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3. Reguläre Mehrdeutigkeit

Reguläre Mehrdeutigkeit tritt auf, wenn sich die Mediostrukturen von Wörtern der gleichen onomasiologischen oder funktionalen Gruppe auf gleiche Weise ent­falten. Der Vergleich der Mediostrukturen polysemer Wörter, deren Denotate gleichen semantischen Klassen angehören, zeigt, dass solche Bedeutungen auch in der Ent­faltung der Sememe Ähnlichkeiten aufweisen.

So haben z.B. Tierbenennungen gleichartige Mediostrukturen:

Benennungen von Handlungen und Prozessen benennen auch Resultate: Fang, Beschreibung, Ernte, Eingrenzung.

Benennungen von Pflanzen benennen auch deren Früchte: Pflaume, Kirsche, Apfel; Benennungen von Räumen benennen auch deren Inhalt: Bibliothek, Schule, Theater.

Reguläre Mehrdeutigkeit ergibt sich bei metaphorischen und metonymischen Ver­schiebungen der Bedeutung. Da sie weitgehend auf dem Prinzip der Analogie beruhen, ist es auch möglich, bestimmte Bedeutungsveränderungen (-erweiterungen) vorauszusagen.

a) Metaphorische Beziehungen zwischen Sememen als Ausdruck der regulären Mehrdeutigkeit

Metaphorische Beziehungen entstehen auf der Grundlage konstatierter Ähnlich­keitsbeziehungen und sollen Ähnlichkeitsassoziationen auslösen. Metaphorische Sememe haben gemeinsame Bedeutungsmerkmale, die darauf beruhen, dass ein Wort-Objekt-Verhältnis eines Bereichs auf einen anderen übertragen wird. wir verwenden das übliche „Tertium comparationis" (= tc) und sprechen dann von einer lexikalischen Metapher, wenn diese Bedeutung usuell geworden ist. Metaphern können verblassen, Vergleichsmerkmale gehen verloren, und es entstehen Homonyme. Metaphorische Sememe existieren so­wohl im nominalen als auch im verbalen Bereich.

Er ist ein Fuchs - tc - ,listig'

Er reitet den Fuchs - tc - ,rotfarben' (,Pferd')

Don fliegt ein Fuchs - tc - ,rotfarben' (,Schmetterling')

im tiefen Schlummer - tc - ,weit von der Oberfläche entfernt'

mit süßer Stimme - tc - Wirkung wie Süßes: ,angenehm'

der Wind singt - tc - ,melodisches Geräusch'

Die Verteilung der Metaphern im Wortschatz ist unterschiedlich. Bestimmte Be­reiche werden als Ausgangsbereiche besonders häufig genutzt, andere weniger. Das zeigt sich als Vergleichsweg vom Konkreten, sinnlich Wahrnehmbaren zum Abstrakten. Mit Hilfe metaphorischer Übertragungen kann das Neue, noch nicht begrifflich Gefasste oder noch Unbekannte dem bereits bestehenden Begriffs­system zugeordnet werden. Das zeigen Benennungen geistiger Handlungen: sich etwas vorstellen, in Gedanken etwas ausmalen, etwas begreifen. Sie alle sind meta­phorisch benannt mit Verben, die sinnlich wahrnehmbare Handlungen bezeich­nen.

Die Benennungen von Tieren oder Körperteilen der Tiere werden schon lange genutzt

zur Benennung von Gegenständen: Fuchsschwanz - ,Säge', Katzenauge - ,Kontrollämpchen', Biberschwänze - ,Dachziegel', Eidechse- ,Fahrzeug';

zur Benennung anderer Tiere: Fuchs - ,Schmetterling', ,Pferd', Eule - ,Falter';

als Schimpfwörter für Menschen: Affe, Esel, Fuchs;

als Benennungen für Pflanzen: Löwenmaul, Löwenzahn, Hahnenfuß, Weidenkätzchen, Fledermaus;

zur Benennung der Sternbilder: Löwe, Stier, großer und kleiner Bär,

als Krankheitsbezeichnungen und zur Benennung von Körperteilen: Wolf, Krebs, Schnecke (im Ohr).

Häufig ist die Übertragung von Körperteilbenennungen auf Gegenstände: Schenkel (des Dreiecks), Arm (des Hebels), Skelett (aus Stahl), Kopf (des Briefes oder des Nagels).

Umgekehrt treten Sachbezeichnungen als Körperteilbezeichnungen auf: Adamsapfel, Brustkorb, Magengrube, Jochbein, Herzkranz, Blutgefäß, Speiche, Ellenbogen.

b) Metonymische Beziehungen als Ausdruck regulärer Mehrdeutigkeit

Ein Formativ kann verschiedene Sememe erfassen, zwischen denen aufgrund ob­jektiv gegebener Zusammenhänge semantische Verwandtschaftsbeziehungen be­stehen.

Metonymische Beziehungen bestehen zwischen

Benennungen des Stoffs und von Produkten aus diesem Stoff: Eisen - Bügeleisen, Fangeisen;

Benennung der Handlung, des Orts und des Subjekts: Aufsicht - Aufsicht haben, zur Aufsicht gehen, mit der Aufsicht sprechen;

Benennung der Handlung und des Resultats: Ernte - während der Ernte, die Ernte einbringen;

Benennung des Ganzen und des Teils (totum pro parte): Brot - ein Brot kaufen, ein Butterbrot essen;

Benennung des Teils und des Ganzen (pars pro toto): Kopf- den Kopf schütteln, ein kluger Kopf;

Benennung des Gegenstandes und des mit ihm Erzeugten: Stempel - einen Stempel anfertigen, einen Stempel im Pass;

Benennung des Gefäßes und seines Inhalts: Tasse - die Tasse zerbrechen, die Tasse trinken

Hierher gehören auch die Fälle der Polysemie von Verben, bei denen ein Semem durch „Objektvertauschung" oder „Subjektvertauschung" entstanden ist: Wasser ausdrücken - den Schwamm ausdrücken, die Decke abwaschen – den Schmutz abwaschen;

oder auch bei Adjektiven: die warme Hand - der warme Mantel.

c) Hyperonymische Beziehungen als Ausdruck der regulären Mehrdeutigkeit

Hyperonymische Beziehungen bestehen als Abbild der Beziehungen von Kollektiv und Einzelnem: Holz: ins Holz fahren, Holz schlagen, Holzeinschlag;

von Gattung und Individuum: Mann: der Mann unterscheidet sich von der Frau; mein Mann...

von Gattung und Spezies: Holz - mit Holz bauen, edle Hölzer nutzen.

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