Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
lingvo spor.doc
Скачиваний:
0
Добавлен:
03.12.2019
Размер:
189.95 Кб
Скачать

1 Die Bundesrepublik Deutschland, der größte Staat in Mitteleuropa, nimmt eine Fläche von 356910 km2 (Quadratkilometer) ein und erstreckt sich von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen. Zu dem Territorium gehören auch zahlreiche Inseln . Die größte von ihnen ist Rügen .

Die Bundesrepublik Deutschland grenzt im Nordwesten an die Niederlande, Belgien und Luxemburg, im Westen an Frankreich, im Süden an Österreich und an die Schweiz, im Südosten an die Tschechische Republik, im Osten an Polen und im Norden an Dänemark. Eine natürliche Grenze bilden Nord- und Ostsee.

Die Oberfläche Deutschlands gliedert sich in drei, bzw. (beziehungsweise ) vier unterschiedliche Gebiete. Es sind das Norddeutsche Tiefland , das Deutsche Mittelgebirge , das Alpenvorland und die Alpen .

Das Norddeutsche Tiefland umfasst zahlreiche Heiden und Moore . Im östlichen Teil gibt es das größte deutsche Seengebiet - die Mecklenburger Seenplatte. Der größte See hier ist die Müritz (117 km2).

Das Deutsche Mittelgebirge zerfällt in viele kleine Landschaftseinheiten . Es sind zum Beispiel die Eifel, die Rhön, der Spessart, der Schwarzwald, das Fichtelgebirge oder der Bayerische Wald. Die wichtigsten Bestandteile des Mittelgebirges sind der Harz, der Thüringer Wald, das Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge (die Sächsische Schweiz genannt) und das Lausitzer Bergland.

Zwischen Donau und den Alpen zieht sich das Alpenvorland hin. Auch hier gibt es schöne Seen, z. B. den Bodensee, der auch zur Schweiz und zu Österreich gehört.

Die Alpen sind im Süden. Am höchsten ist das Wettersteingebirge in den Bayerischen Alpen. Hier erhebt sich auch der höchste Gipfel Deutschlands - die Zugspitze (2962 m).

Die wichtigsten Flüsse sind: der Rhein, die Elbe, die Weser, die Oder und die Donau.

Die Bundesrepublik Deutschland zählt fast 80 Millionen Einwohner.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer, föderativer und sozialer Rechtsstaat. Er besteht aus 16 Bundesländern, davon sind drei Stadtstaaten: Berlin, Hamburg und Bremen. Die Hauptstadt ist Berlin

2 Bevölkerung in Deutschland

Die Gesamtbevölkerung in Deutschland betrug im Jahr 2011 rund 81,8 Millionen. Im Vergleich der Länder mit den höchsten Einwohnerzahlen steht Deutschland damit auf Rang 16, hinter Äthiopien und mittlerweile auch hinter Ägypten (Bevölkerungsreichste Länder der Welt).

Umgerechnet auf die Fläche ergibt sich eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte in Deutschland von etwa 229 Einwohnern pro Quadratkilometer (Stand 2009). Rund 74 Prozent der Deutschen lebten 2010 in Städten (Urbanisierung weltweit). In den letzten Jahren stagnierte das Bevölkerungswachstum in Deutschland (Zuwachsraten um null Prozent), was auch für 2012 erwartet wird. Die Fertilitätsrate in Deutschland betrug im Jahr 2010 rund 1,4 geborene Kinder pro Frau. Das bedeutet, dass die Bevölkerungszahl in Deutschland ohne Zuwanderung sinken würde.

Im Jahr 2009 betrug die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland rund 600.000. Insgesamt lebten im Jahr 2010 mehr als 6,7 Millionen Ausländer in Deutschland. Wichtigste Herkunftsländer der Ausländer in Deutschland (Stand Ende 2009) sind die Türkei (rund 1,7 Millionen Einwanderer), Italien (rund 500.000 Einwanderer) und Polen (rund 400.000 Einwanderer).

