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2003

Methodische Ausarbeitung von Doz. Dr. L. P. Vitalish,

Lehrstuhl für Deutsche Philologie, 2003

Johann Wolfgang von Goethe

Inhalt

Biographie 1

Fragen zur Biograie 5

Gedichte 6

Willkommen und Abschied 6

Heidenröslein 7

Mailied 7

Wilhelm Meisters Lehrjahre”) 7

Wanderers Nachtlied 8

Erlkönig 9

Meeresstille 9

Vom Vater hab ich die Statur, 10

Aus “Faust” 10

Aufgaben zu Gedichten 10

Über den Roman “Die Leiden des jungen Werthers” 10

Inhalt 11

Literarische Auswertung 11

J. W. Goethe. Die Leiden des jungen Werthers 12

Aufgaben zur Analyse des Briefes vom 16. Juni 18

Biographie

Das Schaffen von J. W. Goethe, das zum klassischen Zeitalter des 18. Jh. s gehört und den Gipfel der Aufklärung1 bildet, erstreckt sich auch auf die erste Hälfte des 19. Jh. s

Johann Wolfgang Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main in einer bürgerlichen Familie geboren. Sein Vater Johann Kaspar Goethe war kaiserlicher Rat, seine Mutter Katharina Elisabeth Textor war Tochter des Bürgermeisters von Frankfurt.

Die erste Ausbildung erhielt J. W. Goethe im elterlichen Haus. Außer dem Studium der Sprachen und Literaturen wurden ihm auch naturwissenschaftliche Kenntnisse beigebracht.

Im Jahre 1765 ging er, dem Wunsch des Vaters folgend, nach Leipzig, um Rechtswissenschaften zu studieren, befasste sich aber hauptsächlich mit Literatur. Hier in Leipzig entstanden seine ersten, von anakreontischen Motiven2 durchdrungenen lyrischen Gedichte. Wegen der Krankheit war J. W. Goethe gezwungen, 1768 sein Studium zu unterbrechen und nach Frankfurt zurückzukehren; erst 1770 kam er zum Abschluss seiner juristischen Bildung nach Straßburg, wo er sich dem Studium der deutschen nationalen Kunst widmete, insbesondere der Baukunst. Als eines der bedeutendsten Ereignisse dieser Jahre betrachtete J. W. Goethe seine Bekanntschaft mit J. G. Herder3 (1744-1805), unter dessen Einfluss er Volksdichtung, Ossian4 und Shakespeare studierte und selbst einige Volkslieder sammelte.

Seine eigene Lyrik, darunter die Sesenheimer Lieder, die durch die Liebe zur Pfarrerstochter Friederike Brion angeregt waren, bekam dabei auch einen volkstümlichen Charakter (“Willkommen und Abschied”, “Mailied”, “Heidenröslein”, “Der König in Thule”).

Im Jahre 1771 hat J. W. Goethe sein Rechtsstudium mit einer Dissertation abgeschlossen, die wegen ihres Freisinns in Fragen der Religion nicht veröffentlicht werden konnte, und kehrte in die Heimatstadt Frankfurt zurück, um sich als Rechtsanwalt zu betätigen. Aber mit größerem Eifer widmete er sich der Dichtung. In demselben Jahr (1771) schrieb er sein historisches Drama5 “Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand” (erschien 1773).

Goethes erste Schaffensperiode gehörte der Bewegung Sturm und Drang6 an. Außer den volkstümlichen Gedichten und seinem dramatischen Erstlingswerk waren auch die Dramenfragmente “Prometheus” und “Mahomet” von stürmerischen Ideen ergriffen. Ein Jahr später, 1774, erschien das beste prosaische Werk des Sturm und Drang — Goethes Briefroman “Die Leiden des jungen Werthers”. Dem Roman liegen die Ereignisse aus dem eigenen Leben des Dichters zugrunde: seine unglückliche Liebe zu Charlotte Buff während des Aufenthalts in Wetzlar 1772.

In die stürmerische Zeit fiel auch Goethes Arbeit am “Urfaust”.

Das Jahr 1775 bedeutete einen Wendepunkt in Goethes Leben und Schaffen. Er gab den Bitten des jungen Herzogs von Sachsen-Weimar Karl August7 nach und übersiedelte nach Weimar. Dort wurde er in den Staatsrat eingeführt und dann zum Minister ernannt. Seiner mannigfaltigen staatlichen Tätigkeit, die auf Widerstand des Hofadels stieß und außerdem viel Zeit dem dichterischen Schaffen raubte, hat sich Goethe mit Eifer hingegeben: Er versuchte, verschiedene Reformen durchzuführen, förderte Forstwissenschaft und Schulwesen, bemühte sich, das Kulturleben der Stadt zu erfrischen und die finanzielle Lage des Fürstentums zu regeln. Im Jahre 1779 wurde er geheimer Legationsrat und 1782 geadelt8.

