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Steigerung der Adjektive

Regelmäßige Steigerung. Im Ahd. gibt es zwei Möglichkeiten der Steigerung:

a) den Komparativ mit der Endung -iro, den Superlativ mit -isto;

b) den Komparativ mit der Endung -ôro, den Superlativ mit -ôsto.

Eine genaue Unterscheidung dieser beiden Bildungsweisen nach ihrer Anwendung kann nicht vorgenommen werden, jedoch sollen einige Beispiele angeführt werden. Bei den einsilbigen Adjektiven bilden die ja/jo-Stämme Komparativ und Superlativ fast durchweg mit den i-Formen, die a/ô-Stämme dagegen sowohl mit den i- als auch mit den ô-Formen. Es heißt also:

suozi (ja-Stamm) - suoziro - suozisto aber: hêr (a-Stamm) - hêriro - hêristo oder - hêrôro hêrôsto.

Die mehrsilbigen Adjektive weisen überwiegend die Formen mit -ô- auf, z.B. managfalt - managfaltôro - managfaltôsto.

Komparativ und Superlativ werden im Ahd. im Gegensatz zum Nhd. nur schwach dekliniert.

Unregelmäßige Steigerung. Einige Adjektive weisen keine regelmäßigen Komparativ- und Superlativformen auf. Diese Adjektive bilden den Komparativ und den Superlativ von anderen Wortwurzeln, die ihrerseits keinen Positiv haben:

guot 'gut' - bezziro- bezzisto

ubil 'schlecht' - wirsiro – wirsisto

mihhil 'groß' - mêro (mêriro, mêrdro) – meisto

luzzil 'klein' - minniro - minnisto

Daneben gibt es noch eine Reihe von Steigerungsformen, die nicht von Adjektiven, sondern von Adverbien und Präpositionen gebildet worden sind. Sie werden aber gesteigert als Adjektive verwendet. So gehören z.B. zum Adverb êr 'vorher' êriro '(der) frühere' und êristo ' (der) früheste, erste'

Die Entwicklung des Artikels. Die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit. Die Entwicklung des Artikels beginnt im Ahd. Zuerst entwickelt sich der bestimmte Artikel ther, thiu, thaz, dem ein Demonstrativpronomen zugrunde liegt. Der bestimmte Artikel ist in der ahd. Zeit erst im Werden. Er wird nur mit konkreten Substantiven gebraucht, um einen einzelnen bestimmten Gegenstand zu kennzeichnen:

Sum man habeta zuuene suni. Quad thô der iungôro fon then themo fater... „Ein Mann hatte zwei Söhne. Da sagte der Jüngere von ihnen dem Vater...“

Wenn es sich dagegen um einen unbekannten, unbestimmten Gegenstand oder eine unbekannte Person handelt, wird das Substantiv ohne Artikel gebraucht:

Furfarenti gisah man blintan „Im Vorbeigehen sah er (einen) blinden Mann“.

Die Abstrakta haben in dieser Periode der Sprachentwicklung noch keinen Artikel, z.B. forhta 'Furcht', maht 'Macht', guot 'das Gute'; artikellos sind auch die Stoffnamen, z.B.: silabar 'Silber', uuîn 'Wein' und die Unika, z.B. erda 'Erde', himil 'Himmel' u. a.

Daß der Artikel noch keine entwickelte grammatische Kategorie ist, geht daraus hervor, daß es keine regelmäßige Opposition des bestimmten Artikels dem unbestimmten gibt. Die artikellose Form des Substantivs ist noch mehrdeutig; bei konkreten Substantiven dient sie als Ausdruck der Unbestimmtheit, in allen anderen Fällen ist sie neutral gegenüber der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit des Substantivs. Erst gegen Ende der ahd. Periode erweitert sich der Gebrauch des Artikels. In dieser Zeit ist bereits der bestimmte Artikel vor Abstrakta, vor Stoffnamen und beim generalisierenden Gebrauch des Substantivs anzutreffen sowie vor den Unika:

Uuir uuizzen, daz tia erda daz uuazzer umbegât unde der fierdo teil nahôr obenân erbarôt ist, an demo sizzent tie mennisken „Wir wissen, daß die Erde von dem Wasser umgeben ist und daß etwa der vierte Teil davon oben nicht bedeckt ist, dort leben die Menschen“.

Im Ahd. kommen bereits vereinzelte Formen des unbestimmten Artikels vor:

Einan kuning uueiz ih, heizsit her Hluduîg „lch weiß einen König, er heißt Ludwig“.

Doch der regelmäßige Gebrauch des unbestimmten Artikels entwikkelt sich erst in der mhd. Zeit.

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