Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Vorlesung 1.doc
Скачиваний:
2
Добавлен:
11.08.2019
Размер:
70.14 Кб
Скачать

Systematischer Hintergrung

Es gibt drei Aufgaben des Redners (officia oratoris): Ein Redner soll das Publikum

  • belehren (docere),

  • unterhalten (delectare) und

  • emotional bewegen (movere)

Es gibt bei der Erstellung einer Rede fünf Arbeitsphasen (partes artis):

  1. die Auffindung der Gedanken (inventio)

  2. die Gliederung der Gedanken (dispositio)

  3. die Versprachlichung der Gedanken (elocutio)

  4. das Einprägen der Rede ins Gedächtnis (memoria) und

  5. den Vortrag der Rede (pronuntiatio, actio).13

In der inventio müssen alle brauchbaren Gedanken und Argumente gefunden werden. Dabei hilft die Topik, ein System von „Plätzen“ (gr. „topoi“, lat. „loci“) genannten Stichworten, die man durchgeht, um zu überlegen, ob sich in dem jeweiligen Bereich ein guter Gedanke findet. Es gibt personenbezogene Topoi (loci a person) und sachbezogene Topoi (loci a re).

In der dispositio müssen die aufgefundenen Gedanken zweckmäßig angeordnet werden. Trotz der Tatsache, dass es für die einzelne Redegattungen je eigene Muster mit verschiedenen Anzahlen an Redeteilen gibt, hat sich folgendes Schema durchgesetzt.

    1. die Einleitung (exordium)

    2. Die Erzählung oder die Darstellung des Sachverhaltes(narratio)

    3. die argumentative Beweisführung (argumentatio)

    4. der Redeschluß (peroratio)

In der elocutio müssen die Gedanken in Worte gekleidet werden. Dabei sind die vier Stilqualitäten oder Stilprinzipien (virtutes elocutionis) und im besonderen die drei Stilarten oder Stilgattungen (genera dicendi) zu berücksichtigen.

Die vier Stilprinzipien sind:

  1. die Sprachrichtigkeit (latinitas),

  2. die Deutlichkeit des Ausdrucks (perspicuitas)

  3. der Redeschmuck (ornatus)

  4. die Angemessenheit des Ausdrucks, sowohl im Hinblick auf den Inhalt als auch in Betracht der Redesituation (aptum)

Diese Sprachtugenden sind unabhängig von der konkreten Redesituation immer zu beachten. Die komplexeste dieser Stilqualitäten ist der „Redeschmuck“, denn deren Kernstück ist die Leher von den Figuren und Tropen.

Je nachdem, wie aufwendig der Schmuck einer Rede gehalten ist, unterscheidet man drei Stilarten:

  1. der niedere oder schlichte Stil (genus subtile, genus humile). Dieser Stil hat nur leichten Schmuck.

  2. der mittlere Stil (genus medium) hat einen mäßigen Schmuck und

  3. der hohe oder erhabene Stil (genus grande, genus sublime) hat einen einen ausgeprägten Schmuck.

Cicero ordnet diesen Stilarten die drei Aufgaben des Redners (officia oratoris) zu. Wo der Redner belehren wolle (docere), sei der schlichte Stil angemessen, wo er unterhalten wolle (delectare), der mittlere Stil und wo er emotional bewegen wolle (movere) der erhabene Stil.

In der memoria muss die fertig formulierte Rede auswendig gelernt und behalten werden. Zu diesem Zweck werden verschiedene Mnemotechniken, v.a. bildliche Vorstellungshilfe, erlernt.14

Die pronuntiatio oder actio, in der die auswendig gelernte Rede vorgetragen wird, gilt in der Antike als der wichtigste Teil der Redekunst. Um wirkungsvoll vorzutragen, erlernt man Techniken zur Verbesserung des Klangs der Stimme, eine angemessene Stimmodulation, Mimik und Gestik. Letztere wird äußerst detaliert behandelt.15

Die Rhetorik wird oft als ein Regelsystem gesehen, das zum Verfertigen von Reden anleitet. Dieses praktische Regelsystem dient zunächst zur Schulung des Orators, zur Steigerung seines Ausdrucksvermögens. Die Berühmtheit des Begriffes der Rhetorik in der breiten Öffentlichkeit ist auch eher der Praxis zu verdanken. Das rhetorische Regelwerk ist einerseits als „eine positive Möglichkeit, sich sozial zu entwickeln“ zu sehen, aber andererseits als „eine sozial gefährliche Technik. Jenseits all dieser unterschiedlichen Einschätzungen besteht aber Konsens darüber, dass das Thema Rhetorik in der modernen Kommunikationsgesellschaft neue, erstrangige Bedeutung gewinnt.“16 Der andere Grund, warum der Begriff der Rhetorik heutzutage so oft verwendet wird, hängt also damit zusammen, dass die Kommunikation in der modernen Gesellschaft eine sehr wichtige Rolle spielt.

