2. Der konzessivsatz

Konzessivsätze stellen fest, daß «zwischen zwei Sachverhalten ein Verhältnis besteht, wie es «normalerweise» oder «natürlicherweise» gerade nicht besteht» [Eisenberg, 358]: Der Nebensatz leitet eine Einräumung, einen Gegengrund bzw. eine Gegenbedingung zu dem im Hauptsatz genannten Geschehen/Sachverhalt ein, so daß der zu erwartende Kausalzusammenhang unwirksam bleibt. Konzessivsätze «stellen einen Sonderfall der Begründung dar» [Weinrich, 761]: sie geben den Grund dafür an, warum sich das Hauptsatz-Geschehen nicht realisiert hat bzw. nicht realisieren kann.

Daher werden sie auch Sätze des «unwirksamen Gegengrundes» [Engel, 723], des «unzureichenden Gegengrundes» [Duden, Bd. 4, 695] oder des „unzureichenden Grundes“ [Erben, Abriss, 138] genannt. Somit spielt der Hauptsatz in der Grund-Folge-Relation die Rolle einer wirksamen Folge, der Nebensatz hingegen die des unwirksamen und/oder unzureichenden Grundes. Vgl.: Da er viel arbeitet, verdient er viel (ein wirklicher Grund + eine Folge); Obwohl er nicht viel arbeitet, verdient er nicht viel (ein zureichender, aber unwirksamer Grund + eine negative Folge); Obwohl er nicht viel arbeitet, verdient er viel (ein unwirksamer Grund + eine positive Folge).

Tabelle 13: Semantische Prägung der konzessiven Einleitewörter

	Verbindung	Allgemeine Semantik	Nebenbedeutung
Obwohl / Obgleich	konjunktional	Konkretisierung	unzureichender Grund
Wenn ..... auch	konjunktional	Konkretisierung (konditional)	unzureichende Bedingung
Auch / selbst wenn	konjunktional	Generalisierung (konditional)	unzureichende Bedingung (real + irreal)
W-Formen + auch (immer)	relativ	Generalisierung + Spezifierung	unzureichender Grund
So + Adj./Adv. + (auch)	adverbial	Generalisierung	extrem graduierbare Eigenschaft
Formelhafte Redewendungen		Generalisierung	restriktiv-konditional (irreal)

Konzessivsätze haben im Deutschen zahlreiche Ausdrucksformen und mannigfaltige semantische Varianten, die skizzenweise in der Tabelle 13 veranschaulicht werden.

8.2.1 Konkretisierende Konzessivsätze

Konretisiernde Konzessivsätze beschreiben einen konkret genommenen Fall bzw. eine konkrete Erscheinung und signalisieren, daß das Hauptsatz-Geschehen einen unwirksamen bzw. unzureichenden Grund für die Realisierung der im Nebensatz erwarteten Folge darstellt. Je nachdem, wie diese Sätze eingeleitet werden, lassen sie sich in zwei Typen unterteilen: 1) konjunktionale, 2) konditional-konkretisierende.