
- •Die Wortbildung als der wichtigste Weg und das produktivste Verfahren der Wortschatzerweiterung
- •6. Neologismen und ihre Klassifikationen
- •7. Linguistische Merkmale der Neologismen unserer Zeit
- •8. Lexikologische und lexikografische Aspekte der Neologismenforschung
- •V. Die wortbildung als der wichtigste weg und das produktivste verfahren der wortschatzerweiterung
- •1. Die Wortbildung als linguistische Disziplin. Gegenstandsbereich der Wortbildung. Allgemeine Charakteristik der wichtigsten Begriffe der Wortbildungslehre
- •2. Zusammensetzung (Komposition)
- •3. Ableitung (Derivation)
- •4. Zusammenbildung
- •5. Kurzwortbildung (Abkürzung)
- •5. Kurzwortbildung (Abkürzung)
- •6. Konversion (Wortartwechsel)
- •7. Wortschöpfung durch Lautnachahmung
Die Wortbildung als der wichtigste Weg und das produktivste Verfahren der Wortschatzerweiterung
Die Wortbildung ist die Entstehung neuer Wörter aus den in der Sprache vorhandenen Wortstämmen auf Grund bestimmter Regeln nach den in der Sprache festgelegten Mustern oder Modellen.
Die Wortbildungsmittel sind solche Begriffe wie Wortwurzel, Wortstamm, verschiedene Präfixe und Suffixe und historischer Lautwechsel (Ablaut, Umlaut, Brechung).
Die Wortwurzel oder der primäre Stamm ist die kleinste, semantisch vollwertige und morphologisch unteilbare Einheit, der Hauptträger der Wortbedeutung, z. B. Hof, Ton.
Der Wortstamm ist der ganze Wortkörper mit Abzug der formbildenden Suffixe und der grammatischen Flexionen, z. B.: bekomm(en), ausbau(en).
Das Wortbildungsmodell ist eine stabile Struktur, die über eine verallgemeinerte lexikalisch-kategoriale Bedeutung verfügt und geeignet ist, mit verschiedenem lexikalischem Material (d.h. mit verschiedenen lexikalischen Stämmen) ausgefüllt zu werden, z. B. Sl + S2 (mit oder ohne Fuge / Bindeelement): Haustür, Schrankwand, Tageslicht; Adj + S: Grünkram, Kleinstadt, Kurzschluss, Fremdsprache usw.
Die Wortbildungsarten sind die Hauptverfahren bei der Bildung neuer Wörter. Im Deutschen können die folgenden Wortbildungsarten unterschieden werden: Zusammensetzung (Komposition), Ableitung (Derivation), Zusammenbildung, Kurzwortbildung (Abkürzung), Konversion (Wortartwechsel), Wortschöpfung (durch Lautnachahmung).
1. Die Zusammensetzung ist die Bildung neuer Wörter durch das Aneinanderrücken der Stämme. Die Zusammensetzungen entstehen also, wenn zwei oder mehrere selbstständige Wörter zu einer neuen Worteinheit verbunden werden, z. B.: dunkelrot, Schlafrock.
Die strukturelle Einheitlichkeit der Form wird verschiedenartig charakterisiert: phonetisch - durch die Hauptbetonung der ersten Komponente - "Arbeitsֽplan; orthographisch - durch die Zusammenschreibung; grammatisch - durch ein grammatisches Merkmal für den ganzen Komplex.
Die Komponenten der Zusammensetzung verlieren ihre lexikalische Selbstständigkeit, und der ganze Komplex bekommt eine einheitliche Bedeutung. Das erste Element bezeichnet dann eine beständige Eigenschaft, die dem ganzen Wort eine neue Bedeutung verleiht. Schwarzbrot ist kein Brot von schwarzer Farbe, sondern 'eine Brotsorte'; es ist ein neues Wort, das einen neuen, besonderen Begriff ausdrückt.
