Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Славецкая Е.П. Немецкий язык для спец. Архитект...doc
Скачиваний:
1
Добавлен:
01.05.2025
Размер:
16.48 Mб
Скачать

Die Baukunst der Renaissance

Die Kunst der Renaissance entstand in Italien im 15. Jahrhundert. Italien war damals das ökonomisch fortgeschrittenste Land Europas. Den Kaufherren der italienischen Städte war es gelungen, dem Adel auch die politische Macht zu entreißen. Im 15. Jahrhundert wurden die herrschenden Patrizierfamilien, besonders die Familie Medici in Florenz, zu den wichtigsten Auftraggebern der Künstler und Baumeister.

Im Gegensatz zur mittelalterlichen Ideologie traten der Mensch und seine Persönlichkeit sowie die reale Wirklichkeit in den Mittelpunkt alles Denkens, Fühlens und Forschens. Wirtschaft und Kunst nahmen einen gewaltigen Aufschwung, sie waren durchdrungen von diesem realen "Humanismus". In der Kunst wandte man sich wieder der Antike zu.

Während die gotische Architektur mit ihrer beherrschenden Vertikaltendenz die einheitliche, kirchlich-religiöse Ideologie des Mittelalters widerspiegelte, zeigt sich in der Baukunst der Renaissance, ausgehend von dem Persönlichkeitsideal der Renaissance, eine starke Neigung zur Betonung und Isolierung der Bauelemente und des Gebäudes selbst. Jedes architektonische Detail scheint vom anderen klar abgesondert zu sein, und doch gibt alle zusammen ein Bild höchster Harmonie.

Im Mittelalter hatte der Kirchenbau die Vorherrschaft, dagegen, wurde in der italienischen Renaissance, der Stadtpalast zur wichtigsten Bauaufgabe. Aber auch in den Kirchenbau drang der Renaissancegedanke ein.

Es kann nicht verwundern, dass die deutschen Kaufleute auf ihren Handelsreisen nach Italien von der Renaissancearchitektur tief beeindruckt wurden. Aber die deutsche Architektur der Renaissance unterschied sich wesentlich von ihrem italienischen Vorbild. Ursache dafür war ein starkes Nachwirken der mittelalterlichgotischen Bautradition. Zunächst wurden nur Zierformen aus Italien übernommen. Die typisch deutsche Vorliebe für asymmetrische Gliederungen und hohe Türme sowie für Details, wie Erker und Giebel, blieb erhalten. Rechteckige Fenster und horizontale Gesimse bestimmten zunehmend das Bild der Bauten.

In Deutschland verlor der Kirchenbau an Bedeutung, denn die Kirche war durch die Reformation geschwächt. In den Vordergrund rückt der Bau von prächtigen Schlössen inmitten großartiger Parkanlagen.

Anderthalb Jahrhunderte blühte die Renaissancebaukunst in Deutschland. Sie entwickelte sich in den verschiedenen selbständigen Ländern und Städten Deutschlands recht unterschiedlich. Sie feudale Zersplitterung des Landes führte zu territorialen Sonderentwicklungen der Architektur. Allen gemeinsam aber war ein phantasievoller Formenreichtum. Die italienischen Vorbilder wurden selten schematisch kopiert, sondern in Verbindung mit den reichen spätgotischen Bautraditionen fand man neue nationale Bauformen. Im 17. Jahrhundert unterbrach der Dreißigjährige Krieg die kulturelle Entwicklung Deutschlands. Nach seinem Ende entwickelte sich aus der Renaissance unter italienischem, französischem und niederländischem Einfluss ein neuer Baustil: das Barock.