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5.Die Entwicklung der mhd. Prosa: geistliche, wissenschaftliche Prosa, Rechtsprosa, Kanzleiprosa.

Im Laufe des mittelhochdeutschen Zeitalters wird auch der Bereich der deutschen Prosa immer mehr erweitert. Weltliche Literatur entsteht im feudalen Mittelaltertum, die sich nachdrücklich der deutschen Sprache zuwendet und verschiedene Gattungen aufweist. In der mittelhochdeutschen Zeit verzeichnen wir folgende Prosagattungen: geistliche Prosa, wissenschaftliche Prosa, Rechtsprosa und Kanzleiprosa. Die frühesten Literaturgattungen der mittelhochdeutschen Sprachperiode sind die wissenschaftliche Prosa (vertreten durch den „Physiologus“, „Merigarto“) und die geistliche Dichtung. Die letztere ist vor allem durch „Ezzos Gesang von den Wunden Christi“, „Genesis“ und „Annolied“ vertreten. Die Dichter dieser Zeit sind als Minnesänger sehr gut bekannt. Der Minnesang blieb im Laufe von zwei Jahrhunderten eine besondere Form der Lyrik. Der Ritterroman war sehr wichtig. Die Ritterkunst stand unter einem starken Einfluß der französischen höfischen Kunst. Im krassem Unterschied zum höfischen Epos stehen die epischen Bearbeitungen der altgermanischen Sagen (das sogenannte Heldepos). Ihre Verfasser sind unbekannt. Das hervorragendste Werk dieser Gattung ist ohne Zweifel das „Nibelungenlied“, wo historische und mythische Elemente eng verflochten sind.Die geistliche Prosa ist durch Predigtensammlungen, Bibelübertragungen und Psaltern vertreten. Unter den Predigtensammlungen sind die Predigten des fahrenden Volkspredigers Berthold von Regensburg von besonderer sprachhistorischer Bedeutung. In ihnen entwickelt sich eine neue Stilgattung der deutschen Originalprosa – die rednerische Prosa. Von großer Bedeutung sind weiter die theologischen Schriften der Mystiker: des religiosen Denkers und Predigers Meister Eckhart, seines Schülers Heinrich Seuse, des Predigers Johannes Tauler. Die Bedeutung der Traktate, Predigten und Briefe der Mystiker für die Entwicklung der deutschen Prosa bestand darin, dass die Verfasser dieser Schriften in ihrem Streben, das religiöse Erlebnis auszusprechen, nach starker, bildhafter Ausdrucksweise suchten, zahlreiche abstrakte Wörter und philosophische Termini bildeten und ganze Wortbildungsmodelle neu prägten. Das Rechtsschreibung entstand mit der Entwicklung der städtischen Selbstverwaltung. Die wichtigsten Sammlungen des Stadtrechts sind der „Sachsenspiegel“, der „Schwabenspiegel“, der „Spiegel deutscher Leute“ sowie zahlreiche Sammlungen des Stadtrechts in vielen deutschen Städten. Die deutsche Kanzleiprosa entsteht ebenfalls zu Beginn des 13. Jh. Die Urkunden der grosten Städte werden in deutscher Sprache verfaßt. Seit dem Ende des 13. Jhs. Wird die deutsche Sprache auch in der kaiserlichen Kanzlei immer mehr als Sprache der Urkunden angewandt.

6.Wortschatz des Mhd: Wandel im Wortschatz, Bedeutungsentwicklung, abstrakte Lexik

Im mittelalterlichen Deutschland kommt der Feudalismuszu seiner höchsten Entwicklung. Die ökonomischen, politischen und kulturellen Veränderungen der mittelalterlichen Gesellschaft fanden ihren Niederschlag auch im Wortschatz. Ein Teil des alten germanischen Wortgutes schwindet aus dem Gebrauch. An seine Stelle treten neue Wörter. Da die Territorialmundarten auch in dieser Epoche die wichtigste Erscheinungsform der deutschen Sprache bleiben und die Literatursprache nur durch landschaftliche Scheidung der Lexik auch in den Schriftdenkmälern wider. Viele Wörter ändern ihre Bedeutung. So bedeutete z.B. ahd. hel, mhd. hell zuerst nur „tötend, hallend“, im Mittelhochdeutschen entwickelt sich auch die Bedeutung „licht, glänzend“. Der mittelhochdeutsche Wortschatz wurde durch eine große Zahl der nomina abstracta bereichert. Dabei spielten nicht nur der Bedeutungswandel, sondern auch Ableitung und Zusammensetzung eine große Rolle. So finden z.B. in den Werken der Mystiker zahlreiche Neubildungen mit den Suffixen –heit, -keit, -nis, -tuom, -unge. Auch neue Wortbildungsmittel wie Substantivierung von Adjektiven und Infinitiven spielen immer größere Rolle.

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