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Deutscher wortakzent

Der Wortakzent (Wortbetonung) ist eine artikulatorisch-akustische Hervorhebung einer Silbe im isolierten Wort und gleichzeitig die artikulatorisch-akustische Gestaltung der übrigen Silben in zwei- und mehrsilbigen Wörtern hinsichtlich des Akzentgrades. Bei der Bestimmung des Wortakzents handelt es sich nicht nur um die Festlegung der Kernsilbe mit der Hauptbetonung, sondern auch um die Verteilung des Akzentgewichts auf die übrigen Silben des Wortes. Мan unterscheidet dem Akzentgewicht (Akzentgrad) nach vier Arten von Silben: Silben mit Hauptbetonung (Kernsilben), Silben mit Nebenbetonung, unbetonte starke und unbetonte schwache Silben.

Bei der Hervorhebung von Silben mit Hauptbetonung sind drei Faktoren beteiligt: die Intensität (dynamische Kraft), die Tonhöhe und die Dauer. Jedoch können diese drei Faktoren in verschiedenen Sprachen verschiedene Rangstellungen einnehmen. Wenn die leitende Rolle der Intensität zukommt, spricht man vom dynamischen Akzent. Überwiegt die Rolle der Tonhöhe, so spricht man vom musikalischen Akzent. Die Dauer tritt meistenteils als Begleiterscheinung der ersten beiden Faktoren auf.

Arten der Wortbetonung: nach der Distribution (Verteilung) des Akzents im Wort unterscheidet man gewöhnlich zwei Arten von Wortbetonung: freie und gebundene.

Gebunden ist die Wortbetonung, wenn die Silbe mit der Hauptbetonung im Wort eine bestimmte Stelle einnimmt: die erste, wie im Tschechischen, Lettischen u. a. Sprachen, die letzte, wie im Türkischen usw., die vorletzte, wie im Polnischen.

Frei ist sie, wenn in verschiedenen Wörtern der Sprache verschiedene Silben Akzentträger sein können und durch morphologische und etymologische Veränderungen die Hauptbetonung von einer Silbe des Wortes auf eine andere übertragen werden kann: логово, ворона, борода, головаголову, столстолу.

Funktionen des Wortakzentes: die kulminative (gestaltende, gipfelbildende, zentralisierende, kostitutive), demarkative (delimitative, abgrenzende) und distinktive (differenzierende, unterscheidende, semantische) Funktion.

Die kulminative Funktion kommt in seiner zentralisierender Einwirkung zum Ausdruck. Nur eine Silbe ist Träger des Hauptakzents im Wort. Die neben- und unbetonten Silben des Wortes sind der Kernsilbe mit der Hauptbetonung unterordnet. Je stärker und exakter die akzentuell leitende Silbe hervorheben und entsprechend artikulieren wird, desto weniger Aufmerksamkeit wird den übrigen Silben schenkten, desto stärker ist die Reduktion in diesen Silben. Lange Vokalphoneme verlieren an Dauer, stimmlose Verschlusslaute verlieren am Grade der Behauchung, stimmlose Engelaute an Geräusch. Manche Vokalphoneme werden nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ reduziert oder elidiert (sehen – sehn, wollen – wolln). Das ist das Resultat der zentralisierenden Wirkung des Hauptakzents, der kulminativen Funktion des Wortakzents.

Die demarkative Funktion der deutschen Wortbetonung besteht darin, dass die akzenttragende Silbe meistenteils am Anfang des Wortes steht und deshalb ein Grenzsignal darstellt. Das Grenzsignal weist auf den Anfang des Wortes hin. Wenn die akzenttragende Silbe am Ende des Wortes steht, weist sie als Grenzsignal auf das Ende des Wortes. Bei der Innenbetonung bestimmt man durch die Analyse der Qualität der unbetonten Silbe, die vor der hauptbetonten Silbe steht, den Anfang des Wortes. Es ist möglich, denn es stehen hier in der Regel nur untrennbare Präfixe. Die reduzierten e-Laute weisen auf das Ende des Wortes, falls keine betonte Silbe steht.

Die distinktive Funktion ist den beiden (russischen und deutschen) Sprachen eigen und sie betrifft die Wörter mit der gleichen Lautgestalt, die sich je nach der Stellung des Akzents semantisch unterscheiden, vgl. A′ugust und Aug′ust, m′odern und mod′ern; м′олодец und мол′одец, з′амок und зам′ок, м′ука und мук′а. Im Russischen kann man mit Hilfe der Betonung auch grammatische Formen des Wortes unterscheiden, vgl.: г′оры und гор′ы, р′уки und рук′и, д′орогой und дор′огой. Prof. L.R.Sinder schlägt vor, nicht über die distinktive Funktion der Betonung zu sprechen, sondern über die wortidentifizierende. In diesem Fall trifft diese Funktion der Betonung auf alle mehrsilbigen Wörter der Sprache zu. Sie besteht darin, daß jedes Wort die Betonung unbedingt auf einer bestimmten Silbe hat. Die willkürliche Verlagerung des Akzents auf eine andere Silbe des Wortes würde es zerstören und das Wort wird nicht identifiziert (wieder erkannt), vgl. gestr′ige, g′ering.