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Zeitung[1].Gekuerzt.doc
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1. Abschaffung von Kapitalverkehrskontrollen und Deregulierung der Finanzsysteme

In den achtziger Jahren hatten die späteren Krisenländer eine große Zurückhaltung in Hinblick auf die Abschaffung der Kapitalverkehrskontrollen gezeigt. In den neunziger Jahren hingegen setzten sich die Befürworter einer Liberalisierung der Kapitalmärkte durch. Das zentrale Argument war die Steigerung der Effizienz der Finanzsysteme, d.h. niedrigere Finanzierungskosten für inländische Kreditnehmer. Im Falle Südkoreas war die Abschaffung von Kapitalverkehrskontrollen die Voraussetzung für den Eintritt in die OECD. Der IWF und die Weltbank sowie die einheimischen Unternehmen, die sich eine Senkung ihrer Kreditkosten erhofften, waren die wichtigsten Akteure, die die Liberalisierung befürworteten.

Im Rückblick lässt sich feststellen, dass die Steigerung der Effizienz erkauft wurde mit einer Zunahme der Instabilität und Volatilität. Die Liberalisierung machte die späteren Krisenländer verwundbar gegenüber spekulativen Attacken auf ihre Währung sowie gegenüber einem raschem Abfluss von ausländischem Kapital.

2. Ungenügend vorbereitete nationale Finanzsysteme

Die inländischen Finanzsysteme waren auf die Öffnung und Deregulierung ungenügend vorbereitet. Die Erfahrungen anderer Länder haben die Risiken der Deregulierung ohne ausreichende Ausbildung der inländischen Akteure und ohne Entwicklung angemessener Strukturen der nationalen Finanzsysteme deutlich gezeigt. Beispielsweise machten die Schuldenkrisen Lateinamerikas in den frühen achtziger Jahren klar, dass eine hohe private Außenverschuldung eine Volkswirtschaft in eine sehr prekäre Lage bringen kann.

Im Ergebnis führte die Anhäufung von kurzfristiger privater Verschuldung im Ausland zu einem Zustand der Verwundbarkeit der asiatischen Ökonomien. Kapitalabflüsse und die von ihnen verstärkten Abwertungen der Währungen und fallende Kurse für Aktiva verschärften den Druck auf die einheimische Wirtschaft. Dieser Teufelskreis hat sich weiter verstärkt, als die Probleme im Finanzsektor zu einer Verknappung von verfügbaren neuen Krediten im Inland führten, womit die reale Ökonomie direkt unter Druck geriet und die Wirtschaftsleistung zurückgehen musste'.

3. Wenig ausgeprägtes Verständnis für Risiken bei Schuldnern und Gläubigern

In Asien, so hatte es zumindest den Anschein, haben nicht nur Wirtschaftspolitiker, sondern ganze Gesellschaften die Risiken ihrer Aktivitäten ignoriert. Obwohl dies aus heutiger Sicht unverständlich erscheint, sollte der wirtschaftliche Hintergrund dieser Fehleinschätzungen nicht übersehen werden. Die späteren Krisenländer hatten ein beeindruckendes wirtschaftliches Wachstum erlebt. Südostasien feierte sich als eine Region, die dem Westen überlegen zu sein schien. Das hohe Wachstum in der Region führte zur Selbstgefälligkeit. (...) Aber es wäre falsch, nur bei den Schuldnern Sorglosigkeit und mangelndes Verständnis für Risiken zu konstatieren. Die westlichen Gläubiger haben durch die leichtfertige Vergabe von Krediten die Krise mit verursacht.

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