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613897_0139E_moskalskaja_o_i_deutsche_sprachges...doc
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§111. Die Entwicklung der verhulen klammer

Die ungeregelte Stellung der Teile des zusammengesetzten Prдdikats (vgl S. 189 f.) war auch den Prosaschriflen des 13.- 14. Jh eigen. Wahrend ein Feil des zusammengesetzten Prдdikats ebenso wie das einlache Prдdikat bereits eine feste Stelle im Satz, die zweite Stelle, einnahm, war die Stellung des infiniten Verbs und des nominalen Prдdikativs, d h. des zweiten Teils des zusammengesetzten Prдdikats, noch ungebunden Die absolute Kontakt -Stellung kam in dieser Zeit nur noch selten vor; es traten zwei Varianten der Wortstellung ungefдhr gleichbedeutend auf:

a) die vollstдndige Klammer:

Es sollen! ouch alle fryen einem lantgrafen gehцrsam sin 'Es sollen auch alle Freien dem Landgrafen Gehorsam leisten'

b) die unvollstдndige Klammer:

Er warf den lichamon in die flamen und woide in verbrennen in dem vuirr "Er wart den Leichnam in die Flammen und wollte ihn im Feuer verbrennen'.

Die verhдltnismдЯig freie Stellung des zweiten Teils des Prдdikats weicht mit der Zeit immer mehr der Klammer. Wahrend sich im 14.-15. Jh. die vollstдndige Klammer und die freie Stellung des zweiten Teils des Prдdikats ungefдhr die Waage halten, ergibt sich fьr das ausgehende 16. Jh. schon das Verhдltnis I; 3 oder 1:4 zugunsten der Klammer. Die regelmдЯige Durch­fьhrung der Klammer erfolgt erst im 17.-18. Jh. im Zusammenhang mit der hewussten Regelung des gesamten grammatischen Baues.

§ 112. Der l bergang von der doppelten Negation zur Gesamtnegation

Bereits im Mittelhochdeutschen waren Ansдtze zum Wandel im Ausdruck der Verneinung bemerkbar.

  1. Die alte Negationspartikel ni (mhd ne) wich allmдhlich der neuen Negationspartikel nicht.

  2. die doppelte Negation wich allmдhlich der Gesamtnegation. Dieser Wandel wurde durch die fortschreitende Abschwдchung der alten Negati­onspartikel ni verursacht. Die Schwachtonigkeit der Negationspartikel fьhr­te bereits im Althochdeutschen zur Verschmelzung der Partikel mit dem Verb, z B. nist < ni ist. nemag < ni mag usw. Aus demselben Grunde wurde in der ausgehenden althochdeutschen Zeit zur Verstдrkung der Negation auch die Partikel nicht (< niowicht 'nichts') gebraucht.

Im Mittelhochdeutschen waren noch beide Ausdrucksmoglichkeiten der Verneinung vorhanden:

a) mit Hilfe der Partikel ne (< ahd ni):

Eni ruochet hiutu wa*, er tuot Er denkt heute nicht darьber, was er tut'

b) mit Hilfe der Partikeln ne und niht;

Wдrumbe liegest du mht ze dem lande? Warum gehst du nicht zum Ufer?'.

Die zweite Variante war hдufiger Doch verdrдngte das stдrkere und aus drucksvollere niht die alte schwachtonige Negationspartikel ne immer mehr, so dass bereits im 13 Jh. SдUe mit der Negationspartikel mht als einzige Negation im Sau. d. i. als Gesamtnegation hдufig wurden:

Er woltes mht langer hiten Er wollte nicht langer darum bitten". Ir sult ntht weinen 'Ihr sollt nicht weinen'

In den Sдtzen, wo auЯer der Negationspartikel ne verneinende Pronomen oder Adverbien gebrauch! wurden (z. B ahd. nihein tharinne ni bileib 'Nie­mand war dort geblieben), wurde infolge der Schwachtonigkcit der Partikel ne die zweite Verneinung, d h. das verneinende Pronomen oder Adverb, immer hдufiger gehraucht Auf diese Weise entwickelte sich auch in solchen Sдtzen eine Gesamtnegation Vgl.:

  1. Ir nieman enmach widerstдn 'Niemand kann ihr widerstehen*.

  2. Alda was nieinen mere 'Da war niemand mehr'.

Im lo Jh kam die doppelle Negation aus dem Gebrauch, und die Gesamt negation wurde zur Regel. Es bildeten sich auf diese Weise zwei Modelle von Verneinungssдtzen, die der deutschen Gegenwartssprache eigen sind: .11 mil der Negationspartikel nicht. Er hat es nicht gesehen: b) mit einem verneinenden Pronomen bzw. Adverb: Er hat es niemals gesehen. Niemand hat es gesehen Niemand hat es jemals gesehen