Woran kann man das sehen? Zunächst daran, dass es heute z. B in Deutschland sehr viele Rhetorikkurse angeboten werden. Die größten Firmen haben ihre eigenen Rhetoriktrainer. Alle Manager müssen einen oder mehrere Rhetorikkurse absolvieren.

In diesem Zusammenhang entsteht die Frage: Was wird in einem Rhetorikkurs angeboten? Welche Probleme werden da behandelt?

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Begriff der Rhetorik unterschiedliche Dinge bezeichnet: „eine kommunikative Praxis, die darauf bezogene Theorie, ein kommunikationstechnisches Schulungsfach und eine wissenschaftliche Disziplin.“17

Rhetorik als praktisches Fach

  1. Die Wahl des Themas.

Suchen Sie sich ein Thema aus, das Sie interessiert und das Sie sicher bewältigen können. Nehmen Sie nie, was übrig bleibt, besonders dann nicht, wenn das Thema sehr zeitaufwendig ist und Ihrem Wissenstand nicht entspricht. In solchem Fall können Sie Ihr eigenes Thema vorschlagen. Sie verfügen nur über begrenzte Zeit und es kommt Ihnen darauf an, die Aufgabe erfolgreich zu meistern. Wenn Ihnen die Präsentation nicht gelingt, interessiert niemanden, dass Sie sich besonders viel Mühe gegeben haben und das Thema sehr zeitaufwendig war. Außerdem sollen Sie Ihren Wissenstand richtig einschätzen, d. h nicht über-, aber auch nicht unterschätzen.

Wenn Sie eine Präsentation machen, sollen Sie die Zuhörer nicht nur informieren und belehren, sondern auch unterhalten. Wenn Ihre Präsentation informativ ist, bedeutet es lange noch nicht, dass sie unterhaltsam ist. Die Unterhaltung des Publikums erreicht man durch das Erlernen bestimmter rhetorischer Regeln. Einige sollen hier erwähnt werden.

Die Unterhaltung der Zuhörer hängt eng mit der Begeisterung des Redners zusammen. „Nur wer begeistern kann, der wird ein großer Redner.“18 . In diesem Zusammenhang entsteht die Frage: Wie erreicht man die Begeisterung?

  • Man muss zunächst selbst vom Thema begeistert sein und diese Begeisterung lässt sich dann spontan auf das Publikum übertragen.

  • Der Redner muss sich so lange vorbereiten, bis er endlich das Gefühl bekommt, dass er das Vorbereitete anderen präsentieren will. Die Augen des Redners sollen Freude ausstrahlen.

  • „Man muss die Motive Ihrer Zuhörer kennen, d. h. warum sie gekommen sind, und dazu entsprechende Bilder liefern.“19

  • Der Redner muss hinter den Gedanken stehen, die er präsentiert. Wenn Sie selbst von Ihren Gedanken nicht begeistert und nicht überzeugt sind, wie können Sie dann andere davon begeistern oder überzeugen?

  • Der Redner soll die Zuhörer mit seiner Präsentation merken lassen, dass er diese Gedanken verinnerlicht hat und sie auch vertritt.

  • Sein Thema und den durchgearbeiteten Stoff muss er als etwas Erlebtes präsentieren und nicht als etwas, was er durchgelesen hat und jetzt durch das Nacherzählen weiterleiten will.

  • Die Arbeit am Thema.

    Präsentationen sollten in der Regel kurz und bündig sein. Es ist jedoch nicht einfach, dieses Ziel zustande zu bringen. Man soll die Informationen, für die man ungefähr zwei Stunden braucht, auf 20 Minuten verdichten. „Kurze Darstellung bedeutet: mindestens dreimal so viel Informationen im Kopf haben, wie Sie präsentieren.“20

    Beginnen Sie damit, sich ausführlich in das Thema einzuarbeiten. Dafür greifen Sie zuerst nach Grundlagewerken, Einführungen, empfohlenen Fachbüchern und erlernen Sie Ihr Thema. Sie sollen Definitionen kennen, Hintergründe verstehen, imstande sein, Zusammenhänge herzustellen und das Problem richtig zu formulieren. In dieser Phase sollen Sie so gut vorbereitet sein, dass Sie eine „Klausur darüber mit „sehr gut“ bestehen würden.“21

    Im zweiten Schritt sollen Sie die Literaturhinweise der Einstiegsliteratur nutzen und schon präziser auf Ihr Thema eingehen. Dazu brauchen Sie die Literatur, die direkt Ihrem Thema gewidmet ist.

