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Die anfänge der deutschen geschichte

Noch im vorigen Jahrhundert glaubte man genau zu wissen, wann die deutsche Geschichte begonnen hat: im Jahre neun n. Chr. In jenem Jahr besiegte Arminius, ein Fürst des germanischen Stammes der Cherusker, im Teutoburger Wald drei römische Legionen. Arminius -von dem man nichts Näheres weiß - galt als erster deutscher Nationalheld. In den Jahren 1838-1875 wurde ihm bei Detmold ein riesiges Denkmal errichtet.

Heute sieht man die Dinge nicht mehr so einfach. Die Entstehung des deutschen Volkes war ein Prozeß, der Jahrhunderte dauerte. Das Wort «deutsch» ist wohl erst im 8. Jahrhundert aufgekommen, und es bezeichnete zunächst nur die Sprache, die im östlichen Teil des Frankenreiches gesprochen wurde. Dieses Reich, das unter Karl dem Großen seine größte Machtentfaltung erlangte, umfaßte Völkerschaften, die teils germanische, teils romanische Dialekte sprachen. Nach Karls Tod (814) brach es bald auseinander.

Im Laufe verschiedener Erbteilungen entstanden ein West- und ein Ostreich, wobei die politische Grenze annähernd mit der Sprachgrenze zwischen Deutsch und Französisch zusammenfiel. Erst nach und nach entwickelte sich bei den Bewohnern des Ostreichs ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Bezeichnung «deutsch» wurde von der Sprache auf die Sprecher und schließlich auf ihr Wohngebiet («Deutschland») übertragen. Die deutsche Westgrenze wurde verhältnismäßig früh fixiert und blieb auch recht stabil/Die Ostgrenze hingegen war jahrhundertelang fließend. Um 900 verlief sie etwa an den Flüssen Elbe und Saale.

In den folgenden Jahrhunderten wurde das deutsche Siedlungsgebiet weit nach Osten ausgedehnt. Diese Bewegung kam erst in der Mitte des 14. Jahrhunderts zum Stillstand. Die damals erreichte Volksgrenze zwischen Deutschen und Slawen hatte bis zum Zweiten Weltkrieg Bestand.

aus: Т.С. Строкина

Text 4

Germanen. Bildung von stämmen

Die Geschichtswissenschaft hat die Germanen in die Großgruppen der West-, Ost- und Nordgermanen eingeteilt. Westgermanen nennt man alle jene Völkerschaften, die in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung zwischen Rhein und Elbe, zwischen Nordseeküste und Donau wohnten. Sie sind wieder nach ihren Siedlungsgebieten eingeteilt worden in die a) Rhein-Weser-Germanen; im wesentlichen aus diesen Stämmen hat sich im 3. Jahrhundert der Groß verband der Franken gebildet; b) die Nordsee-Germanen, zu denen die Angeln, Friesen und Sachsen zählten. Teile der Sachsen, Angeln und Juten haben im 5. Jahrhundert Britannien erobert; c) die Elb-Germanen, unter denen die Cherusker, Chatten, Markomannen, Sweben und Semnonen die bekanntesten Stämme waren. Während die Cherusker später zusammen mit anderen Stämmen in dem Großverband der Sachsen aufgingen, wurden die Chatten vermutlich die Vorväter der späteren Hessen. Aus den Hermunduren entstand im wesentlichen der Stamm der Thüringer. Aus Sweben und anderen Gruppen bildete sich der Großstamm der Alemannen heraus, der vornehmlich im südwestdeutschen Raum und auch linksrheinisch im heutigen Elsaß siedelte.

Zu den Ostgermanen gehörten u.a. die Goten, deren Urheimat Skandi­navien war. Sie waren weichselaufwärts bis nach Südrußland gezogen und teilten sich dort in zwei später als Ost- und Westgoten bezeichnete Hauptgruppen Die um 100 v. Chr. im Gebiet zwischen Oder, Warthe und Weichsel ansässigen Burgunder, die im 4. Jahrhundert am Mittelrhem erschienen, und die Vandalen, die hauptsächlich in Schlesien siedelten, werden ebenfalls zu den Ostgermanen gerechnet, ferner die Langobarden, die im 2. Jahrhundert in Ungarn siedelten, vorher aber weiter nördlich mit den Markomannen und den Cheruskern in Fühlung gestanden hatten und deshalb auch oft den Elb-Germanen zugerechnet werden. Nordgermanen sind im wesentlichen die m Skandinavien und Dänemark gebhebenen Völker, von denen einige erst Jahrhunderte später als Normannen oder Wikinger im mitteleuropäischen Raum auftauchten. Die gesellschaftliche Gliederung der Germanen läßt als Grundprinzip eine starke patriarchalische Autorität und als wichtigste gesellschaftliche Einheit den Sippenverband erkennen, der zugleich Siedlungsgemeinschaft war Die Bedeutung der Sippe ging jedoch seit der Völkerwanderungszeit zurück. Soziale Unterschiede sind schon in Tacitus «Germania» bezeugt. Neben den Freien, die die wehrfähige Bevölkerung der Bauern und Handwerker bildeten, gab es Halbfreie (Unterworfene und Freigelassene) und Sklaven (Kriegsgefangene, unfrei Geborene und in Schuldknechtschaft Geratene) Viele Stämme hatten auch Könige, die die mit dem Götterkult zusammen­hängenden Aufgaben zu erfüllen hatten. Dieses «Sakralkönigtum» wurde wahrscheinlich im Zuge der Wanderungen von einem Heerkönigtum erfolgreicher Heerführer abgelöst, die eine persönliche Gefolgschaft um sich scharten. Auf dem Gefolgschaftswesen beruhte später die Vasallität, ein wichtiges Element des mittelalterlichen Lehnswesens.

aus: Т.С. Строкина

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