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GOETHE Methodische Ausarbeitung.DOC
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Heidenröslein

(1771)

1. Sah ein Knab´ ein Röslein stehn,

Röslein auf der Heiden,

war so jung und morgenschön,

lief er schnell, es nah zu sehn,

sah´s mit vielen Freuden.

Röslein, Röslein, Röslein rot,

Röslein auf der Heiden.

2. Knabe sprach: “Ich breche dich,

Röslein auf der Heiden!”

Röslein sprach: “Ich steche dich,

dass du ewig denkst an mich,

und ich will´s nicht leiden!”

Röslein, Röslein, Röslein rot,

Röslein auf der Heiden.

3. Und der wilde Knabe brach

´s Röslein auf der Heiden.

Röslein wehrte sich und stach,

half ihm doch kein Weh und Ach,

musst´ es eben leiden,

Röslein, Röslein, Röslein rot,

Röslein auf der Heiden.

Mailied

(1771)

1. Wie herrlich leuchtet

Mir die Natur

Wie glänzt die Sonne!

Wie lacht die Flur!

4. O Lieb’, o Liebe,

So golden schön,

Wie Morgenwolken

Auf jenen Höhn’.

2. Es dringen Blüten

Aus jedem Zweig.

Und tausend Stimmen

Aus dem Gesträuch.

5. Du segnest herrlich

Das frische Feld,

Im Blütendampfe

Die volle Welt.

3. Und Freud und Wonne

Aus jeder Brust.

O Erd’, o Sonne,

O Glück, o Lust!

6. O Mädchen, Mädchen,

Wie lieb ich dich!

Wie blinkt dein Auge,

Wie liebst du mich!

“Wilhelm Meisters Lehrjahre”)

(1783)

Kommentar

1. Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,

Italien

im dunklen Laub die Goldorangen glühn,

goldfarbene Orange, Apfelsine

ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,

die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,

kennst du es wohl?

vielleicht, etwa

Dahin! Dahin!

möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn.

2. Kennst du das Haus? Auf Säulen ruht sein Dach,

es glänzt der Saal, es schimmert das Gemach,

(poet. ) Zimmer

und Marmorbilder stehn und sehn mich an:

Mar´mor´statuen

was hat man dir, du armes Kind, getan?

Dahin! Dahin!

möcht ich mit dir, o mein Beschützer, ziehn.

3. Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?

die Alpen, von Wolken umhüllter schmaler

Das Maultier sucht im Nebel seinen Weg;

Weg über den Sankt Gotthard29

in Höhlen wohnt der Drachen alte Brut;

sagenhafte geflügelte riesige Eidechse,

es stürzt der Fels und über ihn die Flut,

ausgebrütete Junge; fällt steil hinab

kennst du es wohl?

Dahin! Dahin!

geht unser Weg, o Vater, lass uns ziehn!

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