Die Lebenserwartung in Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Neugeborene Mädchen leben laut der Sterbetafel 2008/2010 mit etwa 82,6 Jahren länger als neugeborene Jungen mit durchschnittlich 77,5 Jahren (Lebenserwartung in Deutschland). Verbunden mit der niedrigen Geburtenrate hat die längere Lebenserwartung auch Einfluss auf die Altersstruktur in Deutschland: Im Jahr 2010 sind nach Schätzungen rund 14 Prozent der Bevölkerung bis zu 14 Jahre alt, circa 66 Prozent zwischen 15 und 64 Jahre und gut 20 Prozent 65 Jahre und älter. Dabei hat sich der Anteil der ältesten Gruppe in den letzten Jahren stetig erhöht, während die Zahl der Jungen sinkt.

Die wichtigste Religion in Deutschland ist das Christentum: Rund 25 Millionen Deutsche sind römisch-katholisch, gut 24 Millionen evangelisch und etwa 1,2 Millionen sind orthodox. Daneben leben rund 4 Millionen Muslime und circa 100.000 Juden in Deutschland.

3 Sprachsituation in der Bundesrepublik Deutschland

1. Die deutsche Sprache

Das Deutsche ist gegenwärtig für etwa 100 Millionen Menschen Muttersprache.

Von denen leben etwa 80% in Deutschland.

Deutsch ist Amtssprache in der BRD, Österreich und Liechtenstein.

In der Schweiz und in Luxemburg ist Deutsch eine von mehreren gleichberechtigten Amtssprachen.

Deutsch gehört zur germanischen Sprachfamilie.

2. Einflüsse auf die Entwicklung der deutschen Sprache nach dem 2. Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg kam es im ganzen deutschen Sprachraum zu großen Verschiebungen der Bevölkerung.

Millionen von Menschen flohen aus den östlichen Teilen in die mittlere und westliche Teile Deutschlands.

Weitere sind nach Deutschland ausgesiedelt worden (z. B. aus der Slowakei, Jugoslawien, Weißrußland,...)

Das deutsche Sprachgebiet ist nach 1945 deutlich kleiner geworden.

Die Bevölkerungsverschiebung hat jedoch nicht bleibende Spuren in der deutschen Sprache hinterlassen.

Im Gegensatz dazu waren und sind die Auswirkungen der Besatzung und der westlichen Integration Deutschlands auf die deutsche Sprache vielfältig. Das Eindringen vom Englischen ins Deutsche ist in allen Bereichen erkenbar (Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport usw.).

Die Existenz der DDR seit 1949 und der Strohm der Gastarbeiter seit der Mitte der 60er Jahre hatten auch gewisse Spuren in der Entwicklung der deutschen Sprache hinterlassen.

3. Deutsche Sprachbildungen

Das Deutsch wird in drei grundsätzliche Sprachformen geteilt:

die Schriftsprache (Standardsprache) - spisovný jazyk

die Umgangssprache - hovorový jazyk

und die Dialekte (Mundarten) - nářečí

Die Schriftsprache wird in Deutsch traditionell als Hochdeutsch bezeichnet.

Der Terminus Schriftsprache wird jedoch selten verwendet und wenn, dann wird damit vor allem die schriftliche Form von Deutsch gemeint.

In der ehemaligen DDR wurde die Bezeichnung Literatursprache verbreitet.

Heute wird am meisten der Terminus Standardsprache verwendet.

Der Terminus Standardsprache hat sich in den 70er Jahren verbreitet.

Er bezeichnet die historisch - entwickelte, überregionale, mündliche und schriftliche Sprachform, die von den mittleren und höheren Bevölkerungsschichten verwendet wird. Es ist die Sprache der Medien, Schulen, Kultur.

Die Umgangssprache ist eine bestimmte Form der vorwiegend gesprochenen Sprache.

(Es ist die Alltagssprache.)

Sie bewegt sich zwischen den beiden Polen Mundart und Standardsprache.

Der Dialekt (Mundart) ist eine Sprachvarietät die von einer mehr oder weniger zahlreichen Sprachgruppe verwendet wird.

