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Theoretische Grammatik. Lektionen..doc
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07.09.2019
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Vor mehr als 2000 Jahren sind mehrere Gesichtspunkte bei der Gruppierung der Wortarten beachtet worden, z.B. Die Sachbedeutung, die morphologische Struktur, die syntaktische Verwendung.

Das komplexe Prinzip (4) gestattet, semantische, morphologische und syntaktische Eigenschaften der Wörter als Kriterien zur Gewinnung von Wortklassen heranzuziehen. Auf diesem Prinzip basiert die in der deutschen Grammatik herkömmliche Unterscheidung von 10 oder 9 Wortarten (je nachdem, ob man den Artikel als eigene Wortklasse oder zum Pronomen zählt). (1) Von der Form oder der morphologischen Struktur des Wortes geht man aus, wenn man zunächst in flektierbare und nicht flektierbare Wortarten teilt und unter den flektierbaren als konjugierbaren (die Verben) den anderen als deklinierbaren (Substantiv, Adjektiv, Pronomen) gegenüberstellt. Bei den Pronomen und Numeralien ist dieses Einteilungsprinzip aber offensichtlich nicht angewandt, denn es gibt sowohl flektierbare als auch nicht flektierbare Pronomen und Zahlwörter. In solchen Fällen fungiert als Einteilungsprinzip die Sachbedeutung (2), der semantische Gehalt. Und der Einteilung in die Wortarten – Adjektiv, Präposition, Konjunktion und Artikel – liegt die syntaktische Verwendung (3) der Wörter zugrunde. Hier wird mit den so genannten «diagnostischen Rahmen» gearbeitet. Angenommen wird, dass es für Wörter jeder Wortklasse einen typischen syntaktischen Rahmen gibt:

für das Substantiv: Der … arbeitet fleißig.

für das Verb: Der Student … fleißig.

für das Adjektiv: Der … Student arbeitet.

für das Adverb Der Student arbeitet …

Einige Beispiele der Einteilung der Wortarten:

Hans Glinz unterschied zuerst 3 «große Wortartkomplexe»: Vorgangswörter, Größenwörter und Angabewörter. Später werden sie aber in mehrere Unterarten eingeteilt, so dass letztendlich alle bekannten Wortgattungen erscheinen, nur anders genannt und kombiniert. Man hat: Vorgangswörter (Verben), Größennamen (Substantiv), Artwörter in Begleitform (Adjektiv), Artwörter in Angabeform (die von Adjektivstamm gebildeten Adverbien und Adjektive in Kurzform), Stellwörter (Adverbien, die nicht vom Adjektivstamm gebildet sind und Präpositionen, die adverbiale Homonyme haben), Zahlwörter (aber Ordnungszahlwörter werden als Begleitartwörter – Adjektive und die Formen I, II, III u.s.w. – als Stellwörteradverbien angesehen), Größenhinweisen, Größenumrisse, Größenzeichen, Mengewörter (Artikel und Pronomina in kleinere Gruppen eingeteilt), Flugwörter (Präpositionen, die nicht zu Stellwörter gehören und Konjunktionen).

Aus diesem System folgt, dass die Hauptredeteile, die die Grundlage des traditionellen Systems bilden, bei Glinz unangetastet bleiben. Einige andere, die zu den wichtigsten gehören, nur zum Teil umgebaut werden (Adjektive und Adverbien). Das Neu, was Glinz in die Theorie bringt, bezieht sich hauptsächlich auf die Wortarten, die von den Sprachforschern in der traditionellen Grammatik auch ungebeugte Teile verschiedenartig behandelt werden. Es ist wichtig zu betonen, dass einzelne Abänderungen im System der traditionellen Morphologie keinen Umbau des ganzen Systems erfordern.

Hans Brinkmann betrachtet das System der Wortarten vom Inhalt, vom Formenkreis und der syntaktischer Leistung aus. Er unterscheidet 6 Wortarten: 4 Wortarten mit eigener Geltung (Substantiv, Adjektiv, Beziehungswort, Verb) und 2 für die Rede angelegte Wortarten (Pronomen/Umrissenwörter, Konjunktion). Das Numerale stellt er als eine besondere Schicht des Adjektivs dar und bezeichnet es als Mengewort. Den Artikel hält er zur Ausstattung der Wortart Substantiv. Adjektivadverbien als Adjektiv und die übrigen Adverbien als Konjunktionen zusammen mit Interjektion.

Die Beurteilung der traditionellen Einteilung von S.Kaznelson.

«Die traditionelle Grammatik ging immer intuitiv davon aus, dass zwischen Grammatik und Wortschatz kein absoluter Gegensatz besteht und die grammatischen Unterschiede den ganzen Wortschatz durchziehen und ihn von innen her organisieren. Die grammatische Klassifizierung der Wörter, ihre Einteilung in die «Redeteile», gehört seit jeher zur grammatischen Beschreibung der Einzelsprachen als deren unabdingbare Schlüsselkomponente. Die Berechtigung der traditionellen Klassifizierung und die Zweckmäßigkeit ihrer Anwendung in der deskriptiven Grammatik unterliegen keinem Zweifel. Mit Hilfe der Klassifikationsmerkmale bestimmt man leicht die Zugehörigkeit eines Wortes zu einer bestimmten Wortart und präzisiert man im Rahmen dieser Wortart die Regeln seines Verhaltens in der Rede. Die offensichtlichen Mängel dieser Klassifikation fallen nicht besonders ins Gewicht, solange wir es mit einer empirischen Beschreibung der Struktur einer Einzelsprache zu tun haben. Ganz anders verhält es sich jedoch, sobald wir breit angelegte typologische Vergleiche vornehmen und verallgemeinernd die Strukturen mehrerer Sprachen betrachten. Dann behindern die logische Inkonsequenz und die Verworrenheit der traditionellen Lehre, ihr «vager und steriler Empirismus» …, eine theoretische Deutung der Fakten ernstlich. Wie schon Hermann Paul und Fortunatow schrieben, ermangelt das alte Klassifikationsschema eines einheitlichen Einteilungsprinzips… Die Wortarten werden darin nach gemischten, morphologischen, syntaktischen und logisch-semantischen Kriterien bestimmt, die sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen, weil Form und Inhalt sowie Syntax und grammatische Semantik asymmetrisch sind. In dem Bemühen Unvereinbares zu vereinbaren, geht die traditionelle Grammatik in ihren Wortartdefinitionen mal von der Morphologie, mal von der Syntax und mal vom kategorialen Inhalt aus. So wird kein einziges Prinzip konsequent eingehalten.»

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