Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
обзорные лекции.doc
Скачиваний:
2
Добавлен:
01.04.2025
Размер:
105.47 Кб
Скачать

Der Übergang des altgerm. Stimmlosen interdentalen Engelauts þ zu d.

got. broÞer > ahd. bruoder, eng. brother > nhd. Bruder

Dieser Übergang begann im 8. Jh. in den oberdeut. Mundarten (über die Zwischenstufe zu d. Þ> >d)

Die bayrischen und alemannischen Sprachdenkmäler haben bereits seit Anfang des 9. Jh. ein d. In den fränkischen Denkmälern dagegen sind neben d noch meist th und dh anzutreffen: ther, dher und der. Das zeigt, dass die Entwicklung des Þ zu d noch nicht vollendet war. Im fränkischen Sprachraum erfogt der Übergang Þ>d seit dem 9.-12. Jh. Noch später (12.-14. Jh.) erfasst er auch die niederdeutschen Mundarten. Die englische Sprache bewahrte das altgerm. Þ

2. Mhd.

Der phonologische Stand des Mhd. zeigt eine Reihe wichtiger Veränderungen im phonoligischen System, die sich im Laufe des ahd. Zeitalters anhäuften und zu Beginn der mhd. Zeit ihren Abschluβ fanden.

In der mhd. Periode gab es im System der Vokale folgende Phoneme:

  1. kurze: a, e, i, o, u, ö, ü

  2. lange: â, ô, ê, î, û, æ, œ, iu [γ:]

  3. Diphthonge: ei, ou, öu, ie, uo, üe

Neu sind im Vergleich zur ahd. Periode sind ö, ü, æ, œ, iu und Diphthonge öu, üe. Die wichtigste phonologische Neuerung im Mhd. ist die Abschwächung der Vokalphoneme. Die Abschwächung der Vokalphoneme ist durch die unbetonte Stellung im Wort bedingt. Sie nimmt folgende Formen an:

    1. Kürzung der Vokaldauer, z. B. ahd. habên > mhd. haben.

    2. Übergang der Vokalphoneme a, o, u, e, i in das Murmel [э], z. B. tagâ>mhd. tage, ahd. gesti>mhd. geste.

    3. Schwund des Vokalphonems in der Wortmitte oder im Wortauslaut, z.B. ahd. magad>mhd. maget (magt); ahd. N.Pl. fogala > mhd. fogele > nhd. Vögel.

Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Abschwächung der Vokalphoneme und dem Charakter der Wortbetonung (betonte und unbetonte Silben).

Manchmal fiel das e, das infolge der Abschwächung entstanden war, aus; als Regel geschah das nach l, r, wenn sie nach einem kurzen Vokal folgten: ahd. faran – mhd. varn, spilen – spiln.

Bedeutende Rolle bei dem Verschwinden des e im Auslaut spielt die Phrasenbetonung. Die Wörter, die im Satz unbetont sind, verlieren e, und umgekehrt bewahren es, wenn sie betont sind, z. B. ane, abe (от, с), mite treten in der Form der Präpositionen an, ab, mit, ob, während sie als Adverbien e bewahren.

Verbreitet ist das Schwinden vom e in der letzten Silbe zwischen h und r, h und s: siht (ahd. sihit), sihst (ahd. sihist). Das unbetonte e schwand in dem Präfix ge- vor den Vokalen und vor r, l, n, w, z. B. günnen < ahd. giunnan, gezzen<ahd. Part. II von esse, glouben<gilouban, gêren <ahd. giêren.

In den Präfixen be- und ver- beobachten wir dieselbe Erscheinung: erbarmen<ahd. erbiarmen, blîben<bilîben, vrezzen<verezzan.

Dort, wo –e- mit einer bestimmten gramm. Bedeutung verbunden war, schwand es nicht (e in den Formen des Konjunktivs).

In vielen Fällen wurde es in der folgenden Periode hergestellt: varn>fahren.

Ausnahmen

Im Mhd. sind es Flexionen: iu [γ:] im N Sg Feminina und N. und Akk. Pl. Neutra der Pronomen und der starken Ad-ve: miniu>meine, disiu, goutiu.

Die Verben bewahren im Indikativ Präsens noch im Pl. Flexion – ent: stîgent, suochent.

Die Abschwächung der Vokalphoneme vollzieht sich nicht in den sogenannten “schweren” Suffixen, die eine Nebenbetonung hatten: mhd. manunge (ahd. manunga) > Mahnung, erkenntnisse, fischere > Fischer, kindelîn > Kindlein, sîdîn > seiden. Hierher gehören auch zahlreiche Suffixe der Nomina, die sich aus den selbständigen Wörtern entwickelt hatten, z.B. –heit, -schaft, -lich, -haft, -sam, -bar u.v.a.

Der Umlaut.

Das System des mhd. betonten Vokalismus bereicherte sich im Vergleich zum Ahd. infolgedessen, dass jetzt die Vokale der hinteren Reihe (a, o, u), sowohl kurze, als auch lange, umgelautet werden.

