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Das Problem Jugendkriminalität

Bonn, 12. Juni.Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in den Verdacht einer Straftat geraten, steigt besorgniserregend. Nach der poli­zeilichen Kriminalstatistik, hat 1996 die Zahl der tatverdächtigen Kinder um 12,3 Prozent zugenommen. Mehr als die Hälfte wurden bei Ladendiebstählen gefaßt. Als Kinder werden in der Kriminalstatistik Personen erfaßt, die jünger als 14 Jahre sind; nach deutschem Recht sind sie strafrechtlich nicht verantwortlich. Bei den Jugendlichen - das ist die Altersgruppe zwischen 14 und 18 Jahren - ist die Zahl der Tatverdächtigen um 9,1 Prozent gestiegen. Die polizeiliche Kriminalstatistik verfügt aber nur über die Zahlen der Straftaten, die der Polizei bekanntgeworden sind, und enthält keine Schätzungen, wie groß das sogenannte Dunkelfeld ist.

49 Prozent der Verdachtsfälle konnten 1996 aufgeklärt werden, und die Aufklärungsquote ist somit auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1969 gestiegen. Als besonderer Erfolg wird in der Kriminalstatistik der deutliche Rückgang bei Diebstählen von Kraftwagen, nämlich um 15,2 Prozent; als Hauptursache gilt der Einbau von elektronischen Wegfahr­sperren. Verbesserte Schutzvorkehrungen haben sich auch bei Wohnun­gen bewährt; die Zahl der Wohnungsembrüche ist um 7,3 Prozent ge­sunken.

Nach der polizeilichen Statistik hat 1996 die Gewaltkriminalität zugenommen; es wurden 5,5 Prozent mehr Fälle als noch 1995 regi­striert. Dabei gebrauchten die Täter vermehrt Schußwaffen, die sie sich meist illegal beschafft hatten. Die Zahl der Fälle sexuellen Mißbrauchs von Kindern, die der Polizei bekanntgeworden sind, ging um 2,1 Prozent zurück.

(Nach F.A.Z., 13.06.97. S. 1-2)

Was denken Russen über die Deutschen?

(Von Markus Wehner)

Die Mehrheit der Russen beurteilt die Beziehungen ihres Landes zu Deutschland positiv und glaubt, daß sie sich noch weiter verbessern werden. Die Erfahrungen der Bundesrepublik beim Aufbau der Markt­wirtschaft und eines demokratischen Rechtstaats werden als besonders wertvoll erachtet, wertvoller noch als die Erfahrungen der Vereinigten Staaten. Die Einstellung der Russen zu Deutschland als Staat ist aber deutlich besser als ihre Beziehung zu den Deutschen. Am besten werden Deutschland und die Deutschen von Erwachsenen unter 40 Jahren, Einwohnern der Großstädte, Unternehmern und Intellektuellen bewertet.

Dies sind einige Ergebnisse der Umfrage “Was denken Russen über Deutschland und die Deutschen?”, die vom Russischen Unabhängigen Forschungsinstitut für sozialpolitische und sozialökonomische Proble­me im Oktober ' 96 im Auttrag der Friedrich-Ebert-Stiftung erhoben wurde. Befragt wurden 1750 Personen; sie kamen aus zwölf Städten und drei Gebieten Rußlands. Der Fragenkatalog lehnte sich an eine Un­tersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach über das Ruß­landbild der Deutschen vom Mai an, die in dieser Zeitung veröffentlicht wurde.

