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613897_0139E_moskalskaja_o_i_deutsche_sprachges...doc
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8 83. Flexion der Adjektive

Durch Abschwachung der Endsilhenvokale nimmt das Paradigma der Adjektive bereits im Mittelhochdeutschen ihre heutige Gestalt an. Alle End­silbenvokale werden zu -e |a] abgeschwдcht:

N. Sg. n. ahd. blintay > mhd. blindcj. nhd. blindes A. Sg. m. ahd. blintan > mhd., nhd. blinden A. Sg. f. ahd. blinta > mhd.. nhd. blinde.

Die Endungen des N. Sg. der ehemaligen>«-Stдmme werden allmдhlich apokopiert:

N. Sg m. ahd. skцni > mhd. schдme > nhd. schцn

N. Sg. m. ahd. snelli 'tapfer*, 'schnell' > mhd. snelle > nhd. schnell

Von zwei unbetonten Vokalen bleibt in der Flexion nur einer erhalten:

D. Sg. m.. n. ahd. hlintemu > mhd.. nhd. blindem G. Sg. f. ahd. blintera > mhd., nhd. blinder

G. PI. m.. n.. f.. ahd. blintero > mhd., nhd. blinder.

Die Suffixe des Komparativs und des Superlativs bekommen die Klang­form -er, -est:

ahd. -ir

ahd. -ist

> mhd. - er

> mhd. -est

-or

-ost

Der Umlaut den die Suffixe ahd. -ir, -ur bewirkten, verbreitet sich auf die meisten umlaulsfahigen einsilbigen Adjektive und wird zum Kennzei­chen der Steigerungsformen:

ahd. alt - eltiro - eltisto

mhd. alt - elter - eltest

nhd. alt - дlter - дltest;

ahd. hцh - hцhiro - hцhisto

mhd. hoch - hwher - htxhest

nhd. hoch - hцher - hцchst

ahd. jung - jungiro - jungisto

mhd. jung - jьnger - }ьng(e)st

nhd. jung - jьnger - jьngst

Die umlautlosen Steigerungsformen [klar - klarer, stolz - stolzer) und die schwankenden Formen (schmal - schmaler, schmдler, duntm - dummer, dьm­mer) gehen auf die Konkurrenz der Suffixe ahd. - 'rund -цr, -ist und -цst zurьck.

Die heutige Gebrauchsnurm der starken, schwachen und flexionslosen For­men des Adjektivs ist im Mittelhochdeutschen im Werden. Im 12.-13. Jh. wird der Gebrauch der flexionslosen Form des Adjektivs im Prдdikat die Regel. Der Gebrauch der schwachen Form des Adjektivs nach dem bestimmten Artikel, der sich bereits im Alth<»chdeutschen gefestigt hatte, breitet sich im Laute der mit telhochdeutschen Zeit auch auf Demonstrativ- und Possessivpronomen aus, so dass das Prinzip der Einflexion in der attributiven Wortgruppe zur vollen Gel­tung kommt. Doch schwankt der (iebrauch der starken und schwachen Deklina­tion der Adjektive nicht nur im Mittelhochdeutschen, sondern auch im Fruhneu-hoehdeutschen noch und wird erst im 17.-19 Jh endgьltig normalisiert. Ein eigenartiger Charakterzug des Mittelhochdeutschen ist auch der hдufige Ge­brauch flexionsloser Formen des Adjektivs als Attribut, z. B. mhd. |V#J jдmer groЯer Jammer", ein vil edel magedin 'ein sehr edles Madchen' u. a.

S 84. Die Vereinfachung der Verbalflexion

Die Abschwдchung des Themavokals. Die Abschwдchung des Thema­vokals im Prдsens der starken Verben und der schwachen Verben der I. Klas­se begann bereits im Allhochdeutsehen (vgl. 2. P. PL nem-et, S. 108). Aher in den meisten Formen des Prдsens erschien der Themavokal noch als selbstдndiges Morphem.

Im Mittelhochdeutschen wird der Themavokal ьberall zu -e |s| abge­schwдcht bleibt aber noch ein selbstдndiges Morphem.

Prдsens der starken Verben ahd. mhd.

Sg. 1. nim-u nim-e

2, nim-i-s(t) nim-e-st

3. nim-i-t nim-e-t PI. 1. nem-a-mes nem-e-n

2. nem-e-t nem-e-t

3. nem-a-nt nem-e-nt

In der I. P. Sg. wird die Personalendung -u zu -e abgeschwдcht.

