- •Indikation der Verschmutzung so2
- •1. Schwefeldioxid
- •2. Chemische Methoden zur Bestimmung von Schwefeldioxid in der Umgebungsluft
- •3. Bioindikation von Schwefeldioxid
- •3.1 Wirkung von Schwefeldioxid auf Organismen und Bioindikation
- •3.3 Weitere Merkmale der Wirkung von Schwefeldioxid
- •3.4 Lichenoindikation von Luftverschmutzung mit Schwefeldioxid
3.3 Weitere Merkmale der Wirkung von Schwefeldioxid
Auch auf die Häufigkeit und Intensität der Exposition von Wäldern gegenüber Schwefeldioxid soll näher eingegangen werden. Dieser Effekt verläuft in der Regel nicht gleichmäßig. Toxisches Gas kommt in Wellen. Der Schaden, den es dem Wald zufügt, hängt vor allem von der Windgeschwindigkeit und -richtung ab. Problematisch sind insbesondere direkte Immissionen auf Industriebetrieben, welche hohe Schwefelkonzentrationen mit sich bringen. Herrscht dazu noch eine windarme Wetterlage, kommt den Bäumen durch ihre Wuchshöhe das Gas in hohen Dosen zu, wodurch starke Schädigungen eintreten. Jedoch ist eine solche Situation nur zu bestimmten Zeiten möglich, was nicht oft der Fall ist. Die Auswirkungen solcher Gasemissionen birgt ein unterschiedlich hohes Gefährdungspotential. Die „Attacken“ sind unterschiedlich gefährlich, je nach Jahreszeit und pflanzlichem Entwicklungsstadium.
Die Exposition von Bäumen gegen Schwefeldioxid hängt aber nicht nur von der Jahreszeit ab. Es sind auch die Wuchshöhe sowie der Standort wichtig.
Gas strömt in der Regel über den Boden und sammelt sich in Mulden. Besonders bei welligem und bergigem Relief macht sich dieser Fakt bemerkbar. Hier bilden Täler regelrecht Schwefeldioxid- „Senken“, durch schlechte Luftzirkulation stagniert das Gasvolumen lange am Ort und entfaltet verheerende Wirkungen auf die Flora. In maritimen Gebieten sammeln sich Gaskonzentrationen vorzugsweise in Dünenmulden.
Infolge des Drucks kriecht das Gas über den Boden und ist daher besonders für niedrige Pflanzen und Gewächse gefährlich. Sträucher und Kräuter sterben ab, während zur gleichen Zeit große Bäume am Leben bleiben, da ihre Kronen hoch genug über der Gaskonzentration positioniert sind.
Schwefeldioxid hat nicht nur eine unmittelbare Wirkung auf Bäume, die sich in vergifteten Nadeln und Blättern manifestiert, sondern auch eine indirekte Komponente, welche sich auf den Boden des Standortes bezieht. Dies gilt vor allem für die obere Bodenschicht , aus der die Wurzeln der Mehrzahl von Pflanzen Wasser und Nährstoffe beziehen. Im Falle einer hinreichenden Kontamination liegen schlechte Entwicklungsbedingungen für die Wurzelentwicklung vor, worunter die Bäume folglich leiden.
Schwefeldioxid reagiert mit der Bodenfeuchtigkeit in Form der schwefligen Säure. Daher gibt es eine scharfe Bodenversauerung . Dies wirkt sich nachteilig auf die Pflanze aus. Besonders stark angesäuert werden die obersten Horizonte, wobei pH-Werte erreicht werden, die für ein saures Torfmoor charakteristisch sind. Zur gleichen Zeit steigt der Gehalt an hydrolytischer Säure dramatisch an. Ungünstig für die Pflanzen erschöpfen sich die Nährstoffe im Boden als eine Folge der Versauerung - in den oberen Horizonten kann ein deutlich reduzierter Magnesium- und Calciumgehalt registriert werden. Diese Elemente aber liefern gerade das erforderliche Maß an für die Pflanzen notwendigen Nährstoffen.
Unter dem Einfluß von Schwefeldioxid kommt es im Boden zu extremen Änderungen negativer Natur. Die oberen Bodenschichten werden angesäuert, ihre Nährstoffressourcen erschöpfen sich. Besonders bei Podsolen und Rasenpodsolen wirken sich diese Eigenschaften extrem nachteilig aus und äußern sich Nährstoffarmut und Bodensäure.