Wichtig ist hier der soziale oder geographische Hintergrund. Beim Letzteren handelt es sich um eine Mundart.

Man unterscheidet grundsätzlich drei deutsche Dialekte:

Niederdeutsch

Mitteldeutsch (Westmitteldeutsch und Ostmitteldeutsch)

Oberdeutsch

Die Grenze zwischen den hochdeutschen und den niederdeutschen Dialekten verläuft von

Achen Köln am Rhein Kassel Magdeburg oberhaupt Berlins bis zu Frankfurt an der Oder. Unterhalb der Linie spricht man Hochdeutsch und oberhalb der Linie spricht man Niederdeutsch.

4. Gebrauchte Literatur

Šimečková, Alena: O němčině pro Čechy. 2. vydání, Praha 1995

Glück, H. - Sauer, W. W.: Gegenwartsdeutsch. 2. Auflage. Metzler - Verlag. 1997

5. Nachschlagewerk

Bußmann, H.: Lexikon der Sprachwissenschaft. 2. Auflage. Kröner Verlag. Stuttgart 1990

König, W.: dtv - Atlas zur deutschen Sprache. 10. Auflage. München 1994

4 Staatsaufbau Deutschlands

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein Bundesstaat, der aus 16 verschiedenen Ländern besteht. Die grundlegenden normativen Festlegungen für die Verfassungsordnung der BRD finden sich im Grundgesetz, wobei insbesondere in Art. 20 GG die Staatsformmerkmale Demokratie, Republik, Rechtsstaat, Sozialstaat und Bundesstaat festgelegt werden. Das Bundesstaatsprinzip führt zu einer Gewaltenteilung zwischen dem Bund und den Ländern und gibt somit die Möglichkeit, wichtige Aufgaben auf die verschiedenen Ebenen zu verteilen. Das erleichtert die Dezentralisierung und ermöglicht eine stärkere Berücksichtigung regionaler Besonderheiten.

Staatsaufbau der Bundesrepublik Deutschland

Deutschland ist eine demokratische Republik mit einem parlamentarischem Regierungssystem. Die wichtigste Person im Staat ist der Bundeskanzler. Er steht der Regierung vor und bestimmt die Hauptrichtung der Regierungspolitik. Die Legislative ist das Parlament, welches in zwei Kammern geteilt ist: den Bundestag (Volksvertretung) und den Bundesrat (Ländervertretung). Die Judikative ist der Bundesgerichtshof für die ordentliche Gerichtsbarkeit und das Bundesverfassungsgericht für Verfassungsfragen. Deutschland ist Mitglied der Europäischen Union (EU), der Vereinten Nationen (UNO) und der NATO.

Der Bundespräsident

Das Staatsoberhaupt und Vertreter Deutschlands nach außen (völkerrechtlich) ist der Bundespräsident - zur Zeit Prof. Dr. Horst Köhler -, der von der Bundesversammlung für fünf Jahre gewählt wird. Er hat in Deutschland vor allem eine repräsentative, überparteiliche, moralische sowie Staats- und Verfassungsordnung vereinende Funktion.

Die Bundesregierung

Die Bundesregierung, das Kabinett, besteht aus dem Bundeskanzler (www.bundeskanzler.de) und den Bundesministern. Der Regierungschef Deutschlands ist der Bundeskanzler. Dieses Amt übt zur Zeit Dr. Angela Merkel aus. Gewählt wird der Kanzler alle vier Jahre durch den Bundestag. Von diesem kann er durch ein konstruktives Misstrauensvotum auch wieder abgewählt werden, was in der deutschen Nachkriegsgeschichte bisher nur einmal vorkam. Der Kanzler sucht seine Minister aus und macht dem Bundespräsidenten verbindliche Vorschläge für deren Ernennung oder Entlassung. Außerdem bestimmt er die Richtlinien der Regierungspolitik. Wegen dieser herausgehobenen Position spricht man in Deutschland auch von einer Kanzlerdemokratie