Nach der jüngsten Befragung hegen 28 Prozent der Russen gegen­über Deutschland Sympathie, 32 Prozent antworteten, daß sie keine Sympathie empfänden. Beliebt sind die Deutschen bei den russischen Jugendlichen - 35 Prozent finden sie sympathisch. Bei den mehr als 60 Jahre alten Bewohnern Rußlands mochten sich nur 19 Prozent dieser Meinung anschließen. Im Vergleich waren die Russen ebenso vielen Deutschen, nämlich 28 Prozent, sympathisch, aber 29 hegten keine besondere Zuneigung. Die Einstellung der Russen zu den Deutschen ist also etwas besser als die der Deutschen zu den Russen, folgern die Autoren der nun vorgelegten Studie. So hegen zwar 47 Prozent der Russen Mißtrauen gegenüber Deutschland, in der Allensbach-Umfrage zeigten sich aber sogar 57 Prozent der Deutschen gegenüber den Russen wenig vertrauensvoll. Daß die Beziehungen zwischen beiden Ländern sich gut entwickeln, glauben 57 Prozent der Russen - bei den Deutschen waren es nur 36 Prozent.

Die Auswirkungen der beiden Weltkriege betrachten 32 Prozent der befragten Russen für die Beziehungen der beiden Völker als verei­nigend, 37 Prozent hingegen als trennend. Unter den Deutschen fanden nur 15 Prozent die Folgen der Kriege verbindend, 56 Prozent meinten, sie trügen zur Trennung bei. Auffällig ist, daß in russischen Gebieten wie Woronesh und Kursk, in denen während des Zweiten Weltkrieges verlustreiche Kämpfe stattfanden, weniger Befragte (22 Prozent) den Krieg als trennende Erfahrung empfinden als etwa in Wladiwostok im Fernen Osten, wo es keine Kriegshandlungen gab. Die Autoren der Studie, die Politologen, vermuten, daß hierfür die persönlichen Kontakte zu Deutschland ausschlaggebend sein könnten.

Der Krieg beherrscht allerdings im Bewußtsein der Russen immer noch die Beziehung zu Deutschland. 53 Prozent der Befragten verbinden mit dem Wort „Deutschland" zuerst den Zweiten Weltkrieg, während den Deutschen zu Rußland vor allem Begriffe wie „Armut", „Russen trinken zuviel" und „Mafia" einfallen. Allerdings weisen nur zehn Prozent der Russen dem deutschen Volk die Schuld für den Natio­nalsozialismus zu. 35 Prozent sehen die Deutschen als Opfer des natio­nalsozialistischen Regimes, 47 Prozent halten sie sowohl für Opfer als auch für Täter. Die Deutschen wollten im Vergleich den Russen noch weniger Verantwortung für deren Diktatur aufbürden - 53 Prozent sahen in der Allensbach-Umfrage die Russen allein als Opfer des Stalinismus.

Die Mehrheit der Russen, 58 Prozent, hält die deutsche Wiederver­einigung für legitim. Nur zehn Prozent glauben, daß sie ein Fehler Gor­batschows war oder gar die größte Niederlage in der Außenpolitik der Sowjetunion. Als Probleme in den deutsch-russischen Beziehungen werden von den Russen vor allem die Unzufriedenheit Deutschlands mit der rassischen Politik gegenüber den Rußlanddeutschen gesehen und die Weigerung, die deutschen Kulturgüter zurückzugeben.

Den internationalen Einfluß Deutschlands halten 41 Prozent der Russen für größer als den Rußlands, nur 26 Prozent glauben, daß ihr eigenes Land im internationalen Maßstab wichtiger sei. Die deutsche Hilfe für Rußland begrüßen eindeutig nur 15 Prozent der Befragten, unter ihnen vor allem die jüngeren Russen. 32 lehnen sie aus verschie­denen Gründen ab oder empfinden Scham angesichts humanitärer Hilfe aus Deutschland. Positiver werden wirtschaftliche Zusammenarbeit und deutsche Investitionen in Rußland beurteilt.

Was deutsche Persönlichkeiten in der Geschichte und der Gegen­wart betrifft, so wissen die Russen am besten über Hitler, Beethoven, Hegel, Krapp, Thomas Mann und Boris Becker Bescheid. Unter den Produkten der deutschen Industrie erfreuen sich besonders Autos und Haushaltsgeräte großer Beliebtheit.

(F.A.Z..285/1996, S. 16)

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