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613897_0139E_moskalskaja_o_i_deutsche_sprachges...doc
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§ 26. Querschnitt durch das System der Konsonantenphoneme des Althochdeutschen im 9. Jahrhundert

Die zahlreichen Ahstufungen der zweiten Lautverschiebung von Sьden nach Norden und das ungleiche Schicksal der germ n, *). g in den einzelnen hochdeutschen Dialekten (vgl. S. 74) erschweren eine Gesamtdarstellung des althochdeutschen Konsonantensystems. Zu Lehrzwecken wird hier der Konsonantenstand des Ost trankt sehen gegeben, der dem Konsonantenstand der Literatursprache am nдchsten steht.

Konsonantenphoncmc (Ostfrдnkisch)

stimmlose Explosivlaute p t k k"

stimmhafte Explosivlaute b d g

stimmlose Frikativlaute f(Jf) 53,-1 hh (ch) h"

stimmhafte Frikativlaute th (dh)

Affrikaten pf z[ь\

Faringale h

Liquiden / t

Nasale ■ «

Halbvokale w (gesprochen wie e. water)

f (v): fater, vater 'Vater';fogal, vogal Vogel'; p. plagen 'plagen*, spдti spдt'; b: berg 'Berg', boum Baum';

pf (ph): pflanzii, phlanza Pflanze', apfitl, ophul 'Apfel'; th. dh |ц|: ther, dher 'der*, thionon, dtonцn 'dienen'; t: tiufi 'tief, tot tot';

d.dri'drei', diot.thiot 'Volk' (Uber das Verhдltnis von dzu th.dh s. S. 65);

z (&]: zit 'Zeit', zuo *zu';

s: sunu. sun 'Sohn', sunna 'Sonne*;

z(y, 55): tha-j 'das', wa^yir "Wasser*;

h (ch) [x]: suohhen. suochen 'suchen', sprehhan. sprechan sprechen'; h [h\: hano 'Hahn', sehan. 'sehen';

k (c, ch): klostar Kloster*, akar, ackar. accar, acchar Acker"; g: garto 'Garten', weg 'Weg*;

hw: hwer. spдter wer 'wer', hwila. spдter wila 'Zeit, Weile';

qu [kw\: queman kommen*, quedan 'sagen1;

/: leren 'lehren', helfan 'helfen';

r: regan 'Regen', </or/'Dorf*;

m: min 'mein*, kempfo 'Kдmpfer*;

n netnan nehmen'. Und 'Kind';

w(uu. u): weg, uueg, ueg 'Weg' zwifalцn. zuuifalцn 'zweifeln'; j (i): iдr.jдr 'Jahr'.

Die graphischen Varianten k und c (akar, ackar. accar, acchar Acker')/ und v ifьu, vilu 'viel') sind durch Nachahmung des lateinischen Schrifttums zu erklaren; ebenso pf und ph ipfad. phad 'Pfad').

Auf die Unsicherheil der orthographischen Regeln und auf den Mangel an Graphemen, die dem althochdeutschen phonologischen System gerecht waren, sind Doppelschreibungen wie th und dh, d (ther. dher. der der) zurьckzufьhren sowie die Bezeichnung zweier verschiedener Phoneme mii einem Graphem, z. B. : (I der Frikativlaut |s|, der durch Verschiebung von t>53(3) entstanden war: waj,yir Wasser". tha$ das' zu Lehrzwecken wird 5 gesehrieben; 2. die Affnkata \ts\, die auch infolge der Verschiebung von / > z entstanden war. z. B. zit 'Zeit', herza Herz); ahnlich h (1. der stimm­lose velare Frikativlaut |.v|; intervokalisch wird spдter hh und ch geschrie­ben, z. B. suohhen, souchen 'suchen'; 2. der faringale Laut [A|. der nicht nur

im Wortanlaut, sondern auch am Anfang der Silbe im Wortiniaul vorkommt, z B hano Huhn' sehan 'sehen'). Graphische Varianten sind auch:

w und uu (m) bezeichnen den bilabialen Laut wie c. warer, z. B. ahd. uumtar 'Winter', uueg 'Weg', uuerdan 'werden', uuerfan 'werfen' Zu Lehr­zwecken wird h' geschrieben Im Gegensalz zu [v] in der deutschen Gegen­wartssprache isl es ein Halbvokal, d h. ein unsilbisches \v\ im Wortauslaul wird er zu u oder o vokalisiert. z. B kmu Knie' - Gen - kniuues, kniwes; seo 'See' - Gen. seutuw. ach« v j und i bezeichnen den Halbvokal |j|. z. B. jдr, iдr Jahr',/ijanr,fiiant Feind" Im Wonauslaut wird er vokalisiert. z. B. nezzi 'Netz', hirti 'Hin"

Die langen Konsonanten werden durch Verdoppelung bezeichnet, z B. betti Bett", liggen 'liegen*, wilto Wille'. wa^tr 'Wasser', suohhen 'su­chen', nezzi Netz". Im Wonauslaut und vor Konsonanten werden die langen Konsonanten gekьrzt, z. B. swimman schwimmen' - Prat. mm; rinnan 'rinnen* - Prat. ran, skif 'Schiff' - G. skiffes; 'FaЯ. GefдЯ' - O.fayies.

Das Konsonantensystem der einzelnen Territorialdialekte weist eine be­trachtliche Eigenan auf. So haben das Bairische und das Alemannische stimmlose Lenes b und e (orthographisch meistens durch p, k bezeichnet) gegenьber dem ostlrankischen unverschobenen b. %; die Affrikata kch, ch gegenьber dem ostfritnkischen unverschobenen k im Anlaut, nach einem Konsonanten und bei Konsonantendchnung; es fehlt in diesen Dialekten das d. da es schon durchwegs zu d wurde (s. S. 69). Im Rheinfrankischen und Mittelfrдnkischen dagegen fehlt die Affrikate pf. Neben dem stimmhaften interdentalen Frikativlaut <). der hier bis zum I0.-I1. Jh. erhalten bleibt, besteht intervokalisch auch das altgermanische h, micrvokalisch und im Wonanlaut auch das allgermanische g (s. S. 67)

DER WORTSCH \ TZ