In einer Zusammensetzung unterscheidet man gewöhnlich das Bestimmungswort und das von ihm zu bestimmende Grundwort, das die Zugehörigkeit des Wortes zu einer Wortart und bei substantivischen Zusammensetzungen das Geschlecht des Kompositums bestimmt.
Die Klassifikation der Zusammensetzungen nach dem morphologischen Prinzip. Nach dem morphologischen Prinzip werden die Zusammensetzungen verschiedenen Wortarten zugeordnet: zusammengesetzte Substantive (Wortart), Adjektive (hilfsbereit), Verben (fernsehen). Die Zugehörigkeit der Zusammensetzung zu einer bestimmten Wortart hängt in der Regel vom zweiten Element ab, das die grammatische Charakteristik des ganzen Kompositums darstellt. Als erstes Element kann eine beliebige Wortart auftreten.
Das zusammengesetzte Substantiv kann z. B. folgende morphologische Struktur haben: Substantiv + Substantiv - Silbermünze; Adjektiv + Substantiv - Schwarzbrot; Verbalstamm + Substantiv - Schreibtisch, Bindelaut usw.
Das zusammengesetzte Adjektiv besteht aus: Adjektiv + Adjektiv - dunkelrot, hellblau; Substantiv + Adjektiv - blutrot, stockdunkel; Verbalstamm + Adjektiv - siedeheiß, merkwürdig; Zahlwort + Adjektiv - zweigliedrig, dreieckig usw.
Das zusammengesetzte Verb besteht aus: Verb + Verb – stehen bleiben, kennen lernen; Substantiv + Verb - teilnehmen, stattfinden; Adjektiv + Verb - freisprechen, stillstehen; Zahlwort + Verb - vierteilen; Adverb + Verb - weitergehen, fortfahren.
Die Klassifikation der Zusammensetzungen nach dem strukturell-genetischen Prinzip. Nach dem strukturell-genetischen Prinzip unterscheidet man:
a) eigentliche (echte) Zusammensetzungen, d.h. Zusammensetzungen ohne Bindeelement zwischen den Bestandteilen: Tischlampe, Weißbrot;
b) uneigentliche (unechte) Zusammensetzungen, deren Komponenten durch eine Fuge verbunden sind.
Die Kompositionsfuge (das Bindeelement) ist die „Nahtstelle“, an der die beiden unmittelbaren Konstituenten einer Zusammensetzung aneinander treten. Als Bindeelement können -(e)s-, -(e)n-, -e-, -nen- oder -er- auftreten: Universitätsgebäude, Sonnenstrahl u. a. m.;
c) Zusammenrückungen sind eine lockere Verbindung mehrerer Wörter oder sogar eines kleinen Satzes zu einer Einheit, wobei die Komponenten keine Veränderungen erleiden: Vergissmeinnicht, mithilfe (mit Hilfe).
Man unterscheidet vollständige und unvollständige Zusammenrückungen. Bei den vollständigen Zusammenrückungen sind die Komponenten endgültig zu einer Einheit verschmolzen, z. B.: Langeweile. Bei den unvollständigen Zusammenrückungen hat die völlige Verschmelzung der Komponenten noch nicht stattgefunden, z. B.: die In-sich-Geschlossenheit.
Die Klassifikation der Zusammensetzungen nach dem syntaktisch-semantischen Prinzip. Nach dem syntaktisch-semantischen Prinzip unterscheidet man drei Abarten:
a) Bestimmungszusammensetzungen mit determinativem Verhältnis (Bestimmungskomposita, Determinativkomposita, attributive Zusammensetzungen). Zu dieser Art der Zusammensetzung gehören Substantive und Adjektive, z. B. hellblau, dunkelblau, opalblau, wasserblau, Bahnhof. Das Grundwort wird von der ersten Komponente näher bestimmt oder ergänzt.
Das Bestimmungswort kann das Grundwort in vieler Hinsicht näher bestimmen. Durch die Bestimmungskomponente wird angegeben (semantische Gliederung): der Urheber: Freundes = gruß; der Besitzer: Nibelungen = lied; Stadt = park; das Abstammungsverhältnis: Arbeiter = kind usw.