    Wenn man sich ins Thema richtig eingearbeitet hat, dann ergibt sich eine Gliederung des Themas von ganz allein. Man nennt Sie „natürliche Gliederung“22. Achten Sie auch darauf, wie gute Lehrer ihre Vorträge aufbauen und versuchen Sie eine Nachahmung.

    Während der Vorbereitung, sollen Sie das Wichtigste schriftlich festhalten, indem Sie langsam ein umfassendes Lern-Skript verfassen. Nachdem Sie es verfasst und erlernt haben, beginnen Sie damit, die Zusammenhänge herzustellen und das Skript selbst zu kürzen. Es gibt verschiedene Wege dafür: Sie können die Passagen, die Sie für wichtig halten, rot einkreisen oder neongelb markieren und später in ein anderes Skript übernehmen. Es geht in diesem Prozess zunächst darum, dass Sie den durchgearbeiteten Stoff mit eigenen Worten formulieren, Zusammenhänge herstellen und Schlussfolgerungen ziehen. Anschließend können Sie diesen Vorgang noch einmal und noch einmal wiederholen, bis Sie endlich die Informationen haben, die eine Redezeit von 20 Minuten ausfüllen.

    G. Beck empfiehlt noch ein anderes Vorgehen, das „Clustern“ heißt. Dieses Vorgehen können Sie gut gebrauchen, nachdem Sie ein schriftliches Skript zusammengefasst haben, und dann nicht wissen, wie Sie aus dem gesammelten Material eine interessante Präsentation machen sollen. In solchem Fall sollen Sie jedem Absatz einen Namen geben oder einen Satz schreiben, aus dem hervorgeht, was der Absatz beinhaltet. Danach können Sie das Wesentliche der Absätze ordnen. Es ist hilfreich, wenn Sie diese Sätze gleich auf Kärtchen schreiben. Danach können Sie sie auf den Tisch hinlegen und so lange verschieben, bis Sie eine gute Reihenfolge für die Informationen gefunden haben. In der letzten Phase erstellen Sie ein schriftliches Referat in eigenen Worten.

    3. Das Vorbereiten der mündlichen Präsentation.

    • Erstellen Sie Folien oder eine Power-Point-Datei mit übersichtlicher Kurzdarstellung.

    • Fertigen Sie Karteikarten für den mündlichen Vortrag an.

    • Üben Sie den Vortrag ein und ergänzen Sie ihn mit rhetorischen Mitteln. Die rhetorische Praxis zeigt, dass wer auswendig Gelerntes vortragen will, wer an ein Manuskript gebunden ist, ist immer in Gefahr, stecken zu bleiben. Sicher ist jedoch, dass wer frei spricht, der kann eigentlich nie stecken bleiben.

    1. Vorbereitung wichtiger Unterlagen

    Bei einer Präsentation werden außer dem Inhalt des Referats noch Handout, Thesenpapier, Folien für den Overheadprojektor oder Power-Point-Präsentation erwartet.

    Ein Handout hat einen Umfang von 3 bis 4 Seiten und wird für alle Zuhörer kopiert. Es beinhaltet: die Gliederung, die Thesen Ihres Referats, vielleicht eine oder zwei Grafiken, Tabellen und das Literatur- und Webverzeichnis.

    Ein Thesenpapier ist kürzer, etwa 1 bis 2 Seiten lang, und enthält: das Thema und die Fragestellung, die Thesen des Vortrags, Namen des Referenten, Titel der Veranstaltung und des Dozenten, das Datum. Es enthält keine Tabellen und Grafiken.

    Für welche Unterlagen Sie sich entscheiden, wird normalerweise Ihnen überlassen. Aber Sie sollen auch wissen, was diese Unterlagen bei den Zuhörern bewirken. Wenn Sie gut vorbereitet sind und Spannung erzeugen wollen, dann wählen Sie lieber das kürzere Thesenpapier. Wenn das Thema kompliziert ist und eine höhere Konzentration verlangt, dann fertigen Sie ein Handout an, das die wichtigsten Begriffe, Grafiken und Ihre Ergebnisse enthält.

    Obwohl es heute üblich ist, bei der Präsentation solche Unterlagen wie Thesenpapier oder Handout zu benutzen, sollte man wissen, dass sie oft den Redner eher hindern, eine Spannung zu erzeugen und auf solche Weise die Zuhörer zu begeistern. Es kommt oft vor, dass die Zuhörer das Handout oder das Thesenpapier durchlesen, ohne zuzuhören. Das kann für den Vortragenden demotivierend sein, d. h. auch ein gelungenes Thesenpapier oder Handout kann Ihnen schaden. Während einer Präsentation muss der Redner im Mittelpunkt der Redesituation stehen. Verstecken Sie sich nicht hinter Ihrem Thesenpapier, denn sonst beherrschen Sie die rhetorische Situation nicht und wirken inkompetent (schade, wenn Sie sich gut vorbereitet haben und hinter Ihrem eigenen guten Thesenpapier unsichtbar werden).23 Vielleicht ist es besser, das Handout nach der Präsentation zu verteilen oder am Vortag per E-Mail den Teilnehmern zu schicken, so dass sie aufnahmefähiger zur Präsentation kommen.