Stürmerische Stimmungen seiner Jugend traten nicht in Einklang mit seinem staatlichen Dienste. Eine endgültige Abwendung von Sturm und Drang vollzog sich in den Jahren 1786-1788 und war mit Goethes Reise nach Italien verbunden, wo er vor der bornierten9 und dünkelhafter10 Weimarer Gesellschaft Zuflucht nahm. Das Studium der Antike11 und der Renaissancekunst12 erweckte Goethes Neigung zu klassischen Vorbildern, und anstatt rebellischer13 Ideale drang jetzt in sein Schaffen das Ideal eines harmonischen und erhaben erzogenen Menschen.

Seit 1790 bis zu seinem Tode im Jahre 1832 blieb J. W. Goethe in Weimar, das zum Mittelpunkt der deutschen Klassik und zum Wallfahrtsort aller Goethe-Verehrer geworden war. Die Weimarer Gesellschaft bekam aber wieder den Anlass zum böswilligen Klatsch wegen Goethes nicht standesgemäßen Verbindung mit der Blumenmacherin Christiane Vulpius, die ihm 1789 seinen einzigen Sohn August gebar und die er 1806 trotz aller Verleumdungen heiratete.

Goethes Übergang zur Klassik begann mit der Tragödie14 “Egmont” (1787), danach kamen die beiden klassischen Dramen “Iphigenie15 auf Tauris16” (1787) und “Torquato Tasso17” (1789), 1788-1790 — “Die Römischen Elegien”, die an Antike Formen anlehnten und von sinnlicher Freude erfüllt waren.

Die 90er Jahre brachten einen neuen Aufschwung in Goethes Schaffen. Er gab endlich seinen Staatsdienst auf und befasste sich viel mit den naturwissenschaftlichen Studien. Seine Arbeiten “Die Metamorphose der Pflanzen”(1790), “Beiträge zur Optik” (1791-92), die auch in das erste Jahrzehnt des 19. Jh.s greifen (Zur Farbenlehre”, 1810), waren zu seiner Zeit eine bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckung. Auf dieselbe Periode bezog sich auch seine enge, zum Symbol der Weimarer Klassik gewordene Freundschaft mit Friedrich Schiller (1759-1805) und die Zusammenarbeit der beiden Dichter an den Zeitschriften “Horen” (1795-97) und “Musenalmanach” (1795-1800). Besonders fruchtbar war für die beiden das Jahr 1797 — das berühmte Balladenjahr, in dem Goethe seine dichterischen Meisterwerke schuf: “Die Braut von Korinth” und “Der Gott und die Bajadere”.

Im letzten Jahrzehnt des 18. Jh.s. entstanden auch die poetischen Dichtungen “Reineke Fuchs” (1794) und “Hermann und Dorothea” (1797) und das Prosawerk “Wilhelm Meisters Lehrjahre” (1796), das die Traditionen des deutschen Entwicklungsromans fortsetzte und eine Vorstufe der romantischen Kunst bildete.

Goethes Verhältnis zur französischen Revolution18 (1789), das widersprüchlich war, bekam in den letzten Jahrzehnten seines Lebens eine neue Ausprägung. Im Einklang mit seiner Evolutionstheorie verneinte Goethe die revolutionäre Gewalt als Mittel einer gesellschaftlichen Verbesserung, rechtfertigte aber dabei die aufständischen Volksmassen, indem er die ganze Schuld für ihre Unzufriedenheit auf die regierenden Mächte übertrug.

Auf das 19. Jh. bezieht sich Goethes größtes prosaisches Werk “Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit” (1811-1831). Diese Lebensbeschreibung stellt die Ereignisse aus den Kinder- und Jugendjahren des Dichters dar und schafft ein wertvolles Bild der 60er und 70er Jahre des 18. Jh. s: soziale und politische Zustände, Porträts von Gelehrten und Schriftstellern, Freundschaft mit Herder; Beziehungen zu seinen Freunden und Lehrern bekommen hier eine farbige und realistische Gestaltung, wo das Dichterische nicht dem Wirklichen gegenübergestellt wird, sondern nur eine Vordichtung der Tatsachen und der Gestalten bedeutet, die dadurch ihre kunstvolle und vollkommene epische Ausprägung bekommen.

Auch der früher geschaffene Roman “Die Wahlverwandtschaften” (1809) gehört zu den Meisterwerken epischer Prosa. Eigene Erlebnisse, auch dichterisch umgestaltet, haben den Gehalt des Werkes beeinflusst. Probleme der freien Liebe und der Ehescheidung löst Goethe im Geiste des klassischen Humanismus: Moralische Pflicht, Beherrschung der Leidenschaft zugunsten der menschlichen Beziehungen können allein die Tragödie der Liebenden überwinden und ihre innere Freiheit bedingen. In diesem Sinne ist Goethes sprachlich fein geschliffener Roman Zurücknahme des romantischen Kultus19 einer absolut freien Leidenschaft.