Die Bedeutung solcher Zusammensetzungen ist keine Summe der Bedeutungen der Bestandteile, sondern eine neue, abstrahierte, übertragene oder umgedeutete Bedeutung, z. B. das bildschöne Mädchen, die bienenfleißige Studentin.
Manche Wörter innerhalb der Zusammensetzung verlieren ihre konkrete Bedeutung und transformieren sie in eine abstrakte, meist für die Verstärkung der Bedeutung: riesengroß „sehr groß“, Bombenerfolg „ein großer Erfolg“, nachtstill „still wie Nacht“.
Die Schlangewörter sind die „langen“ Zusammensetzungen, z. B. Turbinenstrahlmittelstreckenverkehrsflugzeug.
Die Bahuvrihi ist eine Abart der attributiven Zusammensetzungen, die den Menschen durch eine seiner Eigenschaften charakterisieren: Rotkäppchen, Trotzkopf, Grünschnabel, Dummkopf, Gelbschnabel, Einhorn.
Das Geschlecht der Zusammensetzungen dieser Art wird in der Regel, so wie in anderen attributiven Zusammensetzungen, nach dem Grundwort bestimmt: der Trotzkopf, der Blaustrumpf, das Rotkäppchen. Manchmal wird aber das grammatische Geschlecht durch das biologische bestimmt, z. B. der Langohr, obwohl das Grundwort das Ohr ist.
b) Kopulative Zusammensetzungen mit kopulativem Verhältnis. Sie bestehen aus zwei grammatisch gleichwertigen Elementen, die auf Grund der Beiordnung in Verbindung treten. Jedes Element behält seine selbstständige Bedeutung, aber die Bedeutung des Ganzen drückt einen neuen Begriff aus. Die Verbindung zwischen diesen Elementen ist so lose, so deutlich kopulativ, dass man dabei die beiordnende Konjunktion und vermuten könnte, z. B. taubstumm, eigentlich taub und stumm; der Strichpunkt - der Strich und der Punkt; Dichterkomponist, deutsch-russisch, sauersüß, süßsauer, dreizehn usw.
Bei Zahlen werden die Teile der kopulativen Zusammensetzung tatsächlich durch und verbunden: zweiundzwanzig, dreiunddreißig usw.
Diese Art der Zusammensetzung ist weniger verbreitet als die attributive.
c) Satz- oder Imperativnamen (syntaktische Wörter) mit erstarrtem Verhältnis: Rührmichnichtan, infolge.
2. Die Ableitung ist die Bildung neuer Wörter mit Hilfe von Affixen (d.h. von Präfixen und Suffixen).
Die Affixe sind also wortbildende Morpheme, mit deren Hilfe neue Wörter gebildet werden.
Die Morpheme sind die kleinsten Bedeutungselemente der Sprache, die durch Phoneme lautlich repräsentiert werden.
Das Suffix ist ein wortbildendes Morphem, das am Ende des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird: Freund, freund - lich, Freundlich - keit.
Das Präfix ist ein wortbildendes Morphem, das am Anfang des Wortes zur Wurzel oder zum Stamm hinzugefügt wird: Ernte - Miss-ernte, klug - un-klug.
Die Klassifikation der Affixe nach dem genetischen Prinzip. Nach dem genetischen Prinzip unterscheidet man:
1) Affixe, die aus selbstständigen Wörtern entstanden sind: so wird das Suffix -schaft auf das ahd. Substantiv „scaft“ mit der Bedeutung „Zustand, Eigenschaft“ zurückgeführt, z. B. ahd. friuntscaft - „der Zustand des Freundseins“. Mit der Zeit verlor das Wort scaft seine selbstständige lexikalische Bedeutung und erhielt eine verallgemeinerte, abstrakte Bedeutung des Suffixes (Beziehung: Freundschaft, Mutterschaft; Abstraktum, Kollektivbegriff: Wissenschaft, Bauernschaft).