Der Bundestag

Der Deutsche Bundestag stellt die Volksvertretung Deutschlands dar. Er wird vom Volk auf vier Jahre gewählt. Zur Zeit gibt es fünf Fraktionen im Bundestag: SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands, CDU/CSU (Die Union aus den Parteien Christlich Demokratische Union und Christlich Soziale Union), Bündnis90/Die Grünen, FDP (Freie Demokratische Partei Deutschlands) und PDS (Partei des Demokratischen Sozialismus). Die wichtigsten Aufgaben der insgesamt 614 (Stand: Okt. 2005) Abgeordneten sind die Gesetzgebung, die Wahl des Bundeskanzlers und die Kontrolle der Regierung. Entgegen weitläufiger Vorstellungen findet die Hauptarbeit des Parlaments nicht im Plenum (den öffentlichen Sitzungen), sondern in den Ausschüssen statt. Ausschüsse sind kleine Gruppen, die sich explizit mit verschiedenen Themengebieten beschäftigen (z.B.: Haushaltsausschuss, Auswärtiger Ausschuss, Rechtssausschuss etc.).

Bundesminister

Der Bundesminister übernimmt zusammen mit einem oder mehreren parlamentarischen Staatssekretären die politische Leitung eines Ministeriums. In Deutschland sichern 14 Ministerien die Staatsaufgabe der Daseinsvorsorge. Einige Ministerien erlassen Gesetze und Rechtsverordnungen, anderen unterstehen Verwaltungsbehörden.

Das Bundesverfassungsgericht (BVG)

Das Bundesverfassungsgericht wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes Deutschlands. Das Gericht entscheidet über Streitigkeiten zwischen Bund und Ländern sowie zwischen einzelnen Verfassungsorganen. Es hat das Recht, die Auflösung einer Partei anzuordnen, wenn diese die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland verletzt. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Überprüfung der Vereinbarkeit von Bundes- und Landesgesetzen mit der Verfassung. Ist ein Gesetz nicht verfassungskonform, wird es für nichtig erklärt und darf nicht mehr angewendet werden. In Deutschland hat jeder Bürger das Recht, eine Verfassungsbeschwerde einzulegen.

Das BVG besteht aus zwei Senaten mit je acht Richtern. Sie werden zur Hälfte von Bundestag und Bundesrat gewählt. Ihre Amtszeit beträgt zwölf Jahre. Eine Wiederwahl ist nicht möglich.

5 Parteireform in Deutschland

Politische Führung ohne gesellschaftliche Rückkoppelung stößt auf massive Legitimitätsprobleme. In ihrer traditionellen Rolle als Volks- und Mitgliederparteien erfüllten die Parteien die Funktion als Transmissionsriemen zwischen Bürger und Staat – heute sind sie davon weit entfernt. "Parteienverdrossenheit", Veränderungen im Politikverständnis und im Partizipationsverhalten führen zu einer sich vergrößernden Distanz der Bürger. Sinkende Mitgliederzahlen, Überalterung und Inaktivität der Mitglieder sind die Folge. Die Parteien reagieren darauf mit Organisationsreformen. Zwei Trends zeichnen sich ab: die Integration direktdemokratischer Elemente und die Öffnung der Parteistrukturen. Allerdings veränderte sich dadurch die Organisationswirklichkeit der Parteien kaum. Die Forschungsgruppe analysiert nicht nur diese Zusammenhänge, sondern erarbeitet auf der Grundlage innovativer Ansätze (z.B. Change Management) anwendungsorientiert Reformoptionen, die sowohl die strukturelle als auch die kulturelle Dimension berücksichtigen. Ziel ist ein umfassendes Erneuerungsprogramm für die Parteiendemokratie, damit diese ihren Beitrag zur Legitimität staatlichen Handelns wieder leisten kann. Diese Fragestellungen wurden auch beim Deutschland-Dialog der neuen Generation 2004 aufgegriffen.

