschungen wurden auch beim Militär offiziell einge­führt: Hauptmann statt Kapitän (der Infanterie), Dienstgrad statt Charge, Vor­hut statt Avantgarde, Nachhut statt Arrieregarde.

Aber auch Bereiche der Kunst, vor allem Theater, Presse u.a. erhielten Ersatzwörter statt der früher geläufigen Fremdwörter: Uraufführung statt Pre­miere, Zuschauer statt Publikum, Schriftleiter statt Redakteur, Hauptleiter statt Chefredakteur u.v. a. m.

Außer einer rein zahlenmäßigen Beeinflussung ließ der deutsche Puris­mus, besonders der des 19. und 20. Jhs., eine Eigenart aufkommen, die eine Besonderheit des deutschen lexikalisch-semantischen Systems bildet. Diese Besonderheit besteht in einer zahlenmäßig bedeutenden Synonymie vom Typ deutsches Wort — Fremdwort bzw. Internationalismus, z.B. Fernsprecher — Telefon, Kraftwagen, Wagen — Auto.

Die Entwicklung dieser Synonymie war die Folge des Zusammenwir­kens von sprachinternen und -externen Vorgängen. So war die Einbürgerung der puristischen Ersatzwörter oder Verdeutschungen in erster Linie mit der Tatsache verbunden, dass Fremdwortbekämpfung auf amtlichem Wege un­terstützt wurde. Dass aber dabei sehr viele Internationalismen und andere Fremdwörter von Ersatzwörtern nicht verdrängt wurden, ist nur auf rein sprachliche, linguistische Ursachen zurückzufuhren, worauf in der einschlä­gigen Literatur hingewiesen wird". Unter den sprachlichen Ursachen sind folgende zu nennen:

1. Fremdwörter bzw. Internationalismen sind wortbildend produktiv. Ihre wortbildenden Potenzen liegen z.T. viel höher als die der Verdeutschungen, die selbst zumeist Zusammensetzungen sind. Vgl. das Telefon — telefonisch, telefonieren, Telefonist, Telefonistin, Telefonzelle, Telefonzentrale; das Auto — Autogarage, Autohalle, Autoverkehr, Autofahrt, Autofahren, Autounfall; der Export — exportieren, Exportartikel, Exporthandel, Exportfracht, Export­produktion, Exportkredite, Exportüberschuss, Exportland.

Der Gebrauch von Internationalismen und Fremdwörtern in Zusammen­setzungen und Ableitungen verhinderte, dass sie aus dem Wortbestand ver­schwanden.

2. Die semantischen Strukturen der Internationalismen und ihrer Verdeut­schungen sind nicht immer adäquat. Vgl. die Synonyme:

Adresse (Internationalismus)

a) Wohnort;

b) Grußadresse,

Anschrift (Verdeutschung)

a) Wohnort

b) ...

Saison (Int.):

a) (die richtige) Jahreszeit;

b) Hauptbetriebs-, Hauptverkehr­szeit (Kurbäder, Bäder, Sport);

c) Theaterspielzeit.

Spielzeit (Verd.):

a) …

b) …

c) Theaterspielzeit.

Repertoire (Int.):

a) Gesamtheit der Bühnenstücke (im Spielplan) eines Theaters;

b) Gesamtheit der einstudierten Rollen, Lieder oder Vortragsstücke eines Künstlers.

Spielplan (Verd.):

a) Gesamtheit der Bühnenstücke (im Spielplan) eines Theaters

b) ...

Tragödie (Int.):

a) ein tragisches Geschehen schilderndes Schauspiel, ein Schauspiel vom tragischen Ende eines Menschen;

b) (übertr.) ein tragisches Geschehen, Unglück.

Trauerspiel (Verd.):

a) ein tragisches Geschehen schilderndes Schauspiel, ein Schauspiel vom tragischen Ende eines Menschen

b) ...

Aus diesen wenigen Beispielen ist ersichtlich, dass ein paralleles Neben­einanderbestehen beider Synonyme infolge der nichtadäquaten semantischen Strukturen der beiden eine Notwendigkeit ist.

3. Fremdwörter werden in euphemistischer Funktion verwendet, deshalb werden sie auch regelmäßig neben korrespondierenden deutschen Wörtern gebraucht. Diese Eigenschaft der Fremdwörter ist in der deutschen Sprache sehr bekannt und wird vielfach auch stilistisch in Publizistik, Presse und schöner Literatur ausgewertet. So beginnt z.B. ein Feuilleton im „Eulenspie­gel" mit folgenden Worten: „Wenn der Deutsche einen unangenehmen Tat­bestand verschleiern will, gebraucht er Fremdwörter".

Ein treffliches Beispiel für die euphemistische Leistung der Fremdwörter ist in einem Dialog aus dem Roman H. Falladas „Wolf unter Wölfen" zu sehen: ,Aber Wolfgang spielt, Betty, verspielt alles... Wenn man dein Ge­sicht sieht, beste Mathilde! Der Junge jeut ein bisschen — du musst nicht ,spielen' sagen, ,spielen' klingt so gewöhnlich — alle jungen Menschen jeuen ein bisschen...".

4. Es gibt darüber hinaus noch eine stilistische und semantische Ausein­anderentwicklung der Entlehnungen mit ihren korrespondierenden deutschen Äquivalenten, was sie zum festen Bestand des lexikalisch-semantischen Sy­stems macht.

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