2) Affixe, die sich infolge der Neuverteilung der Stämme entwickelt haben. Sie entstehen durch Veränderung der Morphemgrenze, durch Zufügung eines Lautes zum Stamm. Das Suffix -ing (das ahd. kuning - „Nachkomme“, davon: König) erweiterte sich zum Suffix -ling durch Verschiebung der Morphemgrenze in: Caro-ling-i - „Nachkommen Karls des Großen“.
3) Affixe, die aus Fremdsprachen entlehnt sind (Fremdaffixe): Präfixe: anti-, a(n)-, in-, re-, neo-, erz-; Suffixe: -ist, -ent, -ant, -ismus, -eur, -är, -ie, -ment, -tion, -tat, -ium, -um, -anz, -enz, -ur etc.
Die Klassifikation der Affixe nach dem morphologischen Prinzip. Nach dem morphologischen Prinzip unterscheidet man:
a) Nominalpräfixe, d.h. Präfixe, die im Stande sind, Substantive und Adjektive zu bilden: un-, ur-, erz- (Unruhe, Urwald, erzfaul);
b) Verbalpräfixe: be-, er-, emp-, ent-, ver-, zer-;
c) Präfixe aller drei Wortarten: ge-, miss- (Gebäck, gefallen, geheim);
d) Suffixe der Substantive: -er, -in, -ung, -schaft, -nis, -tum, -heit -keit u.a.m.;
e) Suffixe der Adjektive: -ig, -lich, -bar, -haft, -sam;
f) Suffixe der Verben: -en, -eln, -ern (lachen, lächeln, knistern).
Die Klassifikation der Suffixe nach dem semantischen Prinzip
Nach dem semantischen Prinzip werden die Suffixe in 10 semantische Gruppen zusammengefasst:
1) die Suffixe, die zur Bildung von Personenbezeichnungen dienen: -er, -ist, -in, -ling, -ent, -ant, -at, -et, -eur u.a.
2) Abstammungsbezeichnungen: -aner, -er, -e, -in;
3) Zustandsbezeichnungen: Gesundheit;
4) Kollektiva: Studentenschaft, Bauerntum;
5) Abstrakta: Dunkelheit, Leidenschaft;
6) Handlungen, Tätigkeiten: Reinigung, Demonstration;
7) Ort der Handlung: Gießerei, Schlosserei;
8) Resultat der Handlung: Sammlung, Ergebnis;
9) Gegenstandsbezeichnungen: Wecker, Zeitung;
10) Diminutiva: Tisch-chen, Rös-lein.
Die Diminutiva sind Verkleinerungssuffixe mit subjektiver Einschätzung.
Die Klassifikation der Affixe nach dem historischen Prinzip. Nach dem historischen Prinzip werden abgegrenzt:
a) unproduktive Suffixe und Präfixe, mit deren Hilfe keine neuen Wörter (oder nur sehr selten) geschaffen werden: -(s)t (Macht); -de (Begierde); -end (Jugend) usw.;
b) produktive Affixe, mit deren Hilfe in der Gegenwartssprache neue Wörter gebildet werden: (bei Substantiven): -er, -ler, -ling, -ung, -schaft, -heit, -erei, -nis, -chen; (bei Adjektiven): -lich, -ig, -bar, -haft;
c) Affixe, die sich allmählich aus selbstständigen Wörtern entwickeln. Manche von diesen Wörtern, die im Prozess der Entwicklung zu Affixen geworden sind, haben ihre selbstständige Bedeutung und ihren selbstständigen Gebrauch noch nicht eingebüßt und werden vielleicht diese nie einbüßen. Deswegen werden sie gewöhnlich Halbaffixe genannt (Halbsuffixe und Halbpräfixe).
Die Halbsuffixe entwickeln sich aus den zweiten Komponenten zusammengesetzter Wörter, wobei die innere semantische Verbindung mit dem selbstständigen Wort noch fühlbar ist. Halbsuffixe der Substantive: -mann (Kaufmann); -werk (Zuckerwerk); -zeug (Spielzeug), -frau (Edelfrau).