Parteiensystem und Wahlen

1990 schien das westdeutsche Parteiensystem einfach auf die neuen Länder übertragen worden zu sein. In den späteren Wahlgängen manifestierten sich jedoch die Unterschiede. Während in den alten Ländern das bekannte Vier-Parteiensystem aus Union, SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP weiterexistiert, etablierte sich in Ostdeutschland ein Drei-Parteiensystem, bestehend aus CDU, SPD und PDS. Immer wieder können auch rechtsextremistische Parteien Erfolge verzeichnen. Die Parteien sind darüber hinaus mit weiteren Problemen konfrontiert: sinkende Wahlbeteiligung, abnehmende Mitgliedschaften, nachlassende Parteibindungen. Der Arbeitsbereich befasst sich zum einen mit der Entwicklung und den Ursachen für Stabilität und Wandel des Parteiensystems in der Bundesrepublik Deutschland. Zum anderen liegt der Schwerpunkt auf Fragen der innerparteilichen Willensbildung und Personalrekrutierung. Dabei wird auch die europäische Dimension der Parteienentwicklung berücksichtigt. Ferner rücken die Wahlen in den Blick: Sowohl die Erforschung des Wahlkampfes wie auch die Analyse von Wahlen und die Wirkung von Wahlsystemen in vergleichender Perspektive stehen im Mittelpunkt. Aspekte des gesamten Themenfeldes wurden auf dem Deutschland-Dialog der neuen Generation 2002 behandelt.

Parteien sind heute vielmehr jene Einrichtungen, in denen sich primär die politische Vertretung der Bürgerinnen und Bürger sowie inhaltliche Positionen und Kräfteverhältnisse bündeln und durch deren Wettbewerb und Zusammenspiel die zentralen Entscheidungsabläufe getragen werden. Dabei kann es freilich nicht einfach darum gehen, den mit demokratischer Fundierung und Verwestlichung einhergegangenen positiven Wandel zu beschreiben. So kennt auch die Geschichte der Bundesrepublik selbst seit 1949 eine Vielzahl von Änderungen innerhalb ihres Parteiensystems, die durchaus beträchtlich sind.

Die Entwicklung zu Volksparteien erfolgte erst allmählich und galt dann in den 60er Jahren weitgehend als abgeschlossen. Zugleich lösten sich die herkömmlichen Milieus, in erster Linie das christliche wie das Arbeitermilieu, im Zusammenhang mit Nivellierungs- und Säkularisierungstendenzen zusehends weiter auf. Die Reduzierung auf nur noch drei Formationen im Parlament – CDU/CSU, SPD und FDP – erwies sich aber seit den 80er Jahren des letzen Jahrhunderts als keineswegs dauerhaft. Die Betonung postmaterieller Werte in einer immer stärker postindustriellen Gesellschaft im Zusammenhang mit bestimmten Ideologemen führte zur Bildung der Grünen (seit 1993 Bündnis 90/Die Grünen) als Parlamentspartei; mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland 1990 gelangte zugleich in der Gestalt der PDS eine Partei auf die nationale Parlamentsbühne (im Bundestag jedenfalls zunächst bis 2002), die durchaus in Kontinuität zu einer herkömmlichen Extrempartei, der frühen KPD, steht und damit den vielfach konstatierten Zug zur Mitte im Zusammenspiel des deutschen Parteienwesens konterkarierte.

Die Frage nach der Rolle der Parteien im Dreieck mit Bürgerinnen und Bürgern einerseits, Staat und öffentliche Einrichtungen andererseits bedarf zugleich immer neuer Antworten und Austarierungen. Die mit der grundgesetzlichen Ordnung einhergegangene Aufwertung der Parteien darf dabei nicht bedeuten, dass letztere sich anheischig machen, im gesamten öffentlichen Raum eine derart dominate Position zu gewinnen, dass schwerwiegende Legitimationsprobleme entstehen. Zugleich wird es keine Patentrezepte, wohl aber die Herausforderung zu steter Neujustierung geben. Die rechte Mitte zwischen Geschlossenheit und Schlagkraft nach außen einerseits wie diskursiver Breite und Pluralität im Inneren muss, innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen, vor allem innerparteilich stets neu gelebt und praktiziert werden.