Der letzte Roman des Dichters “Wilhelm Meisters Wanderjahre” (1821) hat mit seinem stark romantisch ausgeprägtem Vorgänger “Wilhelm Meisters Lehrjahre” nur das gemeinsame Thema, aber nicht das Sujet20. In “Wilhelm Meisters Wanderjahren” stellt Goethe ein utopisches Muster gerechter sozialer Verhältnisse dar: Die Adeligen verzichten auf ihre Privilegien21 und Versuchen, von ihrer eigenen Arbeit zu leben. Die Helden des Romans sind nicht mehr auserwählte Persönlichkeiten, die vor der Umgebung zurückfliehen, sondern Mitglieder einer Gemeinschaft. Es geht hier nicht mehr um ihre Ästhetische Erziehung durch die Kunst, sondern um eine Erziehung durch die gesellschaftlich nützliche Tätigkeit.

Die utopischen22 Ideen des Romans haben zwar seine lockere willkürliche Struktur bedingt, die sich an die romantische anlehnt, aber sein Ideengehalt bedeutet eine vollständige Auflösung des romantischen Individualismus.

Der Verszyklus “West-östlicher Divan23” (1819), der zu den Meisterwerken der Weltlyrik gehört, ist dagegen stark von romantischen Motiven durchdrungen. die geistige Wendung des Dichters zum Orient24 bedeutet zu gleicher Zeit seine romantische Abneigung gegen die verwirrte europäische Wirklichkeit.

Morgenländische Schönheit und Natürlichkeit im Zusammenhang mit der ruhigen östlichen Weisheit sollen das müde Europa erfrischen und den Westen mit dem Osten verbinden. Westlicher Dichter Goethe sucht nach einer schöpferischen Quelle in der persischen Lyrik. Den Themen des persischen Dichters Hafis (14. Jh. ) folgend, verschmilzt er hier Lebensgenuss mit Askese, und das Überlegene und Vernünftige verbindet er mit dem Poetischen und Bildhaften.

Die Gestaltung der Gedichte bleibt trotzdem den deutschen liedhaften Formen nah. Hier liegt noch eine Brücke, orientalische Motive und die Weisheit, die Goethe daraus schöpft, mit der europäischen Kultur zu verbinden.

Goethes Hauptwerk, die Tragödie “Faust”, umfasst das ganze Leben des Dichters (der erste Teil erschien 1808, der zweite — 1832). Alle geschichtlichen Ereignisse der Epoche, deren Zeuge Goethe war, Wandlungen seiner politischen, philosophischen, ästhetischen Ansichten während er fast 60jährigen Zeitspanne haben hier ihren Niederschlag. Stürmerische Ideen der ersten Fassung sind allmählich in einen vernünftigen und tätigen Protest gegen die Dürftigkeit des mittelalterlichen Wissens, gegen die durch den Katholizismus unterstützte kleinbürgerliche Moral übergegangen.

Fausts fanatische Sehnsucht nach der Erkenntnis der Welt durch eine tätige Einmischung in die dinge stößt auf den Skeptizismus von Mephistopheles25, der Versucht, den Helden zuerst durch irdische Genüsse zu befriedigen. Trotzdem vermag er nicht, Faust dadurch zu gewinnen, und muss ihm in die höheren Sphären26 des Daseins folgen. so beginnt der zweite Teil der Tragödie.

Goethe behandelt hier viele ökonomische, philosophische und politische Probleme und ergründet seine ästhetischen Prinzipien, die das antike Ideal der Schönheit mit der modernen Kunst zu verbinden versuchen. Der christlichen Moral des ersten Teiles wird im zweiten die antike harmonische Natürlichkeit gegenübergestellt. Realität und Phantastik, symbolische Gestalten, Verschmelzung von geschichtlicher und mythologischer Zeit charakterisieren den uneinheitlichen Stil des zweiten Teils der Tragödie.

Die satirische Rolle von Mephistopheles bekommt hier einen größeren Schwung. Wenn er im ersten Teil die Schwächen und Sünden eines einzelnen Menschen auslacht, so verkörpert er im zweiten Teil das ganze gesellschaftliche elend; wenn er im ersten Teil seinen verspottenden Geist auf die mittelalterliche Wissenschaft und katholische Kirche richtet, so geißelt27 er im zweiten Teil die Habgier und die Unmoral der neuen wachsenden (kapitalistischen) Gesellschaft. Aber auch Fausts schöpferischer Sinn, seine Suche nach der allgemeinnützlicher Tätigkeit irritieren28 den Teufel. Mephistopheles verliert die Wette; am Rande des Grabes erkennt Faust den Sinn des Lebens in einer gemeinsamen Tätigkeit “freier Menschen auf freiem Grunde”.

Das war das Vermächtnis des großen Dichters. Am 26. März 1832 starb er und wurde in der Fürstengruft (jetzt Goethe- und Schiller-Gruft) zu Weimar beigesetzt.

Aus: Deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts. Хрестоматия по немецкой литературе 19 века / Сост. : Н. О. Гучинская, Б. Е. Чистова. — М. : 1984. — С. 25 и след.

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