Die Abschwachung der Suffixe der schwachen Verben. Zu Beginn der mittelhochdeutschen Zeit werden alle Suffixe der schwachen Verben zu ■e [al abgeschwдcht, wodurch die Unterscheidung der schwachen Verben nach den Klassen aufgehoben wird:

ahd. mhd.

1. Kl. teilen teilen

  1. Kl. дionцn dienen

  2. KI. folgen folgen

A

2. Partizip ge-teil-e-t ge-dien-e-t ge-folg-e-t

I.

ahd.

mhd.

nhd.

Prдsens

1. Kl.

i.Sg.

teil-u

teil-e

teil-e

2.

teil-i-sO)

teil-est

teilst

3.

teit-i-t

teil-et

teil-t

usw.

usw.

usw.

II. KI.

Sg.

1.

dion-6-m

dien-e

dien-e

2,

dion-ц-s(t)

dion-e-st

dien-st

3,

dion-ц-t

dien-e-t

dien-t

usw.

usw.

usw.

III Kl

Sg-

1.

folg-e-m

fotg-e

fotg-e

2

folg-es(t)

folg-e-st

folgst

3!

folg-e-t

folg-e-t

folgt

usw.

usw.

usw.

Prдteritum

1. Kl.

sg.

1

teil-ta

teil-te

teit-te

II. Kl.

sg.

1

dion-ц-ta

dien-e-te

dien-te

III Kl. Sg.

1

folg-e-la

folg-e-te

folgte

uf diese Weise verlieren die Suffixe der schwachen Verben ihre Bedeu­tung. Der zu -e (a| abgeschwдchte Vokal zwischen dem Wurzelmonphem und der Personalendung bleibt im Mittelhochdeutschen vorerst bestehen, wird aber in der Folgezeit synkopiert oder verschmilzt mit der Personalendung.

ge-teil-t

ge-dien-t

gefolg-t

Kl. gi-teil-i-t II. Kl. gi-dion-ц-t III. KI. gi-fotg-e-t

Vereinfachung und Ausgleich der Personalendungen. In der mittel­hochdeutschen Zeit vereinfachen sich auch die Personalendungen des Verbs. Die Vokale der Personalendungen werden zu -e [a] abgeschwдcht:

Prдs. 1. P. Sg. ahd. far-u > mhd. far-e Prit. I. P. PI. ahd. fuor-um > mhd. fuor-en 2. P. PI. ahd. fuor-ut > mhd. fuor-et

Zweisilbige Flexionen werden infolge der Abschwachung unbetonter Vokale einsilbig:

12 25«

177

Prдs. 1 P. PI. ahd. far-a-mes mhd. far-en

ahd. dion-ц-mes mhd. dien-en Anomale Personalendungen werden den typischen Endungen angegli­chen. Die Endung der I. P. Sg. Prдs. -m, die im Althochdeutschen den un­regelmдЯigen Verben und den schwachen Verben der II. und III. Klasse ei­gen war. kommt aus dem Gebrauch:

Pras. I. P. Sg. ahd. dion-6-m > mhd. dien-e (auch dien-e-n) > nhd. dien-e

ahd. folg-e-m > mhd. folg-e (auch folg-e-n) > nhd. folg-e,

ahd. tno-m > mhd. tuo- (auch tuo-n) > nhd. tu-e

ahd. gд-m, gд-n; ge-m, ge-n > mhd. gд-n, ge-n > nhd.. geh-e

ahd. stд-m, stд-n; ste-m, ste-n > mhd. stд-n, ste-n > nhd. steh-e

Nur die I. P. Sg. ahd. bi-m > mhd.. nhd. bin (zu jfti *sein') bewahrte die alte Endung.

Im Prдteritum der starken Verben wird die Endung der 2. P. Sg. -i (z. B. ahd. bund-i '(du) bandst*, nдm-i '(du) nahmst') zu Beginn der neuhochdeut­schen Zeit analog zum Prдsens und zum Prдteritum der schwachen Verben durch -st verdrдngt:

ahd. mhd. nhd.

Prдs. 2. Sg. nim-i-s(t) nim-e-st nimmst

Prдs. 2. Sg. dion-ц-t-цs(t) dien-e-test dien-test (schw. V.)

Prat. 2. Sg. nдm-i nxm-e nahmst

(st. V.)

Auf diese Weise entwickeln sich in der deutschen Gegenwartssprache folgende zwei Typen von Personalendungen: I) Personalendungen des Prдsens Indikativ:

Sg.

PI.

l.-e

en

2. -{e)st

<e)t

3. -ie)t

-en

2) Personalendungen des Prдteritums (Indikativ und Konjunktiv sowie Prдsens Konjunktiv):

Sg-

PI.

1,-

en

2. -(e)st

<e)t

3. -

-en