Jede Befassung mit der Vielfalt des Parteienlebens in Deutschland kann nur einen vorläufigen Charakter haben. Schon allein durch den Takt der Wahltermine, der zu stets neuen Kräfteverhältnissen, Konstellationen und Überlegungen führt – so haben in Deutschland ja auch Landtagswahlen durchaus nationale Bedeutung – ist die Notwendigkeit vorgegeben, Erkenntnisstände und Bewertungen fortlaufend neu zu modifizieren. Das betrifft auch die innerparteilichen Entwicklungen, bei denen sich die Beurteilungsmaßstäbe in den letzten Jahrzehnten teilweise gravierend gewandelt haben.

6 Soziale Marktwirtschaft

Das Grundgesetz als Verfassung der Bundesrepublik Deutschland schreibt keine bestimmte Wirtschaftsordnung vor, schließt aber eine reine, freie Marktwirtschaft durch die Verankerung des Sozialstaatsprinzips aus. Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 bildet die Soziale Marktwirtschaft die Basis der deutschen Wirtschaftspolitik. Sie ist der Versuch eines Mittelweges zwischen einer reinen Marktwirtschaft und dem Sozialismus. Entwickelt und umgesetzt wurde die Soziale Marktwirtschaft von Ludwig Erhard, dem ersten Wirtschaftsminister und späteren Bundeskanzler. Ihr Grundkonzept basiert auf dem Prinzip der Freiheit einer Marktwirtschaft, ergänzt um sozialpolitische Ausgleichsmaßnahmen. Danach soll auf der einen Seite das freie Spiel der Kräfte auf dem Markt grundsätzlich ermöglicht werden. Auf der anderen Seite garantiert der Staat ein soziales Netz zur Absicherung von Risiken.

Soziale Marktwirtschaft

S. M. bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, die auf der Basis kapitalistischen Wettbewerbs dem Staat die Aufgabe zuweist, sozialpolitische Korrekturen vorzunehmen und auf sozialen Ausgleich hinzuwirken. Das wirtschaftspolitische Modell der S. M. wurde nach dem Zweiten Weltkrieg v. a. von L. Erhardt und A. Müller-Armack entwickelt und gilt als Grundlage der dt. Wirtschafts- und Sozialordnung. Der Aufbau eines Sozialstaates als Korrektiv kapitalistischen Wirtschaftens ist aus Sicht der S. M. notwendig, weil die sozialen Verwerfungen des ungehemmten Kapitalismus wesentlich mit zu den politischen Erschütterungen und den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beitrugen. Zum Vergleich zwischen freier und sozialer Marktwirtschaft siehe die Übersicht bei „Wirtschaftsordnung“.

7 Land- und Forst­wirt­schaft

Landwirte und Landwirtinnen erfüllen viele wichtige Aufgaben: Sie erzeugen pflanzliche und tierische Nahrungsmittel, pflegen die Landschaft und erhalten natürliche Lebensräume. Die landwirtschaftliche Produktion hat trotz ihres geringen Anteils an der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung eine hohe Bedeutung für die Sicherstellung einer ausreichenden Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung zu angemessenen Preisen.

Es ist Aufgabe der amtlichen Agrarstatistiken, die strukturellen und sozialen Anpassungen der Landwirtschaft an veränderte marktwirtschaftliche und agrarpolitische Bedingungen zu erfassen und möglichst zeitnah darzustellen. Im Abstand von acht bis zwölf Jahren finden Landwirtschaftszählungen statt, die durch die dazwischen liegenden Agrarstrukturerhebungen ergänzt werden. Daneben gibt es die im Allgemeinen jährlich oder mit kürzerer Periodizität stattfindenden Einzelerhebungen zur Bodennutzung, über die Viehbestände, die tierische Erzeugung und die Ernte.