Halbsuffixe der Adjektive: -voll, -leer, -los, -reich, -arm;
Halbsuffixe der Adverbien: -weise;
Halbpräfixe der Substantive: Bomben-, Riesen-, Heiden-, Höllen-.
3. Die Zusammenbildungen entstehen durch zwei Prozesse:
1) Zusammensetzung + Suffigierung: Gesetz(e) + geb(en) + ung → Gesetzgebung;
2) Zusammensetzung + Substantivierung: das Kopfschütteln, Zuspätkommen.
4. Die Kürzung (Kurzwortbildung) ist Wortbildungsart, mit deren Hilfe die schon existierenden Zusammensetzungen und Wortverbindungen zu einem Komplex abgekürzt werden, z. B. Kompositum Lastkraftwagen → LKW, Wortverbindung: elektronische Datenverarbeitung → EDV.
Die Arten der Abkürzungen. Man unterscheidet die folgenden Arten oder Modelle von Abkürzungen:
1. Buchstabenabkürzungen (Buchstabenwörter, Akronyme, buchstabiert gesprochene Initialwörter): die USA, die EU - Europäische Union.
2. Lautabkürzungen (phonetisch gebundene Initialwörter), sie werden als ein phonetisches Wort gesprochen: die UNO, die NATO.
3. Silbenabkürzungen werden aus Anfangssilben der Wörter gebildet: der Azubi - Auszubildender; die Kripo - Kriminalpolizei; das Moped - Motorpedalfahrzeug.
4. Kontrakturen oder Klappwörter entstehen jeweils aus den ersten („Kopf“) oder letzten („Schwanz“) Teilen von Wörtern. Demgemäß unterscheidet man:
a) Kopfwörter (vom vollständigen Wort bleibt nur der Anfang übrig): Auto (Automobil), Foto (Fotografie), Kilo (Kilogramm), Taxi (Taxameter), Stip (Stipendium).
b) Schwanzwörter (das Ende des Wortes ist übrig geblieben): Funk (Rundfunk), Rad (Fahrrad), Antrag (Heiratsantrag).
c) Klammerwörter, bei denen nur die umklammernden Außenteile des längeren Wortes erhalten bleiben: Fern(sprech)amt, K(raftfahr)rad, Mo(torho)tel.
5. Der gemischte oder der Übergangstyp: verkürzt ist das erste Element der Zusammensetzung, das Grundwort wird beibehalten: die U-Musik (Unterhaltungsmusik), die ABC-Staaten (Argentinien, Brasilien und Chile), die Benelux-Staaten (Belgien, die Niederlande / the Netherlands, Luxemburg).
6. Grafische Abkürzungen (Kontraktionen). Sie bewahren grafischen Charakter und werden nur in vollem Wortlaut ausgesprochen: a.a.O. = am angeführten Ort, ahd. = althochdeutsch, Dr. = Doktor, Jh. = Jahrhundert, vgl. = vergleich(e)!
5. Die Konversion (Wortartwechsel) ist Übergang in eine andere Wortart oder Veränderung der Wortart.
Die Wortarten (Redeteile) sind die Wortklassen, die durch allgemeine grammatische Kategorien und eine einheitliche grammatische Bedeutung vereinigt sind und eine bestimmte syntaktische Aufgabe im Satz erfüllen.
Bei der Konversion handelt es sich um die folgenden vorkommenden Prozesse (und Resultate):
1. Die Substantivierung ist der Übergang der Wörter verschiedener Wortklassen (Verben, Adjektive, Präpositionen u.a.) in die Klasse der Substantive, z. B. gehen → das Gehen, alt → der / die Alte (ein Alter, eine Alte), bekannt → der Bekannte, reisend → der Reisende, du → das Du, fünf → die Fünf, aus → das Aus.