Sogar einige Diphthonge wurden umgelautet (in jenen Fällen, wo im Ahd. i(j) vorhanden war:

â - æ slâfe- slæfest, slæfet (ahd. slâfis, slâfit)

ô - œ hoch – hœher (ahd. hôhiro)

û - iu [γ:] hûs – hiuser (ahd. hûsir)

o – ö korb – körbe (ahd. korbi)

u – ü wurde – würde (ahd. wurti)

uo – üe küene (ahd. kuoni)

ou – öu tröumen (ahd. troumen)

Im Mhd. wurden alle Ausnahmen liquidiert, die im Ahd. vorhanden waren, z.B. Umlaut des kurzen a:

  • vor ht, hs, rw: mähte (ahd. mahti), wähset (ahd. wahsit)

  • Umlaut, hervorgerufen vom i(j) der dritten Silbe: mägede (ahd. magadi)

  • Der Umlaut wird im Mhd. von den Suffixen –lîh und –lîn hervorgerufen: ahd. tagalîh > mhd. tägelîh, ahd. vaterlîn > mhd. väterlîn.

Dieser spätere (mhd.) Umlaut des kurzen a wurde der Sekundärumlaut genannt. Der Sekundärumlaut ist offener als der Primärumlaut des Ahd. (ä-e). Zum Sekundärumlaut gehören auch solche Fälle, die analog entstanden waren: mhd. mhd. slac – Pl. släge (ahd. slaga), mhd. nagel – nägel (ahd. nagala).

Die Bezeichnung des Umlauts ä, ö, ü entstand im Mhd. aus den geschriebenen e (aE, oE, uE). Für die langen umgelauteten Vokale werden æ, œ, iu gebraucht.

Der Umlaut als Mittel der Formenbildung.

Der Umlaut wird mit einer bestimmten gramm. Bedeutung verbunden, bekommt auch bestimmte morphologische Funktion. Der Wechsel der Vokalphoneme auf Grund des Umlauts wird zu einem verbreiteten Mittel der Formenbildung, z.B.

  1. als Kennzeichen des Plurals: ahd. gast – gesti, mhd. gast – geste,

kraft – krefti, kraft – krefte.

  1. als Kennzeichen des Steigerungsstufen des Ad-vs: ahd. alt – eltiro – eltisto,

mhd. alt –elter – eltest

  1. als Kennzeichen des Präteritum Konjunktivs: ahd. helfan – 1.P. Sg. Prät. Konj. hulfi, mhd. helfen – hülfe.

  2. als Kennzeichen der 2. und 3. P. Sg. Präsens der starken Verben: ahd. faran feris(t), ferit; mhd. faren – ferest, feret.

  3. Der Umlaut erhält eine groβe Verbreitung auch in der Wortbildung , z.B. guot – güete (ahd. guoti), tôre – tœrisch.

Einige Ausnahmen sind auch im Mhd. vorhanden. So, z.B., fehlt der Umlaut des kurzen u vor –lt und –ld: dulten, sculdec (schuldig), hulde. Aber neben guldên – kommt die Form gülden vor. In den oberdeut. Mundarten hindern den Umlaut gg, ck, pf, tz: brugge (Brücke), mugge (Mücke), drucken, zucken, hupfen und Nasalkons.+Kons., z.B. kunde, dunken.

Das Konsonantensystem.

Das Konsonantensystem bleibt im allgemeinen unverändert. W bewahrt noch den Charakter des Halbvokals. Spiranten s-z unterscheiden sich beim Schreiben, folglich untescheiden sie sich auch der Aussprache nach. V ist die graphische Variante von f, haupsächlich am Anfang des Wortes (im Anlaut): vehten. Intervokalisches faringalles h wird in allen Stellungen ausgesprochen (als Behauchung): Konsonantenwechsel: h – ch sehen - sach.

Im Mhd. entwickelt sich das neue Phonem [Ѕ]. Seine Entwicklung beginnt im 11. Jh. aus den Konsonantenverbindung sk. Seit dieser Zeit erscheint die Schreibung sch, die im 12. Jh. allgemeine Verbreitung findet, z.B. ahd. scôni > mhd. schœne, sculd > schuld. Zuerst wurde der Laut k dem vorausgehenden s assimiliert, um dann später mit ihm zu verschmelzen; also: s+k>s+ch> [S].

Der stimmlose Konsonant t wurde nach den nasalen Phonemen stimmhaft, z.B. ahd. binten > mhd. binden, henti > hende, lantes > landes. In manchen Fällen, dort, wo stimmloses t mit der bestimmten gramm. Bedeutung verbunden war (dentales t), wurde die Stimmhaftigkeit später liquidiert: mhd. diende > nhd. diente.

Im Auslaut wurden die stimmhaften Konsonanten stimmlos. Un das wurde in der Orthographie später wiedergespiegelt, in der Gegenwartssprache aber nicht: mhd. geben – gap, todes – tot.