Alles im grünen Bereich

Der moderne Kunde wünscht sich Produkte, die optimal auf seine Bedürfnisse zugeschnitten sind. Industrie-, Land- und Forstwirtschaft stehen deshalb vor der Herausforderung, Tausende von Bauteilen, Erzeugnissen und Arbeitsschritten immer wieder richtig zu kombinieren. Die kostengünstige Lösung heißt RFID. Die Technologie trägt dazu bei, teure Montagefehler und Schwund zu vermeiden sowie die Produktqualität zu verbessern.

Ein Ausweis für Bäume

Die Cambium-Forstbetriebe beliefern Sägewerke und Papiermühlen Jahr für Jahr mit etwa 400.000 Baumstämmen. Um Schwund und Beschädigungen zu reduzieren, setzt das Unternehmen seit November 2005 RFID ein. Wertvolle Holzarten wie Buche und Fichte werden mit Transpondern versehen. Die darauf gespeicherten Daten – Artikelnummer, Baumart, Länge und Qualität – lassen sich über ein mobiles Lesegerät erfassen und an eine zentrale Datenbank weiterleiten.

Intelligente Montage

Eine auf den Kunden maßgeschneiderte Produktion – das hat sich BMW bei der Produktion der neuen 3er-Serie auf die Fahnen geschrieben. Besonders wichtig dabei: die von den Zulieferbetrieben benötigten Komponenten müssen zum richtigen Zeitpunkt vorliegen. Dabei geht es vor allem um den so genannten Kabelbaum. Er steuert die zahlreichen Anwendungen im Cockpit des Fahrzeugs. Um sicherzustellen, dass jedes Fahrzeug "seinen" Kabelbaum erhält, arbeitet BMW mit RFID. Der Automobilkonzern stattet jeden Kabelbaum mit einer eigenen Verpackung samt RFID-Transponder aus. Der Datenspeicher enthält eine Seriennummer, die einem bestimmten Fahrzeug zugeordnet ist. Bei der Anlieferung und unmittelbar vor der Montage wird die Nummer verifiziert – Verwechselung ausgeschlossen.

8 Bildung in Deutschland

№8.1.Das deutsche Schulsystem und Bildungswesen

In Deutschland besuchen die Kinder ab drei Jahren den Kindergarten (Elementarstufe). Der Besuch ist freiwillig. Danach mit sechs Jahren beginnt die Schulpflicht im deutschen Schulsystem mit der Primarstufe, welche in einer Grundschule absolviert wird. Um in der Grundschule noch keinen Leistungsdruck späterer Schuljahre zu erzeugen, wird zumindest in den ersten beiden Schuljahren noch kein Notenzeugnis, sondern eine Beurteilung des Schülers ausgegeben und die Versetzung in die nächste Jahrgangsstufe stellt die Regel dar. Die Grundschule zieht sich bis zur vierten Klasse und einem Lebensalter von zehn oder elf Jahren.

Sekundarstufe I

Die fünfte Klasse wird im Allgemeinen als Orientierungsstufe bezeichnet und ermöglicht den Schülern die Wahl, auf ein Gymnasium oder eine Realschule zu wechseln. Hier beginnt die Sekundarstufe I des deutschen Bildungssystems, die alle Schulformen (Haupt- und Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) bis zur zehnten Klasse umfaßt.

Leistungsschwächere Schüler können zur neunten Klasse auf die Hauptschule wechseln, um bei Besorgnis, die Realschulprüfung nicht schaffen zu können, dennoch einen Schulabschluß zu ermöglichen. Nun kann man freiwillig eine Prüfung absolvieren, um einen qualifizierten Hauptschulabschluß zu erlangen und hat damit seine Schulpflicht beendet. Später ist es möglich, den Realschulabschluß und gar das Abitur an bestimmten Schulen nachzuholen.

Die Realschule endet nach der zehnten Klasse mit einer Prüfung in den Hauptfächern Mathematik, Deutsch, Englisch sowie diversen Wahlfächern mit dem Abschluß "Mittlere Reife". Mit einem guten Notendurchschnitt ist es möglich, anschließend auf ein Technisches- oder Wirtschaftsgymnasium zu wechseln. Man kann auch eine Berufsfachschule oder eine Berufsschule mit zusätzlicher betrieblicher Ausbildung besuchen.