2. Die Verbalisierung ist Übertritt eines Wortes in die Wortart Verb, z. B. Film – filmen, Hammer – hämmern, Land – landen, Salz – salzen.
3. Die Adjektivisierung ist der Übergang des Substantivs, Partizips, Adverbs in die Wortart Adjektiv, z. B. laut, schade, eine zufriedene Stimme, ein auffallender Unterschied, eine ausgezeichnete Leistung.
4. Die Adverbialisierung ist der Übergang von Wörtern aus anderen Wortarten in die des Adverbs, z. B. abends, morgens, damals, niemals, sonntags, vergebens, zu Hause, nach Hause, zu Fuß, daheim.
5. Der Übergang der Wörter verschiedener Wortklassen zur Präposition. In die Kategorie der Präpositionen können auch andere Redeteile übergehen, z. B. Substantive: kraft, laut, trotz, statt u. a.; erstarrte Genitivkonstruktionen: mittels, zwecks. Die Präposition während - zuerst war es nur das Partizip I vom Verb währen 'dauern'; entsprechend - aus dem Partizip I des Verbs entsprechen; abgesehen, ausgenommen sind ursprüngliche Partizipien II der Verben absehen, ausnehmen.
6. Der Übergang der Wörter verschiedener Wortklassen zur Konjunktion. Als Beispiele des Übergangs des Substantivs und des Adverbs in die Wortart der Konjunktion können folgende Wörter dienen: falls, ebenfalls, freilich, allerdings, nämlich, trotzdem, nachdem u. a. Es kommt vor, dass auch Adjektive und Pronomen in Konjunktionen übergehen, was aber ihren Gebrauch in der alten Funktion nicht ausschließt, z. B. Er wird auch ferner im Amt bleiben - ferner ist ein Adverb in der Komparativstufe; Diese Frage ist wichtig, ferner ist sie auch interessant - ferner ist eine beiordnende Konjunktion.
6. Die Wortschöpfung (in Form einer Laut- oder Schallnachahmung) ist eine besondere Wortbildungsart, bei der die Wörter infolge der klanglichen Nachahmung von Naturlauten entstehen: Kuckuck, Gans, Uhu, bums!, klatsch!, platschen, plätschern etc. Derartige Wörter heißen Onomatopoetica (Schallwörter). Ihnen liegt fonetisch-fonemische (natürliche) Motivation zu Grunde.
Termini oder Fachwörter sind fachbezogene Wörter, die in fachgebundener Kommunikation realisiert werden (Stepanova, Černyševa).
Die Merkmale der Termini. Es wird auf die folgenden Merkmale der Termini hingewiesen:
1. Der Terminus ist nur durch eine Definition zu erklären. Termini sind im Rahmen einer Theorie begrifflich definierte Fachwörter, sie sind definitorisch festgelegt.
2. Termini sind Elemente eines terminologischen Systems, sie sind nur aus der entsprechenden Theorie abzuleiten. Die wesentlichen Kriterien für einen Terminus im Rahmen des betreffenden Terminologiesystems sind: Eindeutigkeit, Genauigkeit, Festlegung seines Wertes in der Hierarchie der Terminologie, seines Ortes im terminologischen Ordnungssystem.
3. Die Definition eines Terminus erfolgt durch einen spezifischen Kontext, meistens in Form einer Festsetzungsdefinition. Sie hat die Form eines Kopula-Satzes, in dem der Terminus Subjekt ist.
4. Der Inhalt eines Terminus nähert sich dem höchsten Grad begrifflicher Abstraktion.
5. Termini zeigen die Tendenz zu stilistischer Neutralität, zur Vermeidung von Konnotationen.
6. Heutzutage verzichtet man auf die Meinung, dass Termini eindeutig sind oder sein sollen. Eine ganze Reihe davon ist mehrdeutig.
7. Der Herkunft nach sind viele Termini Internationalismen oder als Kunstwörter setzen sie sich aus Elementen der altgriechischen und lateinischen Sprache zusammen, z. B.: Bionik, Biologie, Biokybernetik etc.