    5. Das Auftreten.

    Der Redner wird von seinem Publikum mit Spannung erwartet. Die Zuhörer bilden sich sofort ein Urteil: Wie wird er aussehen? Wie wird er auftreten? Was wird er sagen? Der Redner muss Aufmerksamkeit und Vertrauen gewinnen und erhalten. Ob das gelingt, hängt nicht nur davon ab, was er sagt, es kommt auch darauf an, wie er auftritt.

    • Der Redner sollte sich nicht zu lange vor der Rede im Saal aufhalten.

    • Er soll sicher und ruhig, eher etwas gelassen ans Pult treten.

    • Bevor er redet, soll er sein Manuskript oder seine Karteikarten und die Uhr hinlegen.

    • Die Grundhaltung soll gespannt und doch locker sein.

    • Der Redner soll sich merken, dass arrogantes, überhebliches und selbstgefälliges Auftreten die Zuhörer ärgert.

    Worauf sollte man besonders achten:

    • Fußhaltung

    • Nicht hin und her rennen

    • Nicht schaukeln, nicht pendeln

    • Nicht herumfuchteln

    • Nicht an sich herumfummeln

    • Nicht die Hände in die Taschen stecken

    • Ein freundliches Gesicht machen.

    Wenn Sie vor dem Publikum stehen, sollen Ihre Augen Freude ausstrahlen. Es ist sehr wichtig, sofort Blickkontakt mit dem Publikum herzustellen. Erst nachdem Sie den Blickkontakt hergestellt haben, können Sie mit der Anrede anfangen.

    Literaturverzeichnis

    Beck, G. (2006): Rhetorik für die Uni. Frankfurt am Main.

    1 Vgl. hierzu: Göttert (1998), S. 25.

    2 Knape (2003).

    3 Knape (2000a), S. 33.

    4 Holocher (1996), S. 22.

    5 Hier handelt es sich um drei Kategorien: Meinungswechsel, Einstellungswechsel und Verhaltenswechsel, die vom Psycholgen Carl Hovland stammen. „Meinung und Einstellung sind die Akzeptanzträger. Auf sie ist der Persuasionsakt zunächst gerichtet. Er soll auf dem mentalen Weg beim Empfänger Handlungsgewißheit, die Gewißheit im Moment richtig zu handeln, erzeugen. [...] Beim Meinungswechsel ist diese Handlungsgewissheit kurzfristig, kann sich schnell verflüchtigen; beim Einstellungswechsel ist sie langfristig angelegt.“ Knape (1998), S. 57-58.

    6 Knape (2000a), S. 34. Sieh zu diesem Thema Knape (1998), S. 54-69.

    7 Perelman (1980), S. 163.

    8 Hier handelt es sich um drei Kategorien: Meinungswechsel, Einstellungswechsel und Verhaltenswechsel, die vom Psycholgen Carl Hovland stammen. „Meinung und Einstellung sind die Akzeptanzträger. Auf sie ist der Persuasionsakt zunächst gerichtet. Er soll auf dem mentalen Weg beim Empfänger Handlungsgewißheit, die Gewißheit im Moment richtig zu handeln, erzeugen. [...] Beim Meinungswechsel ist diese Handlungsgewissheit kurzfristig, kann sich schnell verflüchtigen; beim Einstellungswechsel ist sie langfristig angelegt.“ Knape (1998), S. 57-58.

    9 Knape (2000a), S. 34. Sieh zu diesem Thema Knape (1998), S. 54-69.

    10 Knape (1998), S. 65. Knape (2003).

    11 Knape (2000a), S. 34.

    12 Ueding (1998), S. 7.

    13 Vgl. hierzu: Göttert (1998), S. 25.

    14 Vgl. hierzu: Göttert (1998), S. 70-72, Knape (2000), S. 165-168, Ottmers (1996), S. 198-205.

    15 Vgl. hierzu: Göttert (1998), S. 72-74, Knape (2000), S. 169-171, Ueding (1995), S. 71-72.

    16 Knape (2000b), S. 7.

    17 Knape (2000a), S. 9.

    18 Bluhm, S. 286.

    19 Beck, S.

    20 Beck, S. 111.

    21 Ebd., S. 112.

    22 Ebd., S. 112.

    23 Beck, S. 115.

  • Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]