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Der rettende Engel / Der rettende Engel.doc
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20.04.2015
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Der rettende Engel Roman von Patricia Vandenberg

»Ich gehe jetzt, Mutti«, rief Susanne. »Du brauchst am Abend mit dem Essen nicht auf mich zu warten.»

Raschen Schrittes, den Kopf steif in den Nacken gelegt, ging Ellen Fortner in die Diele.

»Du triffst dich wieder mit diesem Mann?« fragte sie gereizt. »Wann kommst du endlich zur Vemunft, Kind.

»Ich bin eben kein Kind mehr und ich kann mich treffen, mit wem ich will«, erwiderte Susanne trotzig. »Und wenn es dir nicht paBt, ziehe ich aus.«

Bums, flog die Tür ins Schloß Ellen Fortner blieb wie versteinert zuruck. So hatte Susanne noch nie mit ihr gesprochen.

Das'macht nur der schlechte Einfluß dachtesie. Seit Susi diesen Mann kennt, ist sie vollig verändert. Früher hatte es nie etwas gegeben. Sie hatten sich so gut verstanden, Susanne war so liebevoll und fürsorglich gewesen, dag Ellen den Tod ihres Marines verschmerzt hatte.

Sie lebten in einem hübschen Haus, sie hatten keine finanziellen Sorgen. Es war Vermögen da, und Ellen bekam eine recht gute Rente. Susanne war als Graphikerin in einem Verlag beschäftigt und verdiente auch schon sehr anständig. Sie war hübsch, intelligent und gesund und ganz gewiB kein Mauerblümchen, das auf einen Mann hereinfallen muBte, der doppelt so alt war wie sie, und in Ellens Augen ein skrupelloser Mädchenverführer.

Mochte dies auch ein hartes Urteil sein, aber ihr Instinkt war vielleicht doch nicht gar so trügerisch, denn als series konnte man Peter Rossow keinesfalls bezeichnen. Aber welches Madchen, das bis über beide Ohren verliebt war, wollte das schon wahrhaben. Wahrend Ellen Fortner wieder von Kummer und heftigen Kopfschmerzen geplagt wurde, himmelte Susanne den dunkelhaarigen, schlanken Mann, der aussah, als wurde er gerade erst aus südlichen Gefilden kommen, an.

Peter Rossow war vierzig und man konnte ihn mit einigem Wohlwollen als einen interessanten Mann bezeichnen. Wer ihn naher kannte, hatte ihn wohl eher einen Filou genannt. Seine Bräune verdankte er der Sonnenbank, seinen gepflegten Haarschnitt einer hübschen Friseuse, seine gepflegten Hände einer netten Kosmetikerin, die sich auch ziem-lich erfolgreich bemühte, die Faltenbildung um Augen und Mund zu bremsen. Die beiden machten sich ebenso vergebliche Hoffnungen auf ihn, wie so manche andere. Sein Interesse an Susanne ging etwas tiefer. Das hübsche Наus in einer gepflegten Villengegend, ihre damenhafte Erscheinung, das Ansehen, das sie bei ihrem Chef genoß gefielen ihm.

Er fuhr einen schicken Wagen und war stets elegant gekleidet. Als Beruf gab er Werbefachmann an.

»lch habe mich entschlossen, mir eine eigene Wohnung zu nehmen, Peter«, er­klarte Susanne. »Was sagst du nun?« »Warum?« fragte er beinahe erschrocken.

»Meine Mutter kann es nicht lassen, mich zu bevormunden. Natürlich werde ich ein biBchen kürzer treten müssen, aber wir konnen uns doch zusammentun, was meinst du? Du hast das doch auch schon angedeutet.«

Ja, das hatte er, aber unter anderen Voraussetzungen. Und nun muBte er zuschauen, wie er sich aus der Affäre zog, denn unter solchen Aspekten verminderte sich sein Interesse an Susanne erheblich.

»Ich möchte keinesfalls, daB es meinetwegen zu einem Bruch zwischen deiner Mutter und dir kommt«, erklärte er geistesgegenwärtig, denn um Ausreden war er nie verlegen. »Solange kennen wir uns doch noch nicht, daB wir etwas überstürzen müßten.«

»Wenn Mutti nur begreifen wüirde, wie verständnisvoll du bist«, sagte Su­sanne arglos mit einem tiefen Seufzer.' »Ich hoffe, sie wird es, wenn ich sie vor eine vollendete Tatsache stelle. Ich habe auch schon eine Wohnung in Aussicht. Wollen wir sie uns anschauen?« Nun, das kostete nichts und Peter brauchte jetzt Zeit, um Vorteil und Nachteil gegeneinander abzuwiegen. Und es kam ihm eine Idee.

»Eine Wohnung konnte ich auch besorgen«, sagte er. »Mal schauen, welche dir besser gefallt.«

Ihr gefiel die Wohnung, die er ihr zeigrte, besser, da sie sehr hübsch möbliert war.

»Sie gehört einem Bekannten von mir«, erklärte er. »Er möchte allerdings г zehntausend Mark Ablosung für die Ein richtung haben.«

»Das ist wirklich nicht zuviel«, sagte Susanne. »Sehr hübsche Sachen. Ich habe ja noch mein Erbteil von Vater. Triffst du eine Verabredung mit deinem Bekannten, Peter, damit wir uns einig werden konnen?«

»Ich habe Vollmachten*, sagte er, »Jörg Hammerstedt ist für einige Monate im Ausland, aber ich treffe mich ohnehin nächste Woche mit ihm in Kairo und könnte alles regeln. Er ist mir noch ein paar Tausender schuldig. Man hilft sich ja wo man kann unter Freunden, wenn man mal in einer Klemme sitzt. Zur Zeit kann ich die Zehntausend auch nicht flüssig machen, Susanne, aber dafur übemehme ich die Miete. Okay?«

»Und wie lange bleibst du weg?«

»Eine Woche höchstens. Ich habe hier allerhand Eisen im Feuer. Ich möchte auch endlich seBhaft werden. Aber auf gar keinen Fall soil test du dich mit deiner Mutter entzweien. Irgendwie und ir-gendwann werde ich schon mit ihr klarkommen.

Und Susanne glaubte ihm jedes Wort, als er sie küßte. Als er dann fragte, ob sie dasGeid bald flottmachen könne, nickte sie mit strahlender Miene.

»Ich bin ja nicht wild aufs Heiraten, Peter*, sagte sie, »aber wenn mal ein Baby unterwegs ist, hätte ich es schon

«Darüber können wir reden, wenn es soweit ist. Steuerlich stehen wir besser, wenn wir nicht so bald heiraten. Und wenn wir erst verbeiratet sind, mochte ich nicht, daB du berufstätig bleibst.»

Das sagte er mit Bedacht, denn er wuBte genau, daß Susanne sehr an ihrem Beruf hing. Und deshalb hatte sie auch nicht gewollt, daB ihre Freundschaft mit Peter im Verlag publik wurde. Das aller­dings war ihm nur recht und das war auch ein Punkt, in dem er völlig mit Su­sanne übereinstimmte.

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