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613897_0139E_moskalskaja_o_i_deutsche_sprachges...doc
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§ 14. Die Integration der westgermanischen GroUstдmnu' im Frankenreich

Die deutsche Nationalitдt ist aus den westgermanischen GroBstammen dei Franken. Bayern. Alemannen. Thunnger und Sachsen im Zeitraum vom 5. /6 Jh. bis zur Mitte des II. Jh. zusammengewachsen

Eine fuhrende Rolle bei der Herausbildung der deutschen Nationa­litдt spielten auf der Anfangsstufe dieses Prozesses die Franken (vgl. S. 51). Zu einem machtigen Stammesverband vereint unter Anfuhrung des salischen Kцnigs Chlodwig aus dem Geschlecht der Merowinger. der durch Mord und List die ьbrigen salischen und rtpuarischen Stam­mesoberhдupter beseitigte und das gesamte von Franken beherrschte Gebiet in seine Gewalt brachte, eroberten die Franken die ehemalige rцmi­sche Provinz Gallien (das heulige Frankreich) und grьndeten 486 das Frankenreich, das die alten frдnkischen Territorien цstlich des Rheins und das neueroberte Gallien vereinigte. Hier beginnt eine intensive Ent­wicklung der feudalen Gesellschaft. Es entstehen das Privateigentum und das Erbrecht auf Grund und Boden Durch Aneignung von Grund und Boden in den provinzial-romischen Gebieten, durch Schenkungen von Grund und Boden an die Kirche und an den Dienstadel aus der Gefolg­schaft des Kцnigs wachst der GroЯgrundbesitz. Es entsteht die Klasse der Feudalherren, die das wichtigste Produktionsmittel dieser Zeil, den Grund und Boden in ihren Hдnden konzentriert. Die feudale Grundherr­schaft fuhrt zur Umwandlung der freien Bauern in abhдngige Feudalbau­ern. So entstehen im frankischen Feudalstaat zwei Klassen, die Klasse weltlicher und geistlicher Feudalherren und die Klasse abhangiger Bau­ern, die in scharfem Gegensatz einander gegenьberstehen. Die Macht frankischer Kцnige wird durch die Unterstьtzung der rцmischen Kirche

gestдrkt, da Chlodwig und der frдnkische Adel 496 das Christentum annehmen Die ho­hen Geistlichen bekleiden im frдnkischen Staat die wichtigsten Amter Die Sprache des katholischen Gottesdienstes, das Latein, wird auch zur Amtssprache des Staates.

Das Frankenreich besteht bis zur Mitte des 9. Jh Es erlebt seine Blьtezeit in der spatfrдn­kischen Zeit, unter Karl dem GroЯen aus dem Geschlecht der Karolinger (742-814). Karl der GroЯe erobert 773-774 das Langobardenreich in Italien, gliedert seinem Reich einen Teil Spa­niens an. wo er 8()4 die West gotische (Spani­sche) Mark grьndet; 795-796 zerschlagt er das Awarenreich in Pannonien (das heutige Un­garn) und grьndet hier die Pannonische Mark Unter Karl dem GroЯen breitet sich das Fran­kenreich auf das Territorium vieler europai­scher Lдnder aus.

Fьr die Herausbildung der deutschen Na­tionalitдt war von entscheidender Bedeutung, dass die Franken sich andere westgermanische GroЯstдmme unterwarten und ihnen gegenь­ber als Einiger auftraten. So unterwarf sich Chlodwig 496 die Alemannen. Seine Nach­folger eroberten 531 das Thьringische Reich und 534 das Burgundenreich. Auch die Bay­ern erkannten um diese Zeit die politische Obenracht des frдnkischen Staates an, obwohl sie in der fruhfrankischen Zeit und auch im 7. Jh noch eine gewisse Selbstдndigkeit bewahr­ten: endgьltig wurde Bayern dem Franken-reich 78K angegliedert Langer bewahrten ihre Unabhдngigkeit die Sach­sen, die zwischen Elbe und Ems in den Waldern abgesondert lebten Die Entwicklung des Feudalismus ging hier nur langsam vor steh; es blieben Bocfe einige Rcsterscheinungen der Gentilordnung erhalten Die Sachsen widersetzten sich hartnackig der christlichen Missioniening, die von den Franken ausging, und hielten an ihrer alten Religion fest. Doch nach den sдchsischen Kriegen Karls des GroЯen (742-814) wurden auch sie dem Frankenreich angegliedert und christianisiert.

Die Zusammenfassung der Franken. Alemannen. Bayern, Thьringer und Sachsen im frдnkischen GroЯreterl legte den Grundstein zu ihrem Zusam­menwachsen zu einer Nationalitдt. Doch konnte dieser Pnizess im Rahmen des Frankenreiches nicht abgeschlossen werden. Das Frankenreich war ein mehrsprachiger, ethnisch bunter, lockerer Staat, der keine einheitliche цko­nomische Basis besaЯ und schwach zentralisiert war.