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Thema 3: Am Arbeitsplatz Text zum Lesen und Besprechen: Arbeiten, bis der Arzt kommt
Keine Staublungen mehr, dafür Depressionen und Rückenschmerzen: Mit dem Wandel in der Arbeitswelt werden Betriebsärzte zu Gesundheitsmanagern.
Arbeiten im Call-Center, das ist die Position an vorderster Front der Dienstleistungsgesellschaft. Wie in der Legebatterie sitzen die „Agenten“ im Großraumbüro – vor sich der Bildschirm, auf dem Kopf das Headset. Anrufe im Minutentakt. Immer recht freundlich, auch wenn sich die Kunden zuweilen in wüsten Beschimpfungen ergehen. Dazu Schichtdienst, Wochenend- und Nachtarbeit. Die Folgen für die Mitarbeiter können dramatisch sein: von Stress-Symptomen wie Gereiztheit, Schlaflosigkeit und Depressionen bis hin zu gravierenden psychosomatischen Erkrankungen.
Call-Center sind wohl das krasseste Beispiel dafür, wie sehr sich die Arbeitswelt gewandelt hat – und damit auch die Herausforderungen für die Arbeitsmedizin. Die Arbeitsmediziner von heute müssen ganz andere Symptome im Auge haben als früher. Vielfach haben Maschinen schmutzige und gefährliche Arbeiten übernommen. Hinzu kommen strengere Gesetze und eine breitere betriebsärztliche Betreuung, sodass die klassischen Berufskrankheiten wie Staublunge, Asbestkrebs, Lärmschwerhörigkeit oder Bleivergiftung hierzulande selten geworden sind. Dafür nehmen, wie in den Call-Centern, die berufsbedingten psychischen und psychosomatischen Krankheiten rapide zu. Folge einer immer schneller getakteten, immer schwerer berechenbaren globalisierten Arbeitswelt. Mit einer Spritze oder einem Atemschutz ist es da nicht mehr getan. Der Arbeitsmediziner wird zum Seelendoktor.
„Wir sehen in den Betrieben einen ungeheuren Druck“, sagt Peter Angerer, Arbeitsmediziner am Institut für Arbeits- und Umweltmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München. Kein Wunder, dass Rückenschmerzen, oft schlicht psychosomatisch bedingt, mittlerweile eine Volkskrankheit sind. Auch vom Burn-out-Syndrom sind deutlich mehr Menschen betroffen als früher, vor allem Lehrer. In den Katalog moderner Berufskrankheiten gehören auch die immer häufiger zu beobachtenden Allergien. Mit der dramatischen Alterung der Gesellschaft zeichnet sich ein weiteres Thema für die Arbeitsmedizin der Zukunft ab: Wie können ältere Mitarbeiter möglichst gesund im Arbeitsprozess gehalten werden? Wie müssen Arbeitsplätze aussehen, die für ältere Menschen geeignet sind?
Den Bemühungen, die Arbeitsmedizin zukunftsfähig zu machen, steht ein Trend gegenüber, der vielen Arbeitsmedizinern Kopfschmerzen bereitet. „Immer mehr Arbeitgeber fragen, warum sie noch einen Betriebsarzt brauchen“, klagt Hanns Wildgans, Arbeitsmediziner am Institut für Arbeits- und Sozialhygiene Stiftung (IAS) in München. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten werde auch die Kostenfrage immer wichtiger. „Es ist doch viel einfacher, etwa eine Motorenproduktion ins Ausland zu verlagern, als sich hier noch einen Arbeitsmediziner einzustellen“.
Hans-Jürgen Bienick, Präsident der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, spricht von einem „großen Akzeptanzproblem“, vor allem bei kleinen und mittleren Betrieben. „Viele Unternehmer fühlen sich von uns belästigt. Die meinen, ihre Mitarbeiter könnten doch genauso gut zu ihrem Hausarzt gehen“. Der sei jedoch keine wirkliche Alternative zu einem guten Betriebsarzt. „Hausärzte kommen oft gar nicht auf den Gedanken, dass es sich bei einem bestimmten Krankheitsbild um eine Berufskrankheit handeln könnte“.
In der Diskussion um die Zukunft der Arbeitsmedizin gibt es aber auch Stimmen, die eine wachsende Bedeutung der Disziplin und jungen Arbeitsmedizinern gute Berufschancen prognostizieren. Dies gilt vor allem für die umfassend weitergebildeten Fachärzte für Arbeitsmedizin. Gesundheitsförderung wird immer wichtiger. Zugleich wird sich die Arbeitsmedizin weiter rasant wandeln. Allein der Trend zu immer mehr Telearbeitern, die meist gar nicht mehr im Betrieb anwesend sind, wirft organisatorische und inhaltliche Fragen auf. Es wird zunehmend darum gehen, die Freelancer zu beraten, wie sie mit einem effektiven Zeit- und Stressmanagement über die Runden kommen.
Von Georg Etscheit
(Aus: DIE ZEIT 18.11.2004 Nr.48)
Fragen zum Text:
Wie hat sich die Rolle von Betriebsärzten in den letzten Jahren geändert?
Wie sind die Arbeitsbedingungen in Call-Centern? Zu welchen Gesundheitsproblemen kann eine solche Arbeit führen?
Welche klassischen Berufskrankheiten können Sie nennen? Sollen die Ärzte diese Krankheiten so oft wie früher heilen?
Welche Beschwerden haben die modernen Mitarbeiter? Worin sieht man die Ursachen dieser Beschwerden?
Welche Probleme für Betriebsärzte kann die Alterung der Gesellschaft mit sich bringen?
Welche Tendenz zeigt sich im Bereich der Betriebsmedizin in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten?
Welche Lösungen finden die Unternehmen, um sich die Arbeit von Betriebsärzten zu ersparen?
Ist der Hausarzt eine wirkliche Alternative zum Betriebsarzt? Warum?
Wie schätzt man die Zukunftsperspektiven der Arbeitsmedizin ein?
Welche Arbeitsform bietet eine neue Herausforderung für die Arbeitsmediziner?