Manche Ausbildungszweige (besonders im technischen Bereich) bieten die Möglichkeit, die - i.d.R. ein halbes Jahr andauernde - Fachoberstufe zu absolvieren, die meist mit einem halbjährigen Praktikum fortgesetzt wird. Der hier zu erlangende Abschluß gleicht dem Abitur, ist jedoch fachspezifisch und ermöglicht ein Studium auf einer Fachhochschule im jeweiligen Berufsbereich.

Sekundarstufe II

Die Sekundarstufe II (gymnasiale Oberstufe) beginnt mit der 11. (im achtjährigen Gymnasium mit der 10.) Klasse und endet, je nach Bundesland, nach zwei oder drei Jahren und schließt mit der allgemeinen Hochschulreife "Abitur" ab. Wenn ein Schüler ein Jahr vor dem Abitur die Schule verlässt, hat er die "Fachhochschulreife" erlangt.

Der Tertiärbereich des deutschen Bildungswesens beginnt nach dem Abitur. Mit einem Abitur ist es möglich, an Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsakademien zu studieren.

Zu den bekanntesten Studienabschlüssen gehören der Magister, das Diplom, das Staatsexamen, der Bachelor und der Master und zuletzt im postgradualen Studium etwa der Doktor.

№8.2. Die betriebliche oder auch duale Ausbildung ist die am weitesten verbreitete Ausbildungsart in Deutschland. Die Kombination aus Ausbildung im Betrieb und Berufsschulbildung garantiert eine perfekte Verbindung von Theorie und Praxis.

Struktur der dualen Ausbildung

Voraussetzungen

Vergütung

Prüfungen

Rund die Hälfte aller Jugendlichen in Deutschland, die einen Haupt- oder Realschulabschluss erworben haben, beginnen eine duale Ausbildung. „Dual“ meint in diesem Zusammenhang die Kombination aus praktischer Ausbildung in einem Betrieb und, im Wechsel damit, schulischer Bildung in einer Berufsschule. Spricht man in Deutschland von einer beruflichen Ausbildung, meint man das duale Ausbildungssystem. Gerade wegen der Verbindung von Theorie und Praxis gilt diese Ausbildungsform als Besonderheit des deutschen Bildungssystems und findet auch international Anerkennung.

Die Ausbildung dauert, je nach Ausbildungsberuf, zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Betriebliche Ausbildungen werden unter anderem in folgenden Bereichen angeboten:

im Handwerk

in Industrie und Handel

im Dienstleistungsbereich

in der Schifffahrt

in der Landwirtschaft

bei Freiberuflern (z.B. Ärzten, Apothekern, Rechtsanwälten oder Steuerberatern)

im Öffentlichen Dienst.

Struktur der dualen Ausbildung

Ausbildung im Betrieb

Der praktische Teil der Ausbildung (nach der Handwerksordnung oder dem Berufsbildungsgesetz) bildet die Grundlage für die duale Ausbildung. In der Regel arbeitet der Auszubildende an drei bis vier Tagen in der Woche im Betrieb, wo er die praktischen bzw. handwerklichen Fähigkeiten seines Ausbildungsberufes erlernt.

Ausbildung in der Berufsschule

Zusätzlich zu ihrem Einsatz im Ausbildungsbetrieb besuchen die Auszubildenden zwischen acht und zwölf Unterrichtsstunden in der Woche eine Berufsschule. Die Lehrpläne variieren je nach Ausbildungsberuf und Bundesland, in dem die duale Ausbildung absolviert wird. Der Unterricht ist aufgeteilt in fachtheoretische Inhalte, die speziell auf den Beruf zugeschnitten sind, und allgemeine Inhalte. Im allgemeinen Teil stehen bei allen Berufen zum Beispiel Deutsch, Politik, Religion und Sport auf dem Lehrplan.

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]